Hund hasst Postboten – warum ist es so oft ein Problem?

Hund hasst Postboten

Dein Hund hasst Postboten? Damit steht er sicherlich nicht alleine da. Aber warum haben es Vierbeiner so oft auf Paketzusteller & Co abgesehen? Liegt es an der Kleidung? Oder hat es andere Ursachen? In diesem Beitrag möchten wir mit Dir dem Ganzen auf den Grund gehen und geben Dir hilfreiche Tipps, wie Du mit Deinem Hund trainieren kannst.

Hund hasst Postboten – was ist die Ursache?

Als mein Hund vor vielen Jahren einzog, fragte mich unser Postbote, ob er ihr ein paar Kekse geben dürfe. So schlich er sich Schritt für Schritt in das Herz meiner Hündin ein. Und noch heute – acht Jahre später – hat er einen Keks dabei. Viele Postboten mussten allerdings schon viele schlechte Erfahrungen machen. Nicht selten werden sie sogar gebissen. In Bezug auf Hunde haben Postboten sicherlich neben Tierärzten die höchsten Verletzungsrisiken.

Triffst Du Deinen Postboten im Wald auf einem Spaziergang, könnte es sein, dass Dein Hund nicht mal auf ihn reagiert. Daran kannst Du bereits erkenne, dass das Problem „Hund hasst Postboten“ nichts persönliches ist. Aber was könnte dann hinter dem Verhalten stecken, was viele Hunde zeigen?

Der Postbote dringt regelmäßig in das Revier Deines Hundes ein

Je nach Hunderasse und individuellem Charakter verteidigen Hunde ihr Revier mehr oder weniger. Der Postbote dringt immer wieder in das Revier Deines Hundes ein, zum Teil täglich. Allerdings betritt er das Haus nicht und Du als Mensch signalisierst ihm, dass dieser Besuch in Ordnung ist. Er geht zum Haus bzw. zu Deinem Briefkasten und verlässt das Grundstück danach direkt wieder.

Hund hasst Postboten aggressiv
Möchtest Du gerne so von Deinen Kunden auf der Arbeit begrüsst werden? Sicherlich nicht. Nimm also Rücksicht auf die Zusteller und Postboten.

Vielen Hunden kommt dieses Verhalten unheimlich vor. Oder sie sind grundsätzlich nicht bereit, einen Eindringling in ihrem Bereich zu akzeptieren. Oft bellen sie dann und was passiert? Der Postbote verlässt das Grundstück wieder. Für Deinen Hund ist es nicht ersichtlich, dass er ja sowieso wieder gegangen wäre. Es ist also ein Erfolgserlebnis, denn Dein Hund hat den Eindringling vertrieben. Funktioniert ein Verhalten, wird Dein Hund dieses immer wieder zeigen und so verselbstständigt sich das Problem relativ schnell.

Da der Postbote ja aber die Frechheit hat und trotzdem immer wieder kommt, wird Dein Hund wahrscheinlich eine immer höhere Energie an den Tag legen und bei der Möglichkeit könnte es sogar zu einem Biss kommen. Nimm dieses Problem bitte ernst. Niemand sollte durch unsere Hunde bedroht werden. Hier ist einfach ein typisches Problem zwischen der natürlichen Denkweise unserer Hunde und unserer.

Dein Hund ist unsicher

Dein Hund hasst Postboten? So geht es wahrscheinlich auch einigen Postboten in Bezug auf unsere Hunde. Denn sie mussten leider bereits schlechte Erfahrungen machen. Außerdem könnten sie grundsätzlich unsicher im Umgang mit Hunden sein. Manche Hunde haben für sich auch die Strategie „Fight“ entdeckt. Sie lösen für sie unangenehme Situationen, in denen sie zum Beispiel unsicher sind, durch Angriff. Ein unsicherer Mensch könnte für sie bedrohlich wirken, weil sie sein Verhalten nicht einschätzen können. Auch diese Konstellation birgt Risiken.

Hund hasst Postbote – die Sache mit der Gewohnheit

Das Wort Konditionierung kennst Du wahrscheinlich schon aus dem „normalen“ Hundetraining: Dein Hund macht etwas und Du verknüpfst es beispielsweise durch Hundekekse. Allgemeiner gefasst bedeutet die Konditionierung im klassischen Sinne, dass Dein Hund einen Reiz automatisch mit einer Reaktion verknüpft und diese Reaktion ausgelöst wird.

Leider funktioniert diese Konditionierung nicht nur aus Sicht von uns Menschen positivem Sinne. Denn irgendwann könnte Dein Hund bereits einen bestimmten Geruch oder das Geräusch des Zustellfahrzeuges verknüpfen und darauf reagieren. Dann könnte das Erregungslevel Deines Hundes also bereits dabei in die Höhe steigen.

Langeweile?

Manche Hunde suchen sich auch schlicht aus Langeweile eine Aufgabe, zum Beispiel eben Hof und Grund bewachen. Allerdings ist dies individuell zu betrachten. Denn bestimmte Rassen bringen von Natur aus eine höhere territoriale Motivation mit als andere.

Hund hasst Postboten – Was ist zu tun?

Lass uns erstmal über den wichtigsten Schritt reden: Die Sicherheit für den Postboten. Er ist nämlich nicht Dein Versuchskaninchen und sollte nicht in Gefahr gebracht werden.

Hund hasst Postbote – Sicherheit hat erste Priorität

Zuerst möchte ich an dieser Stelle betonen, dass es absolut respektlos ist, einen Hund frei laufen zu lassen, der sich aggressiv gegenüber einem Postboten verhält. Postboten und andere Zusteller müssen gefahrenlos ein Paket oder einen Brief zustellen können. Auch wenn Du das Hausrecht hast, ist es nicht in Ordnung, jemanden bei seiner täglichen Arbeit zu gefährden. Lasse Deinen Hund also im Garten nicht unbeaufsichtigt, wenn er von dort an den Zusteller kommen könnte (wenn Ihr einen separaten Garten in der dem Haus ohne Zugang zum vorderen Bereich habt, ist das natürlich individuell etwas anderes).

Hund hasst Postboten
Es gibt Hunde, bei denen sich das Verhalten schon so eingeprägt hat, dass sie bereits auf den täglichen „Besuch“ des Postboten warten. Dieses Verhalten solltest Du möglichst unterbinden.

Achte unbedingt darauf, dass direkte Konfrontationen nicht stattfinden. Das ist könnte nicht nur ernsthafte Folgen für den Zusteller haben, sondern wirkt sich im nachgelagerten Schritt auch negativ auf Deinen Hund aus. Er wird durch diesen Vorfall zusätzlich bestärkt.

Wer haftet im Schadenfall?

Sollte es im schlimmsten Fall zu einem Schaden kommen, egal, ob „nur“ an der Kleidung oder Ausstattung des Zustellers oder gar zu körperlichen Verletzungen, haftest Du. Und das kann teuer werden. Grundlage hierfür schafft das BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) mit dem § 833 Haftung des Tierhalters. Darin heißt es:

Wird durch ein Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist derjenige, welcher das Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. Die Ersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Schaden durch ein Haustier verursacht wird, das dem Beruf, der Erwerbstätigkeit oder dem Unterhalt des Tierhalters zu dienen bestimmt ist, und entweder der Tierhalter bei der Beaufsichtigung des Tieres die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet oder der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt entstanden sein würde.

Bei uns in Niedersachsen ist es Pflicht, für seinen Hund eine Hundehalterhaftpflichtversicherung zu haben. Das gilt aber nicht in allen Bundesländern. Sollte es zu einem Schaden kommen, kannst Du diesen bei der Hundehalterhaftpflichtversicherung melden. Allerdings sollte es selbstverständlich erste Priorität sein, dass es erst gar nicht so weit kommt. Ein Schild „Vorsicht, Hund!“ am Zaun reicht übrigens nicht aus, um Dich im Fall des Falles abzusichern.

Die Schadenssumme kann übrigens betrachtlich werden. Der Postbote oder Zusteller könnte nicht nur Schmerzensgeld verlangen. Es könnte auch passieren, dass er längere Zeit nicht arbeiten kann und dadurch einen Verdienstausfall hat. Zusätzlich könnten Dir Auflagen zur Haltung Deines Hundes drohen.

Ablageort / Briefkasten

Für Pakete könntest Du einen sicheren Ort festlegen, an dem Pakete hinterlegt werden können, ohne dass der Postbote in den Gefahrenbereich kommen muss. Bedenke aber bitte, dass Du bei einer Abstellerlaubnis auch ein gewisses Haftungsrisiko eingehst, sollte das Paket mal abhanden kommen. Eine Alternative hierzu wäre eine Paketstation.

Außerdem kannst Du auch den Briefkasten so aufstellen, dass Dein Hund und der Postbote sich gar nicht erst begegnen können.

Hundetraining – Hund hasst Postboten – Tipps zum Training

Die häufigste Ursache für die aggressive Reaktion Deines Hundes auf den Postboten ist territoriales Verhalten. Um an dieser Stelle noch mal zu betonen: Für unsere Hunde ist dies ein ganz natürliches Verhalten. Du kannst ihm diese Aufgabe aber abnehmen.

Sehr hilfreich hat sich hierbei die Platzzuweisung erwiesen. Du kannst mit Deinem Hund zum Beispiel das Deckentraining etablieren. Auch das Klingeltraining ist eine gute Hilfe (wir haben Dir die entsprechenden Blogbeiträge verlinkt. Dort findest Du eine ausführliche Anleitung für das Training). Es würde hier den Rahmen sprengen, ist aber eine Empfehlung für alle Hundehalter – egal, ob das Thema „Hund hasst Postboten“ bei Euch ein Thema ist oder nicht.

Wie immer hier der Hinweis: Hast Du massive Probleme mit Deinem Hund, solltest Du immer einen kompetenten Hundetrainer zu Rate ziehen. Falsches Training und schlechtes Timing könnten das Problem noch verschlimmern.

Zudem ist es hilfreich, Deinen Hund anzuleinen – vor allem zu Beginn des Trainings. Eine Hausleine mag für Dich anfangs vielleicht gewöhnungsbedürftig sein. Hiermit kannst Du aber besser auf Deinen Hund einwirken. Hierzu kannst Du einen Kurzführer, eine normale Leine oder eine dünne Schleppleine nehmen (je nach Hund und Bedarf). Wir empfehlen Dir unsere 3m Tauleine, am besten in 8mm. Sie hat eine perfekte Länge für das Training:

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Bedenke immer: Training bedeutet immer Arbeit und benötigt Zeit. Diese Zeit solltest Du Dir nehmen. Auch wenn Du das Training erfolgreich etablieren konntest, solltest Du auch in Zukunft immer ein Auge auf Deinen Hund haben, damit es nicht doch zu einer schwierigen Situation kommt.

Tipp: Bleibe ruhig!

Sollte Dein Hund dann doch mal bellen, ist es nicht hilfreich, ihn anzuschreien. Dies könnte Dein Hund zusätzlich als Bestätigung sehen, dass Du nun den Eindringling auch „verbellen“ willst und mitmachst. Wie immer im Hundetraining ist das Zauberwort Ruhe :-)

Den Postboten Leckerlis geben lassen?

Ich hatte Dir ja am Anfang erzählt, dass unser Postbote meiner Hündin direkt am Anfang Leckerlis gegeben hat. Nun könntest Du vielleicht auf die Idee kommen, dass Du das einfach auch so machst. Aber Vorsicht. Gerade, wenn Dein Hund den Postboten bereits als Feind auserkoren hat, könntest Du ihn in einen Gewissenskonflikt bringen. Nicht selten gehen solche Situationen unschön aus. Deswegen sollte soetwas gut bedacht sein.

Fazit: Hund hasst Postboten? Mit Training in den Griff zu bekommen?

Lass uns offen und ehrlich reden: Bei vielen Hunden ist das Thema mit Konsequenz und Geduld in den Griff zu bekommen. Aber eben nicht bei jedem Hund. Leider sind immer noch viele Menschen der Meinung, dass wir mit Robotern arbeiten, die einfach nur richtig programmiert werden müssten. Sollte Dein Hund stark territorial veranlagt sein, dann solltest Du neben dem Training auch managen. Achte unbedingt darauf, dass es keine schwierige Situation gibt. Zusätzlich macht es Sinn, Deinen Hund an einen Maulkorb zu gewöhnen (aus unserer Sicht sollte jeder Hund einen Maulkorb gewohnt sein).

Auch wenn Dein Hund freundlich ist, sollte Dir zudem bewusst sein, dass es auch Menschen gibt, die grundsätzlich Angst vor Hunden haben. Auch darauf solltest Du in Deinem Alltag Rücksicht nehmen.

Erzähle uns doch gerne in einem Kommentar: Hat Dein Hund Probleme mit dem Postboten oder anderen Zustellern? Würdest Du Deinen Hund als stark territorial beschreiben? Welche Erfahrungen hast Du zu diesem Thema? Oder haben wir gar etwas wichtiges vergessen? Dann nimm gerne mit uns Kontakt auf. Wir freuen uns sehr über den Austausch mit Dir.

Bildnachweise: depositphotos.com Angry dachshund growls teeth bared @ evdoha, Terrier crossbreed dog looking out a window @ adogslifephoto und Dog mail deliver postal post man @ damedeeso

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