Clickertraining mit Hund – Anleitung – so machst Du es richtig!

Vielleicht hast Du schon mal vom Clickertraining mit Hunden gehört? Der Clicker wird nicht nur im Hundetraining genutzt, um eine Handlung oder ein bestimmtes Verhalten zu bestätigen. So kannst Du mit dem richtigen Timing Hundetricks formen, aber der Clicker kann noch so viel mehr. So kannst Du auch Verhalten in der Grunderziehung und in der darüber hinausgehenden Ausbildung punktuell belohnen. Wie Du das genau machst und worauf Du dabei achten solltest, erfährst Du in unserem heutigen Beitrag.

Clickertraining – wie ist es entstanden?

Die Ursprünge des Clickertrainings liegen in der klassischen Konditionierung nach Pawlow und der operanten Konditionierung nach Skinner. Pawlow hat für ein Forschungsprojekt sogar den Nobelpreis erhalten. Hierbei stellte er fest, dass Hunde nicht erst beim Fressen speicheln, sondern bereits davor. So konnte er diesen Vorgang mit dem Reiz einer Glocke verbinden, indem er den Ton auslöste, wenn der Hund fraß. Nach einigen Wiederholungen verband der Hund das Geräusch mit der Produktion von Speichel.

Skinner stellte durch Forschungsprojekte fest, dass die Wiederholung einer bestimmten Handlungsweise auch durch die Art der Konsequenz beeinflusst wird. So führt eine Belohnung durch Futter zu einer häufigen Wiederholung der Handlung. Das Futter stellt in diesem Fall einen „Gewinn“ für Deinen Hund dar.

Diese Erkenntnisse wurden auf das Klickertraining übertragen. Der Klicker ersetzt die Glocke aus der klassischen Konditionierung und die Futterbelohnung entstammt der operanten Konditionierung.

Beim Clickertraining soll also das erwünschte Verhalten bestätigt und verstärkt werden. Und nicht nur Hunde werden mit dem „Klick“ trainiert. Häufig wird auch im Tierpark beim Medical Training mit Clickern gearbeitet.

Warum nicht direkt ohne Klicker belohnen?

Natürlich kannst Du Deinen Hund auch direkt belohnen. Allerdings sollte eine Belohnung direkt während oder unmittelbar danach (bis maximal bis 0,7 Sekunden nach der Handlung erfolgen). Hast Du die Belohnung also nicht direkt in der Hand, wird Deine positive Verstärkung ins Leere laufen, da Dein Hund diese nicht mehr mit der Handlung verknüpfen kann. Auch kann es sein, dass Du eine Handlung bestätigen möchtest, bei der Dein Hund nicht direkt neben Dir ist. Auch hierbei kannst Du die Verknüpfung nicht schnell genug herstellen.

Gibt es Alternativen zum Klicker?

Zwar wird unser Beitrag hauptsächlich vom Clickertraining im eigentlichen Sinne handeln, allerdings möchten wir Dir gerne auch eine mögliche Alternative nennen. Hierbei wird anstatt eines Klickers ein sogenanntes Markerwort genutzt. Dieses kann zum Beispiel „yipp“ oder „klick“ sein. Du solltest unbedingt ein Wort nutzen, welches Du nicht häufig in Deinem Alltag nutzt, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Außerdem solltest Du Dich auf ein einziges Wort festlegen.

Der Vorteil vom Markerwort ist natürlich, dass Du es immer dabei hast. Zudem haben einige Hunde Angst vor dem Klicken des Clickers. Der Nachteil ist, dass Du darauf achten solltest, dass Du das Wort möglichst immer in der gleichen Stimmlage sagst. Ein Clicker ist neutral und macht immer das selbe Geräusch – ganz ohne Emotionen.

Wofür Du Dich entscheidest, ist natürlich Deine Sache. Das Markerwort kannst Du aber ganz genauso einsetzen wie den Clicker.

Clickertraining – was Du vor dem Training beachten solltest

Ausschlaggebend für den Erfolg des Trainings mit dem Klicker ist, dass Dein Hund sehr genau bestätigt wird. Wie oben schon beschrieben, musst Du den Klick innerhalb von nicht mal einer Sekunde nach der Handlung auslösen, damit eine Verknüpfung hergestellt werden kann. Daher ist das Timing unfassbar wichtig!

Ich empfehle Dir deswegen, das Klickern ohne Hund zu üben. Auch wenn es witzig klingt: Frag Deinen Partner bzw. Deine Partnerin oder eine Freundin/einen Freund, ob Ihr es gemeinsam üben könnt. Verabredet ein bestimmtes Verhalten und wenn dies eintritt, musst Du Klickern. Durch das Üben erlernst Du den Umgang und kannst von vorneherein eine falsche Bestätigung für Deinen Hund vermeiden.

Ein Klick bedeutet zudem immer eine Belohnung – auch, wenn Du versehentlich oder falsch klickerst! Im fortgeschrittenen Modus gibt es den Leerklick. Diesen möchte ich aber in diesem Beitrag außen vor lassen, da er wirklich nur etwas für fortgeschrittene Clicker ist.

Kann ich mit jedem Hund Clickern?

Eigentlich kannst Du mit jedem Hund klickern. Dabei ist es auch egal, ob Du mit ihm bereits als Welpe beginnst oder er schon ein Senior ist. Hunde lernen ihr Leben lang!

Clickertraining mit Welpen
Du kannst bereits mit Welpen klickern. Denke aber bitte daran, dass Du nur kurze Trainingseinheiten machst.

Allerdings gibt es einige Hunde, die Angst vor dem Clickern haben. Das solltest Du beachten. Denn Dein Hund sollte am Training natürlich Spaß haben und keinen Stress! Du könntest in diesem Fall statt des Klickerns ein Markerwort nutzen wie weiter oben beschrieben.

Wie lange am Tag sollte das Clickertraining maximal gehen?

Das ist vom Entwicklungsstand Deines Hundes abhängig. Ein Welpe sollte am Stück nie länger als fünf Minuten üben. Du kannst aber am Tag zwei bis drei Trainingseinheiten machen. Sorge dafür, dass Dein Welpe ausreichend Ruhephasen hat, um das Erlernte zu verarbeiten. Und das geht am besten bei einem Schläfchen.

Später kannst Du das Clickertraining auch verlängern. Vergiss aber bitte nicht: Kein Hund kann sich über Stunden konzentrieren, also übertreibe es nicht. Bei einem trainierten Hund solltest Du das intensive Clickertraining nicht länger als 30 Minuten am Stück machen.

Welcher Clicker ist gut?

Es gibt unzählige Angebote auf dem Markt. Du solltest darauf achten, dass der Klicker nicht zu billig verarbeitet ist, da dieser sonst schnell kaputt geht. In unserer Leckerli-Tasche ist bereits ein hochwertiger Klicker im Lieferumfang enthalten. Zudem hast Du die Belohnung auch direkt bei Dir:

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Clickertraining – das sind die ersten Schritte

Anfangs legst Du die Grundlage für das Clickertraining. Hierbei lernt Dein Hund, den Click mit der Belohnung zu verknüpfen. Fange einfach an, zu Klicken und Deinen Hund sofort mit einem Hundekeks zu belohnen, Dieses wiederholst Du mehrfach. Ich empfehle Dir, diesen Vorgang an mehreren Tagen mehrfach zu wiederholen. So schaffst Du eine starke und zuverlässige Verknüpfung.

Die Belohnung sollte zudem einen Gewinn für Deinen Hund darstellen. Also nutze etwas, das er auch gerne mag.

Clickertraining beim Tricksen
Das Klickertraining wird gerne beim Erlernen von Tricks genutzt. Allerdings gibt es noch unzählige weitere Möglichkeiten.

Im nächsten Schritt nutzt Du leichte Aufgaben, um das Clickertraining weiter zu intensivieren. Kann Dein Hund bereits Sitz und Platz? Dann fange hiermit an. Sage Deinem Hund „Sitz“ und / oder gib das dazu gehörige Sitzzeichen. Führt Dein Hund das Kommando aus, klickerst Du und belohnst ihn. Dies kannst Du auch mit anderen Aufgaben machen, die Dein Hund bereits kann.

Nun kannst Du es auch für neue Tricks oder bei anderen Trainingseinheiten ansetzen.

Wobei kann ich das Clickertraining einsetzen?

Am häufigsten wird der Clicker im Hundetraining genutzt. So werden hiermit gerne Hundetricks geformt, zum Beispiel fürs DogDancing. Allerdings kannst Du den Klicker auch sehr kreativ in so vielen anderen Situationen einsetzen. Aber auch im Agility wird gerne geclickert.

Medical Training

Was bei Zoo-Tieren geht, geht natürlich beim Hund auch. Du kannst durch das Clickertraining Deinen Hund an gewisse Handlungen gewöhnen und so Stress minimieren. Zum Beispiel das Kontrollieren der Zähne, das Krallenschneiden, das Abtasten und alles, was Deinem Hund sonst noch Angst machen könnte. Du kannst Dir für das Medical Training auch gut Unterstützung von jemandem holen, damit Dein Hund lernt, diese Dinge auch von anderen Menschen durchführen zu lassen.

Freies Formen

Nicht immer musst Du Deinem Hund sagen, was er tun soll. Du kannst auch ein Verhalten frei formen. Das bedeutet, dass Dein Hund sich ausprobieren darf und Du somit ein zufällig gezeigtes Verhalten bestätigst. Du fängst somit den Moment ein. Diese Art von Training fördert das Selbstvertrauen Deines Hundes und ist somit besonders für unsichere und ängstliche Hunde geeignet. Außerdem kannst Du hierdurch auch Verhaltensweisen einfangen, die Du selbst wahrscheinlich nie so auslösen könntest. Meine Hündin kann zum Beispiel auf Kommando niesen. Das ist zwar etwas, was man wahrscheinlich nie braucht, aber ich fand es lustig. :-)

Targettraining

Beim Targettraining lernt Dein Hund, ein Target (Deutsch: Ziel) mit der Nase, mit dem Kopf, mit den Pfoten oder dem Körper zu berühren. Das Targettraining kannst Du wiederum in vielen verschiedenen Situationen nutzen. So werden Bodentargets häufig im Agility-Training bei den Kontaktzonen genutzt. Mit einem Nasentarget kann Dein Hund lernen, Schubladen oder Türen zu schließen – so kann Dein Hund eine richtige Haushaltshilfe werden.

Viele nutzen aber auch das Targettraining beim Tricksen oder aber auch bei der Leinenführigkeit. Oder Du baust durch das Clickertraining und Targettraining ein Alternativverhalten zum Leinenpöbeln auf. Es gibt unfassbar viele Anwendungsgebiete.

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Als Beschäftigung und Auslastung

Mit dem Clickertraining kannst Du aber natürlich auch wunderbar Deinen Hund beschäftigen und auslasten. Gerade, wenn Dein Hund aus gesundheitlichen Gründen (momentan) nicht so viel laufen darf, kannst Du ihm hierdurch eine psychische Auslastung geben. Kopfarbeit ist für die meisten Hunde wesentlich anstrengender als körperliche Auslastung.

Fazit Clickertraining

Wie Du siehst, ist das Clickertraining eine tolle Möglichkeit, Verhalten positiv zu formen und zu bestärken. Es gibt viele Anwendungsgebiete und mit etwas Übung wird es Dir auch leicht von der Hand gehen. Allerdings ist das richtige Timing das A und O. Deswegen solltest Du es unbedingt vorher üben. Viele Hundevereine und Hundetrainier bieten hierzu auch Trainingsgruppen, Seminare und Workshops an.

Hilfreich ist es auch, wenn Du Dich mit jemand anderes triffst, der auch gerne klickert. So könnt Ihr Euch gegenseitig unterstützen und auch kontrollieren, ob ihr im Timing gut seid. Außerdem macht es doch in einer kleinen Gruppe oft noch viel mehr Spaß!

Hast Du Fragen zum Clickertraining? Dann hinterlasse uns gerne ein Kommentar. Gerne kannst Du uns auch von Deinen Erfahrungen berichten.

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Bildnachweise: depositphotos.com Young hunting dog and hand with clicker @ RodimovPavel , Miniature Poodle Puppy @ IzelPhotography und Dog pressing his paw against a woman hand @ foun

3 Meinungen zu “Clickertraining mit Hund – Anleitung – so machst Du es richtig!

  1. Pingback: Medical Training mit Hunden - Anfassen erlaubt von der Nase bis zur Rute

    • Wiebke von Floxik sagt:

      Hallo Elvira. Das ist sicherlich grundsätzlich möglich. Viel wichtiger wäre aber erstmal zu erforschen, warum Dein Hund bellt und wie viel. Denn Bellen ist ja grundsätzlich erstmal ein Kommunikationsmittel Deines Hundes. Wenn er sich aber in Rage bellt bzw. durchgehend bellt, solltest Du für ein effektives und gutes Training verstehen, warum er das macht. Ist er frustriert? Ist es Kontrollverlust? Verlustangst? Etc. Es können viele Gründe dahinter stecken. Liebe Grüße, Wiebke

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