Während ich diesen Beitrag schreibe, habe ich mal wieder Kopfschmerzen. Leider habe ich regelmäßig Kopfschmerzen, die aus dem Nacken kommen. Und vielleicht hast Du auch immer mal wieder damit zu kämpfen? Aber gibt es eigentlich auch Kopfschmerzen beim Hund? Und wenn ja, wie äußern die sich dann? All das erfährst Du in diesem Beitrag.
Gibt es Kopfschmerzen beim Hund?
Inhaltsverzeichnis
Um die wichtigste Frage direkt zu Beginn zu beantworten: Ja! Es gibt auch Kopfschmerzen beim Hund. Und wie beim Menschen, sind Kopfschmerzen auch beim Hund meist eine Folge anderer Erkrankungen. Leider ist bei unseren Vierbeinern natürlich das Problem, dass sie uns nicht erzählen können, dass ihnen etwas weh tut. Deswegen ist es besonders wichtig, genau auf das Verhalten zu achten und manche Verhaltensweisen auch nicht als Anstellerei oder Marotte hinzunehmen. Nur wenn Du aufmerksam bist und auf bestimmte Symptome achtest, kannst Du nachvollziehen, ob Deinem Hund ggf. etwas weh tut.
Primäre und sekundäre Kopfschmerzen beim Hund
Sowohl bei uns Menschen als auch bei Hunden unterscheidet man zwischen primären und sekundären Schmerzen. Beide Varianten sind schnell erklärt:
Bei primären Kopfschmerzen ist die Ursache für die Schmerzen nicht genau zu diagnostizieren. Häufig liegt die Ursache in Stress und allem, was damit zusammenhängt. So führt zu wenig oder schlechter Schlaf dazu. Aber auch andere Ursachen, die die innere Mitte Deines Hundes stören: Ein Umzug, veränderte Lebensumstände im Allgemeinen, Hormone, Wetterumschwünge, Geräusche, Traumata und so weiter. Aber auch zu wenig Flüssigkeitsaufnahme und einer damit einhergehenden Dehydrierung kann Auslöser sein. Unsere Hunde benötigen genauso wie wir ausreichend Flüssigkeit, denn wie Du bestimmt weißt, bestehen wir zu einem großen Teil aus Wasser (über 70%).
Sekundäre Kopfschmerzen gehen mit einer Erkrankung einher. Mögliche Krankheiten, die dazu führen, sind vielfältig. Sehr häufig spielen Verspannungen, Blockaden und Fehlstellungen eine Ursache (wie eben gerade bei mir auch). Aber auch Erkrankungen der Augen, Bluthochdruck oder andere Krankheiten können der Grund sein.
Somit ist klar: Es muss die eigentliche Grunderkrankung behandelt werden, damit auch die Kopfschmerzen verschwinden. Mit Schmerzmitteln kannst Du zwar die Kopfschmerzen vorrübergehend bekämpfen. Langfristig ist dies aber keine Lösung. Welche Möglichkeiten es gibt, Deinem Hund langfristig zu helfen, verraten wir Dir im weiteren Verlauf des Beitrags.
Hat mein Hund Kopfschmerzen? Mögliche Symptome
Tatsächlich unterscheiden sich die Symptome für Kopfschmerzen beim Hund gar nicht so drastisch von denen von uns. Aber wir können sagen, was uns weh tut. Dein Hund macht dies durch sein Verhalten.
Deswegen solltest Du auf diese Anzeichen achten:
- Dein Hund ändert sein Verhalten
- Er zieht sich vor Dir / seinen Menschen und / oder anderen Argenossen zurück
- Angstzustände
- Schiefhalten des Kopfes
- Dein Hund wirkt apathisch, lustlos
- häufiges Blinzeln
- Steifer Nacken
- Rückzug in verdunkelte / dunklere Räume
- tränende Augen
- zusammengekniffende Augen
- Zahnstein, Zahnprobleme, starker Mundgeruch
- Lahmheit
- Steife Bewegungen
- Rückzug an kühlere Orte
- Läutäußerungen, die auf Schmerzen hinweisen (wimmern, jammern, winseln, etc.)
- Vermeidung von bestimmten Bewegungen oder grundsätzlicher Bewegung
- Keine oder deutlich geringere Futteraufnahme (Appetitlosigkeit)
- Erbrechen
- Häufiges Kratzen am Kopf
- höhere Geräuschempfindlichkeit
- Dein Hund lässt sich an bestimmten Stellen nicht mehr anfassen oder zeigt bei Berührungen Schmerzen
- Hund drückt seinen Kopf gegen die Wand (durch diesen Druck versucht er, die Schmerzen zu verringern)
- weitere
Wie Dir sicherlich direkt klar wird: All diese Symptome weisen auf verschiedene Krankheiten hin. Die Kopfschmerzen beim Hund sind sozusagen „nur“ Begleiterscheinungen. Es muss also die genaue Ursache herausgefunden werden.
Wie erfolgt die Diagnose?
Sollte Dein Hund oben genannte Symptome zeigen, solltest Du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Bitte versuche nicht, Deinen Hund erstmal „selbst“ zu behandeln und empfohlene Hausmittel von Dr. Google zu nutzen. Damit Deinem Hund geholfen wird, benötigst Du eine professionell gestellte Diagnose.
Hierzu wird Dein Tierarzt Dich zuerst befragen, was Dir aufgefallen ist. Manchmal ist es hierzu auch hilfreich, Videoaufnahmen zu Hause anzufertigen, da manche Hunde beim Tierarztbesuch so voll Adrenalin sind, dass sie Symptome nicht zeigen. Außerdem solltest Du Dir zu Hause bereits Notizen machen. In der Aufregung vergisst Du sonst etwas beim Tierarzttermin und das könnte wichtig sein.
Wie die Diagnose gestellt wird, ist abhängig von den Symptomen. Herangezogen werden natürlich die allgeimeinen Untersuchungen (Abhören, Abtasten, etc.) als auch Blutuntersuchungen und bildgebende Maßnahmen (Ultraschall, Röntgen, CT, MRT). Manchmal ist eine Überweisung in eine spezialisierte Tierklinik notwendig, denn nicht jeder Tierarzt hat ein teures CT oder MRT bei sich in der Praxis stehen.
Wie erfolgt die Behandlung von Kopfschmerzen beim Hund?
Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach und lautet: Das kommt ganz darauf an. Abhängig von der primären Erkrankung erfolgt die Behandlung. Eine pauschal gültige Antwort gibt es nicht. Denn natürlich werden Zahnschmerzen anders behandelt als Erkrankungen im Bewegungsapparat.
In den seltensten Fällen ist das reine geben von Schmerzmitteln hilfreich, sondern sollte immer mit einer Therapie einhergehen (sofern es die Medikamente nicht rein palliativ gegeben werden).
Je nach Erkrankung kann es wichtig sein, dass Dein Hund für einen bestimmten Zeitraum ruhig gehalten wird. Dies wird zum Beispiel bei Entzündungen in Muskeln und Sehnen wichtig sein. Auch regelmäßige Physiotherapie hilft vielen Hunden. Zum einen können dort Blockaden und Verspannungen gelöst werden und durch gezielte Übungen gegen Fehlstellungen gearbeitet werden. Zum anderen lernst Du dort aber auch, wie Du Deinem Hund zu Hause helfen kannst, beispielsweise durch Massagen oder bestimmten Muskelaufbau.
Bei anderen Erkrankungen ist eine Behandlung oder Operation unter Narkose notwendig, zum Beispiel zum Entfernen von Zahnstein oder aber auch bestimmte Erkrankungen, die durch einen chirugischen Eingriff verbessert werden müssen.
Wie Du siehst, ist die Behandlung vielfältig. Wenn aber die Ursache gefunden und richtig gehandelt wird, sollten auch die Kopfschmerzen beim Hund verschwinden.
Was ist, wenn der Tierarzt keine Erkrankung findet?
Nun kann es natürlich sein, dass Du Sympthome für Kopfschmerzen beim Hund erkennst, der Tierarzt Deinen Hund auf den Kopf stellt, aber es zu keiner Diagnose kommt: Alle Blutwerte sind in Ordnung, auch bildgebende Untersuchungen brachten keinen Aufschluss – was dann?
Wie bereits weiter oben erwähnt, können auch verschiedene Umstände zu Kopfschmerzen beim Hund führen. Leidet Dein Hund unter völliger Überlastung / Überforderung oder Unterforderung? Auch das kann eine Ursache sein. Grundsätzlich wirkt sich dauerhafter Stress negativ auf das Wohlbefinden unserer Hunde aus. Und hiermit ist nicht gemeint, dass Dein Hund mal „kurz Stress hat“. Kann Dein Hund zum Beispiel nicht alleine bleiben, leidet er unter Verlustängste oder ist das Gegenteil: Ein Kontroletti und hat dadurch andauernd Stress, weil er sich berufen fühlt, alles und jeden zu kontrollieren, so kann dies zu Kopfschmerzen beim Hund führen. Und wir alle wissen, wie schädlich dauerhafter Stress für die Gesundheit ist.
Auch hormonelle Schwankungen können zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Und vielleicht kennst Du es von Dir selbst auch? Manche Hunde reagieren auf einen nahenden Wetterumschwung. Nicht selten merkt man das vor allem bei älteren Hunden / Hunden, die bereits an Arthrose leiden.
Kopfschmerzen beim Hund – einige Tipps
Denk bitte immer daran, bevor Du unsere Tipps anwendest: Geh mit Deinem Hund als erstes zum Tierarzt und lasse ihn gründlich untersuchen. Unsere Tipps ersetzen keinen fachmännischen Rat, sollen sollen nur untersützend helfen.
- Achte unbedingt darauf, dass Dein Hund ausreichend Ruhe bekommt
- Du kannst einen Raum für ihn abdunkeln, damit er auf Licht nicht mehr so stark reagiert
- Vermeide Zugluft
- Biete ihm bei Bedarf einen kühleren Ort an (je nach Hund und Hunderasse) – gerade im Sommer bzw. bei hohen Temperaturen kann das sehr viel Abhilfe schaffen
- Bewegung ist gut, frische Luft ist gut, allerdings solltest Du das individuell auf Deinen Hund anpassen. Gerade bei warmen Temperaturen sollten die Spaziergänge kurz bleiben und es bringt nichts, Deinen Hund hinter Dir herzuschleppen. Allerdings solltest Du dennoch – wenn möglich – für etwas Bewegung sorgen
- Massagen (lasse es Dir bitte unbedingt von einem Hundephysiotherapeuten zeigen)
- Wärme (hilft sehr gut gegen Verspannungen und somit auch gegen Kopfschmerzen), allerdings solltest Du auch Wärme immer auf Deinen Hund anpassen. Eine Rotlichtlampe, Wärmflasche oder ein Körnerkissen helfen manchmal wahre Wunder. Bitte aber niemals heiß auf den Hund legen. Außerdem sollte er immer die Möglichkeit haben, sich von der jeweiligen Wärmequelle zurückzuziehen, sofern es ihm wirklich zu warm wird
- spezielle Hundebrillen helfen Hunden mit empfindlichen Augen und schützen zudem vor Schmutz und Bindehautentzündungen
- Achte auf eine ausgewogene Beschäftigung (geistig und körperlich je nach Bedarf). Weder Unterforderung noch Überforderung sind gesund. Wenn Du Dir unsicher bist, hilft Dir ein kompetenter Hundetrainer in Deiner Nähe, das richtige Maß zu finden
- Sorge immer für ausreichend Ruhe- und Schlafphasen
- ein guter Liegeplatz hilft bei einem guten Schlaf (zum Beispiel ein orthopädisches Hundebett)
- Kontrolliere, ob Geschirr und Halsband gut bei Deinem Hund sitzen, um Verspannungen zu vermeiden.
Gesunde Ernährung & ausreichend Flüssigkeit
Was so selbstverständlich klingt, ist es leider nicht. Natürlich solltest Du unbedingt auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung Deines Hundes achten. Außerdem ist die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit wichtig. Fütterst Du Nassfutter, kann Dein Hund darüber bereits Feuchtigkeit zu sich nehmen und benötigt weniger Wasser als bei der Fütterung mit Trockenfutter.
Deswegen solltest Du Dir auch bewusst machen, wie viel Wasser Dein Hund überhaupt am Tag benötigt. Tipps dazu findest Du hier.
Ist Dein Hund ein schlechter Trinker, kann es hilfreich sein, ihm das Wasser durch einen Smoothie oder ähnliches schmackhafter zu machen. In unserem Beitrag „Hunde-Smoothies selber machen“ findest Du einige Rezepte und Tipps hierfür.
Unsere Empfehlung ist ganz klar: Lasse Dich von einem Ernährungsberater für Hunde und Katzen beraten. Dieser kann individuell einen Ernährungsplan auf die Bedürfnisse Deines Hundes anpassen.
Fazit: Kopfschmerzen beim Hund kommen selten alleine
Wie Du siehst: Das eigentliche Problem sind nicht die Kopfschmerzen beim Hund, sondern immer etwas anderes, sodass gehandelt werden muss. Aus unserer Erfahrung heraus ist die häufigste Ursache für Kopfschmerzen eine Verspannung / Blockade, die zum Beispiel aus einer Fehlhaltung oder Überbelastung entsteht (beispielsweise im Hundesport). Aber auch Stress und Bluthochdruck sind häufige Gründe für Kopfschmerzen beim Hund.
Wir empfehlen, dass jeder Hund in individuellen Abständen bei einem Hundephysiotherapeuten vorgestellt wird. So kannst Du schon im Vorhinein dafür sorgen, dass Probleme erkannt und behandelt werden. Außerdem solltest Du auch unbedingt daran arbeiten, sollte Dein Hund dauerhaft gestresst sein. Und last but not least: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sind wichtig. Außerdem ist es durchaus auch schlau, ein großes Blutbild anzufertigen – selbst wenn Dein Hund putzmunter ist. So gibt es aber Vergleichswerte für den Fall der Fälle.
Hast Du Fragen zu diesem Thema? Oder hast Du selbst schon Erfahrungen zum Thema Kopfschmerzen beim Hund gemacht? Dann freuen wir uns sehr auf ein Kommentar von Dir und einen Austausch.
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