Ist Dein Hund krank, solltest Du natürlich einen Tierarzt aufsuchen. Dennoch ist es ratsam, eine Hundeapotheke zu Hause zu haben, um Erste-Hilfe-Maßnahmen zu treffen oder kleinere Blessuren zu behandeln. Aber was sollte alles enthalten sein? Wir verraten Dir in diesem Beitrag, was Du vorrätig haben solltest und geben Dir sogar eine Checkliste mit auf den Weg.
Wann sollte ich mit meinem Hund zum Tierarzt?
Unsere Devise lautet: Lieber ein Mal zu viel als ein Mal zu wenig zum Tierarzt. Manche Dinge können für Dich auf den ersten Blick unbedenklich sein, können sich aber zu ernsthaften Erkrankungen entwickeln.
Sollte Dein Hund einen Tag mal keinen großen Appetit haben, so kann das natürlich unbedenkliche Gründe haben, wie zum Beispiel Hormonchaos während oder nach der Läufigkeit, Außentemperaturen oder ähnliches. Deswegen ist es wichtig, auf den kompletten Zustand Deines Hundes zu achten – und auf Dein Bauchgefühl zu hören.
Hierzu eine kleine Geschichte: Vor kurzem war ich mit meiner Hündin in der Klinik wegen einer Lahmheit. Während sie im CT liegt, kam ein Ehepaar mit ihrem Hund, der nicht mal mehr laufen konnte. Ich kriegte das Gespräch mit: Der Hund hatte seit längerem eine Beule unter dem Bauch, die dann auch anfing zu eitern. Inzwischen hätten sich auch Maden eingenistet. Die Menschen sind erst losgefahren als der Hund sich kaum noch bewegen konnte. Leider konnte diesem Hund nicht mehr geholfen werden.
Was lernen wir also daraus? Nicht alles ist mit der Hundeapotheke zu behandeln. Je früher Du mit einer Erkrankung zum Tierarzt gehst, desto wahrscheinlicher ist es, dass Deinem Hund geholfen werden kann. Im schlimmsten Fall kann eine Erkrankung sonst chronisch werden oder gar tödlich enden.
Woran erkenne ich Schmerzen beim Hund?
Einige Sachen sind offensichtlich: Dein Hund lahmt beispielsweise oder hat eine offene Wunde. Manche Anzeichen für Schmerzen sind jedoch subtiler. So kann häufiges Schmatzen auf Schmerzen hinweisen. Auch das Nagen / Beißen an bestimmten Körperstellen.
Einige Hunde werden sehr unruhig, andere aggressiv oder im Gegenteil: Sie sind lustlos, wollen nicht mehr laufen und ziehen sich zurück. Die sogenannte Gebetsstellung (Diener) kann auf Bauchschmerzen hinweisen.
Appetitlosigkeit kann ein zusätzlicher Hinweis auf Schmerzen sein, vor allem dann, wenn Dein Hund ansonsten gut frisst.
Wie Du siehst, sind die Anzeichen unterschiedlich. Beobachte Deinen Hund einfach. Wenn Du ihn gut kennst und die Augen offen hältst, werden Dir Symptome auffallen.
Der Hund lahmt, hat aber keine Schmerzen
Diesen Satz habe ich erst vor kurzem von einer anderen Hundehalterin gehört. Fakt ist: Lahmt ein Hund, hat er Schmerzen und sollte unbedingt untersucht werden. Natürlich kannst Du mit Nahrungsergänzungen etwas für Gelenke, Muskeln und Sehnen tun. Dies wirkt aber nur unterstützend. Du musst die Ursache abklären lassen.
Viel zu viele Hunde laufen mit Schmerzen durch die Gegend und zeigt Dein Hund eine Lahmheit, bedeutet das schon etwas. Denn viele Hunde verstecken ihre Schmerzen oft so lange wie möglich.
Hilfreich ist auch, Deinen Hund je nach bedarf Hundephysiotherapie zu gönnen. Hier können Blockaden und Verspannungen gelöst und so Fehlbelastungen vermieden werden. Die Abstände können nach Bedarf gewählt werden.
Hundeapotheke – wann macht sie Sinn?
Auch wenn wir Dir empfehlen, grundsätzlich Deinen Hund beim Tierarzt vorzustellen, solltest Du zur Sicherheit auch immer eine Hundeapotheke zu Hause haben. Auch eine Reiseapotheke für Hunde ist sinnvoll. Denn nicht selten passiert genau dann etwas, wenn Du es am wenigsten brauchst.
Meiner Erfahrung nach passiert vorzugsweise am Sonntag oder an Feiertagen etwas. Dann ist der eigentliche Tierarzt nicht immer erreichbar und Du musst ggf. eine längere Fahrtzeit in Kauf nehmen. Außerdem ist nicht jeder kleine Schnitt unbedingt ein lebensbedrohlicher Notfall.
Checkliste für eine Hundeapotheke
Die folgende Checkliste stellt lediglich eine Orientierung da. Abweichungen können durch völlig unterschiedlichen Gründe (Reiseziel, -Pläne, Gesundheit vom Hund, Vorerkrankungen) vorkommen.
Folgendes solltest Du auf jeden Fall in der Hundereiseapotheke haben:
- Desinfektionsmittel für Wunden
- Pinzette
- Wund- und Heilsalbe
- Sterile Wundauflagen (Tupfer, Kompressen)
- Verbände (Binden, Klebeband) selbstklebend
- Verbandsschere
- Einweghandschuhe
- Maulkorb (Situationsbedingt neigen viele Hunde zum Schnappen und Beißen)
- Zeckenzange
- Zeckenschutz
- Sonnencreme
- Flohkamm, Flohschutz
- Insektenschutz
- Kochsalzlösung zur Reinigung von Wunden
- Hot- Cold-Pack (Kälte-Wärme-Kompressen)
- Medikamente gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall (z.B. Kohletabletten)
- Mildes Shampoo gegen Hautjuckreiz
- Schonkost für Hunde (zum Beispiel fertige Morosche Karottensuppe)
- Augenreiniger
- Blutstillende Pflaster / Watte
- Einwegspritzen
- Einweghandschuhe für Dich
Es gibt bereits fertige Erste-Hilfe-Sets für Hunde. Diese kannst Du beliebig erweitern. Ich habe einfach einen alten Verbandskasten aus dem Auto umfunktioniert und alles rein gelegt, was wir benötigen könnten.
Folgende Dinge sind Abhängig vom Gesundheitszustand Deines Hundes und wohin ihr zusammen reist:
- Regelmäßig benötigte Medikamente
- Fieberthermometer (Die normale Temperatur eines Hundes liegt zwischen 38 und 39°C)
- Schmerzmittel
- Medikamente gegen mögliche Allergien
- Hundeschuhe, Babysocken
- Ohrreiniger
- Pfotensalbe zum Schutz vor Reizungen und zur Vorbeugung von rissiger Haut
- Impfpass / EU-Heimtierausweis
- Krallenzange / Dremel
- Giftköderschutznetz
- Kragen
Schmerzmittel für Hunde – kein Ibuprofen, Paracetamol und Co geben!
Die meisten Schmerzmittel für Menschen sind für Hunde nicht geeignet – ja sogar giftig! Deswegen solltest Du Deinem Hund auf keinen Fall Ibuprofen oder andere Schmerzmittel aus der Humanmedizin geben.
Sollte Dein Hund Schmerzmittel benötigen, musst Du ihn beim Tierarzt vorstellen. Nicht jedes Schmerzmittel ist für jeden Befund geeignet. Dein Tierarzt wird dann entscheiden, welches Mittel am besten gegeben werden soll und Dir entweder ein Rezept ausstellen oder Dir direkt etwas mitgeben. Bitte halte Dich unbedingt auch an die empfohlene Dosis. Mehr hilft nicht mehr.
Hundeapotheke – Kohletabletten – Vergiftung beim Hund
Solltest Du die Vermutung haben, dass sich Dein Hund vergiftet haben könnte, solltest Du unbedingt sofort zum Tierarzt fahren. Kohletabletten haben bei vielen Giftarten nicht ausreichend Wirkung. Zudem können Sie Gifte nur dann binden, wenn sie sich noch im Magen befinden. Sobald sie ins Blut übergegangen sind, sind Kohletabletten unwirksam. Noch dazu wird es bei einer akuten Vergiftung schwierig sein, Deinem Hund Kohletabletten zu verabreichen.
Bei Vergiftungen zählt jede Sekunde.
Anzeichen für eine Vergiftung können folgende sein:
- Erbrechen (schaumig)
- Durchfall (blutig)
- Unruhe
- Zittern und / oder Krampen
- Veränderung der Pupillen
- starkes Hecheln
- Zahnfleisch hat keine Farbe mehr
- Appathie
- Juckreiz
- Atemprobleme
- unregelmäßiger Puls / niedrige Herzfrequenz
- Fieber
- motorische Probleme
- Dein Hund reagiert nicht
- Bewusstlosigkeit
- weitere
Erste-Hilfe-Kurs ist ratsam
Durch eine Hundeapotheke kannst Du erste Hilfe leisten und Deinen Hund versorgen. Hier auch einen Tipp: Sowohl Online als auch in vielen Hundeschulen werden Erste-Hilfe-Kurse speziell für Hundehalter angeboten. Diese sind hilfreich, damit Du im Fall der Fälle weißt, wie Du handeln solltest.
Außerdem ist es sehr spannend, sich weiterzubilden und Fachwissen zu erlernen. Wenn Du zum Beispiel online schon mal einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde gemacht hast und dieser Dir gefallen hat, dann hinterlasse uns gerne ein Kommentar mit diesem Tipp. Darüber freuen sich auch unsere anderen Leser.
Hundeapotheke – auch das ist wichtig im Urlaub
Im Notfall kann jede Minute zählen. Daher solltest Du Dich am besten vor dem Urlaub informieren, wo der nächste Tierarzt und / oder die nächste Tierklinik ist. Speichere die Nummer in Deinem Handy ab oder notiere sie Dir so, dass Du sie immer dabei hast. So kannst Du auch von unterwegs anrufen.
In vielen Reiseländern wird Englisch gesprochen. Zur Sicherheit kannst Du Dir aber auch einige Sätze auf der jeweiligen Landessprache notieren.
Lasse Dich von Deinem Tierarzt individuell beraten
Richtest Du zum 1. Mal eine Reiseapotheke für Deinen Hund? Dann solltest Du bezüglich der Medikamente auf jeden Fall Rücksprache mit deinem Tierarzt halten. Denn manche Medikamente (zum Beispiel Schmerzmittel) sind verschreibungspflichtig. Dein Tierarzt wird dich auf Wunsch hin nochmals individuell (bezüglich Gesundheitszustand, Reiseziel) beraten.
Fazit: Hundeapotheke macht Sinn!
Eine Hundeapotheke bzw. eine Reiseapotheke für Hunde macht Sinn. Neben einigen Dingen, die grundsätzlich enthalten sein sollten, kannst Du sie zusätzlich noch individuell erweitern, zum Beispiel durch Medikamente, die Dein Hund nehmen muss.
Unsere Empfehlung ist ganz klar: Bei kleineren Verletzungen kannst Du sie selbst behandeln, wenn Du Dich sicher fühlst. Sobald es sich um ernstere Probleme handelt oder Du unsicher bist, gehe bitte unbedingt zum Tierarzt. An dieser Stelle sei auch das Thema Grannen beim Hund erwähnt: Diese haben Widerhaken. Dementsprechend ist es auch mit Granne besser, einen Tierarzt aufzusuchen.
Hast Du Fragen? Oder weitere Hinweise und Inspirationen, sodass wir unseren Beitrag erweitern sollen? Dann freuen wir uns sehr über ein Kommentar von Dir und werden uns schnellstmöglich darum kümmern.
Fotonachweise: edu1971 / depositphotos.com und www.sleepherds.de
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