Überall wird gepredigt, dass ein Hund Ruhe können soll. Und das ist auch aus unserer Sicht wichtig. Aber was ist, wenn der Hund durchgehend „hundemüde“ ist und die Müdigkeit beim Hund überhand nimmt? Ist Dein Hund 24h rund um die Uhr müde, so kann dies auch auf gesundheitliche Erkrankungen oder psychische Belastungen hinweisen. In diesem Beitrag geben wir Dir Tipps, worauf Du achten solltest.
Wie viel sollte ein Hund am Tag ruhen?
Inhaltsverzeichnis
Der Ruhebedarf eines Hundes ist von mehreren Faktoren abhängig. Welpen benötigen mehr Schlaf, um neue Erlebnisse zu verarbeiten. Und bei Welpen solltest Du auch darauf achten, dass Dein junger Vierbeiner seine Ruhezeiten einhält. Auch Senioren schlafen deutlich mehr.
Ansonsten ist der Ruhebedarf auch noch von Hunderasse zu Hunderasse unterschiedlich sowie vom individuellen Charakter Deines Hundes. Im Vergleich zu Hütehunden sind Bernersennenhunde meist ruhiger. Aber natürlich gibt es bei den Hütehunden aktivere und weniger aktiviere genauso wie bei den Bernersennenhunden.
Allgemein gilt die Empfehlung, dass ein Hund zirka 18 Stunden am Tag ruhen sollte, dazu gehört Schlafen und Dösen. Du musst Dir nicht täglich dafür eine Stoppuhr stellen. Aber entwickele ein Gefühl dafür. So kann Dein Hund sich gut regenerieren und Erlerntes verarbeiten.
Schlafen, ausruhen, dösen
Zu diesen Ruhezeiten zählt nicht nur der tiefe Schlaf, sondern auch das Dösen und das Ausruhen. Aber worin unterscheiden sich diese drei Punkte und wie kann ich was einordnen?
Ruht sich Dein hund aus, sind die Augen meist offen. Dein Hund liegt entspannt und ruht sich eben aus. Beim Dösen sind die Augen Deines Hundes geschlossen. Allerdings nimmt er in dieser Phase noch Reize wie Geräusche und Gerüche war. In dieser Phase kriegt Dein Hund sehr viel mit.
Schläft Dein Hund, sollte Dein Hund nicht mehr direkt auf jedes Geräusch und Gerüche reagieren. Diese Phase ist natürlich besonders wichtig, da hier die meiste Regeneration stattfindet. Zum Beispiel schüttet der Körper während des Schlafes bei Welpen auch Wachstumshormone aus. Schläft ein Welpe zu wenig, kann dies zu Problemen in der Entwicklung führen.
Sollte Dein Hund bei jedem Geräusch sofort aufschrecken, obwohl er vermeintlich schläft, ist dies ein Zeichen dafür, dass er dauerhaft wachsam ist. Daran solltest Du unbedingt arbeiten.
Müdigkeit beim Hund – wie zu wenig Ruhe krank macht
Was Dir bewusst sein sollte: Ruht Dein Hund zu wenig, kann dies Deinen Hund durchaus auch krank machen. Wie bei uns Menschen auch, kann es bei Deinem Hund zum einen zu Schwierigkeiten in der Konzentration führen, was wiederum Unfälle und Verletzungen zur Folge haben kann.
Hauptsächlich wirkt sich zu wenig Schlaf aber auf das Verhalten Deines Hundes aus. Müdigkeit beim Hund führt zu einem zusätzlich unruhigen Verhalten. Viele Vierbeiner sind durch Schlafmangel besonders nervös und reizbar. Gerade für Hunde, die eh schon reaktiv oder gar hyperaktiv sind, ist zu wenig Ruhe besonders schwerwiegend. Auch Aggressionsverhalten kann durch zu wenig „Pausen“ verstärkt werden.
Zudem sollte Dir bewusst sein, dass sich dauernder Schlafentzug auch auf das Immunsystem auswirkt und somit Dein Hund anfälliger für alle möglichen Krankheiten wird.
Ein Vorabfazit ist also: Sorge unbedingt dafür, dass Dein Hund ausreichend Möglichkeit zur Ruhe hat. Ein kleiner Tipp: Lies auch gerne unseren Beitrag „Hunde träumen„, dort beschreiben wir Dir detailliert, wie der Schlaf Deines Hundes abläuft. Das hilft zusätzlich zu verstehen, warum so viel Ruhe so wichtig ist. Denn der Schlaf unserer Hunde unterscheidet sich in ein paar Punkten von denen unserer Hunde.
Müdigkeit beim Hund – was Deinem Hund den Schlaf rauben kann
Wenn wir über Müdigkeit beim Hund sprechen, möchten wir auch über die Gründe sprechen, warum Dein Hund vielleicht zu wenig ruhen könnte.
Schmerzen können Ursache für Müdigkeit beim Hund sein
So wie bei Menschen können auch Hunde schlechter schlafen, wenn sie Schmerzen haben. Vor allem Gelenkschmerzen führen zu einem schlechten Schlaf, da Dein Hund keine bequeme Schlafposition findet. Natürlich können aber auch andere Schmerzen, zum Beispiel Zahnschmerzen, Ohrenschmerzen & Co dazu führen, dass Dein Hund kein Auge zu kriegt.
Weitere Anzeichen für Schmerzen können folgende Punkte sein:
- Dein Hund will sich nicht mehr hinlegen
- Er lässt sich beim Hinlegen „hinplumpsen“
- Dein Vierbeiner kippt beim Sitzen seine Hüfte zur Seite
- Lahmt Dein Hund, ist dies ein akutes Anzeichen für Schmerzen
- Das Aufstehen fällt Deinem Hund schwer
- Dein Hund nagt oder leckt an Körperstellen
- Er möchte sich an gewissen Stellen nicht mehr anfassen lassen
- Dein Vierbeiner verändert sein Verhalten plötzlich, zeigt vielleicht sogar extreme Verhaltensauffälligkeiten
- Appetitlosigkeit
- Extremes Hecheln ohne einen erklärbaren Grund (Hitze, Anstrengung)
- Teilnahmslosigkeit, Lustlosigkeit
- Dein Hund zittert
- Schmatzen kann auch ein Anzeichen für Schmerzen sein
Solltest Du ein auffälliges Verhalten feststellen, sollte Dein erster Weg immer direkt zum Tierarzt sein. Außerdem empfehlen wir Dir, Deinen Hund auch bei einem Hundephysiotherapeuten vorzustellen. Letzteres macht auch Sinn, wenn Dein Hund quietschfidel ist. So können Fehlbelastungen, Blockaden und Schiefstände frühzeitig erkannt und behandelt werden. Außerdem kannst Du dort auch Übungen lernen, um für Muskelaufbau beim Hund zu sorgen.
Krankheiten, Allergien, Durchfall
Natürlich können aber auch verschiedene Erkrankungen dazu führen, dass Dein Hund nicht ausreichend schläft und Müdigkeit beim Hund die Folge ist.
Allergien und Unverträglichkeiten haben sehr oft auch Juckreiz und Verdauungsprobleme zur Folge. Dies stört die Ruhezeiten Deines Hundes empfindlich. Aber auch Durchfall kann verschiedene Ursachen haben, zum einen die eben genannten, aber auch Parasitenbefall wie Würmer & Co. Nicht zuletzt können auch Infektionskrankheiten die Ursache sein.
Temperaturen und andere äußere Umstände
Eine weitere für Ursache für Müdigkeit beim Hund können äußere Umstände sein. Ist es zum Beispiel besonders heiß, kann es sein, dass Dein Hund nicht ausreichend Schlaf findet. Je nach Hund kann es aber auch zu kalt sein und Dein Hund friert.
Auch in neuen Umgebungen, nach traumatischen Erlebnissen oder bei Trennungsängsten beim Alleine bleiben ruhen und schlafen Hunde zu wenig. Lässt Du Deinen Hund alleine und gehst arbeiten und er hat nicht das Alleine bleiben gelernt, kommst Du nach Hause und Dein Hund ist hundemüde, weil er während Deiner Abwesenheit keinen Schlaf gefunden hat. Es muss aber nicht nur Trennungsangst sein. Bei vielen Hunden zeigt sich dieses Verhalten auch bei Kontrollverlust.
Außerdem solltest Du bereits mit Deinem Welpen früh Ruhe üben. Denn die meisten Welpen und Junghunde finden es – verständlicherweise – sehr spannend, die Welt zu erkunden und würden am liebsten 24h Stunden Parties feiern. Es liegt in Deiner Verantwortung darauf zu achten, dass Dein Hund ausreichend Ruhe in allen Lebensphasen erhält.
Und Ruhe will gelernt sein. Wenn Du Deinen Hund von Anfang an dauerhaft beschäftigst ohne ausreichend Ruhephasen einzubinden, wird Dein Hund schwer zur Ruhe kommen.
Müdigkeit beim Hund – wie kann ich meinem Hund helfen, ausreichend zu ruhen?
Natürlich möchten wir Dir gerne Tipps geben, wie Du Deinem Hund helfen kannst, ausreichend Ruhe und Schlaf zu kriegen.
Lasse Deinen Hund gesundheitlich abchecken
Sollte Dein Hund plötzlich durchgehend müde sein und dies eine Veränderung im normalen Verhalten darstellen (abgesehen davon, dass er vielleicht einfach nur „alt wird“), solltest Du immer zuerst den Weg zum Tierarzt gehen. Lasse Deinen Hund checken. Hilfreich ist hierzu übrigens auch, zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen und regelmäßig in bestimmten Abständen (je nach Alter) auch Blutbilder und Ultraschalluntersuchungen machen lassen. Selbst, wenn dort kein Befund ist, hast Du Vergleichsergebnisse.
Wie bereits gesagt, empfehlen wir Dir zusätzlich, Deinen Hund beim Physiotherapeuten vorzustellen. Dies ergänzt eine ärztliche Untersuchung. Sollte Dein Tierarzt etwas finden, wird Dein Hund natürlich dementsprechend behandelt und sollte bald wieder Ruhen können.
Eine angemessene Beschäftigung
Natürlich schlafen Hunde auch besser, wenn sie angemessen beschäftigt werden. Das beudet nicht, dass Dein Hund jeden Tag 30 Kilometer joggen gehen oder vier verschiedene Hundesportarten machen muss. Angemessene Beschäftigung bedeutet, dass sie entsprechend den Vorlieben, dem Alter, dem Entwicklungsstand und der Gesundheit Deines Hundes sein sollte. Sie setzt sich sowohl aus Bewegung als auch geistiger Stimulierung zusammen.
Stumpfes Ballwerfen ist keine sinnvolle Beschäftigung. Viele Hunde lieben Nasenspiele, zum Beispiel das Suchen eines Dummys. Aber natürlich gibt es auch viele andere Möglichkeiten, wie Du Deinen Hund sinnvoll beschäftigen kannst. Ein Mix aus körperlicher und geistiger Auslastung ist meist der beste Mix, wenn dieser individuell an Deinen Hund angepasst ist.
Sorge für einen Rückzugsort für Deinen Hund
Ein gut gewählter Schlafplatz mindert Müdigkeit beim Hund, denn hier kann er wirklich zur Ruhe kommen. Achte darauf, dass dieser Platz nicht die Möglichkeit hat, alles zu kontrollieren. Außerdem sollte der Hundeschlafplatz geschützt vor Zugluft sein und je nach Vorlieben vor Kälte oder Wärme.
Gerade „Durchgangsverkehr“ (zum Beispiel mitten im Flur) führt bei vielen Hunden dazu, dass sie nicht richtig zur Ruhe kommen. Auch zu viel Lärm ist nicht schlaffördernd.
Übe mit Deinem Hund das Alleinebleiben
Natürlich muss Dein Hund erst lernen, Alleinezubleiben. Hat Dein Hund Stress, wenn Du nicht da bist, aus welchem Grund auch immer, wird er nicht ruhen können. Gerade, wenn Du zur Arbeit musst, bleibt Dein Hund durchaus einige Stunden alleine. Sorge dafür, dass Dein Hund hierfür vorbereitet wird.
Wenn Dein Hund nicht alleine bleiben kann, musst Du für eine Alternative sorgen. Es ist weder fair noch gesundheitsfördernd, Deinen Hund alleine zu lassen, wenn dieser damit nicht umgehen kann.
Müdigkeit beim Hund? Trainiere mit Deinem Hund Ruhe
Natürlich kannst Du Deinen Hund nicht in den Schlaf zwingen. Aber Du kannst mit Deinem Hund Ruhe üben. Für viele Hunde sind Rituale hierbei hilfreich. Aber Du kannst zum Beispiel auch das Deckentraining mit Hund etablieren.
Hilfreich ist es übrigens auch, wenn Du Dich auf Spaziergängen einfach mal hinsetzt und nichts tust. So lernt Dein Hund, auch in Pausen zu Ruhen – ganz egal, wo ihr seid. Machst Du das bereits mit einem Welpen oder jungen Hund, kann dies einen positiven Einfluss auf die Ruhezeiten Deines erwachsenen Hundes haben.
Müdigkeit beim Hund? Das ist unser Fazit
Müdigkeit beim Hund kommt also wirklich davon, dass Dein Hund müde ist. Wenn Dir irgendetwas komisch vorkommt, solltest Du ihn unbedingt abchecken lassen. Denn wenn Dein Hund plötzlich nicht mehr schlafen kann, hat dies mit Sicherheit eine Ursache. Entweder liegt es an Schmerzen oder bestimmten Umständen. Egal, wo die Ursache liegt und ob Dir eher ein Tierarzt oder ein Hundetrainer weiterhelfen kann – Du solltest unbedingt dafür sorgen, dass Dein Hund wieder ausreichend Ruhezeiten hat.
Es ist also nicht ungewöhnlich, dass Dein Hund viel Ruhe und Schlaf einfordert. Nur, wenn er sich auch sonst lustlos zeigt oder Dir andere Symptome auffallen, solltest Du wachsam sein. Du kennst Deinen Hund am besten.
Hast Du Fragen zu diesem Thema? Haben wir vielleicht einen wichtigen Punkt vergessen? Oder hast Du eigene Erfahrungen? Dann hinterlasse uns doch gerne ein Kommentar. Wir antworten Dir schnellstmöglich und freuen uns auf den Austausch mit Dir.
Bildnachweise: depositphotos.com Fluffy pet in vet clinic @ pressmaster, Siberian husky puppy sleeping on the floor. Cute husky puppy sleep. @ spyrakot und Dog lying on blankets on bed @ AllaSerebrina