Kennst Du das? Hunde und Kinder werden immer dann krank, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Natürlich möchtest Du sicher grundsätzlich nicht, dass jemand krank ist. Wird Dein Hund im Urlaub krank, ist das allerdings häufig eine besondere Herausforderung. Zwar kannst Du Dich nicht auf alle Eventualitäten vorbereiten, aber mit etwas Planung und Organisation kannst Du zumindest unterwegs erste Hilfe leisten. Wir zeigen Dir, woran Du unbedingt denken solltest.
Hund im Urlaub krank – warum gerade jetzt?
Inhaltsverzeichnis
Wir Menschen verbinden Urlaub mit Entspannung. Wir wissen aber auch, was gerade passiert und planen unseren Tag. Für unsere Hunde bedeutet Urlaub häufig Stress. Viele neue Eindrücke, Reize und eine fremde Umgebung können Deinem Hund wortwörtlich auf den Magen schlagen.
Aber auch andere Verletzungen sind auf der Tagesordnung, denn Dein Hund sieht zum Beispiel das erste Mal in seinem Leben einen Strand und ist außer sich vor Freude. Er kann stolpern, hängen bleiben und so weiter. Manche Hunde erkennen auch nicht den Unterschied zwischen Trinkwasser und Salzwasser – die Folge ist Durchfall beim Hund.
Zudem kann anderes Klima oder bestimmte Parasiten dazu führen, dass Dein Hund im Urlaub krank wird. In den wärmeren Monaten kommen noch Wespenstich oder Bienenstich beim Hund hinzu. Im Winterurlaub können sich die Pfotenballen durch Streusalz entzünden oder Dein Hund bekommt eine Schneegastritis, weil er übermütig den Schnee in sich hinein schaufelt.
Und nicht zuletzt eine andere Tierwelt: Machst Du zum Beispiel Urlaub mit Hund in Dänemark, solltest Du im Frühling, Sommer und auch in einem milden Herbst auf Kreuzottern acht geben. Diese sonnen sich gerne in den Dünen. Sie sind zwar scheu und für uns Menschen keine Gefahr. Flitzt Dein Hund aber munter durch die Gegend und sie fühlen sich bedroht, beißen sie selbstverständlich.
Murphys Gesetz will es wohl einfach so, dass ein Hund im Urlaub krank werden kann. Packe Deinen Hund deswegen bitte nicht in Watte. Natürlich darf er den Urlaub auch genießen. Dennoch kannst Du auf einige Punkte achten und somit gesundheitliche Folgen vermeiden.
Was sollte in einer Hundereiseapotheke sein?
Wenn Du mit Deinem Hund in den Urlaub fährst, solltest Du eine Hundereiseapotheke zusammenstellen. Du kannst sie Dir wie einen kleinen Erste Hilfe Koffer vorstellen. Darin enthalten sein sollten grundsätzliche Dinge. Sofern Dein Hund aber eine gesundheitliche Vorbelastung hat, musst Du natürlich auch das zusätzlich beachten. Gerne möchten wir Dir eine Übersicht geben, was wir in unserer Hundereiseapotheke immer dabei haben:
- Desinfektionsmittel für Wunden
- Pinzette
- Wund- und Heilsalbe
- Sterile Wundauflagen (Tupfer, Kompressen)
- Verbände (Binden, Klebeband / selbsthaftender Klebeverband)
- Verbandsschere
- Einweghandschuhe
- Zeckenzange
- Zeckenschutz
- Sonnencreme (nimm am besten eine extra für Hunde oder für Babys)
- Flohkamm, Flohschutz
- Insektenschutz
- Kochsalzlösung zur Reinigung von Wunden
- Hot- Cold-Pack (Kälte-Wärme-Kompressen) – z.B. zum Knicken („Kälte Sofort Kompressen )
- Medikamente gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall – schau gerne mal in unserem Beitrag „Durchfall beim Hund“ vorbei, dort nennen wir Dir ein paar tolle Möglichkeiten, zum Beispiel den Verdauungsretter, Schonkost to go und vieles mehr
- Mildes Shampoo gegen Hautjuckreiz (zum Beispiel von Ichtho Vet aus der Intensivpflegeserie)
- Blutstillende Pflaster
- Fieberthermometer
- Ohrenreiniger und Wattepads
- Pfotenbalsam bzw. Pfotencreme
- Krallenschere
- Hundeschuhe, Hundesocken, Pfotenschutz
- Giftköderschutz
- kleine Taschenlampe
- Einwegspritze
Inzwischen gibt es eine große Anzahl an Hundereiseapotheken zu kaufen. Diese solltest Du aber natürlich noch individuell anpassen. Ich habe einfach einen alten Verbandskasten aus dem Auto genommen und darin alles zusammengestellt.
Ein paar weitere Dinge solltest Du mit Deinem Tierarzt besprechen, denn diese sind häufig verschreibungspflichtig:
- sofern Dein Hund regelmäßig Medikamente benötigt, solltest Du diese auf Vorrat mitnehmen
- Schmerzmittel (bitte gib Deinem Hund auf keinen Fall Medikamente für Menschen!)
- Antihistaminika (Medikamente gegen Allergien – auch in diesem Fall auf keinen Fall Medikamente für Menschen geben)
Hund im Urlaub krank – welche Dinge sollte ich immer dabei haben?
Hast Du Deine Hundereiseapotheke gut ausgestattet, solltest Du noch weitere Dinge bereit legen. Denn natürlich kann es sein, dass Du mit Deinem Hund dort einen Tierarzt oder eine Tierklinik aufsuchen musst. Deswegen sollte in Deinem Reisegepäck in keinem Fall der Impfpass bzw. der EU-Heimtierausweis fehlen. Es kann immer mal nötig sein, dass der Tierarzt den aktuellen Impfschutz kontrollieren muss.
Außerdem solltest Du auch einen Maulkorb mitnehmen. Auch wenn Dein Hund vielleicht ein Lamm ist. Unter Schmerzen kann Dein Hund schnappen. Deswegen sollte auch jeder Hund das Tragen eines Maulkorbs kennen. Somit bereitet ihm das Anziehen keinen zusätzlichen Stress. Übrigens gibt es in einigen Ländern an bestimmten Orten und in öffentlichen Verkehrsmitteln (auch hier in Deutschland) eine Maulkorbpflicht. Ist ein Maulkorb richtig trainiert und positiv verknüpft, wird es Deinen Hund nicht stören.
Erste-Hilfe-Kurs für Hunde
Hast Du eigentlich schon mal einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht? Sofern Du einen Führerschein hast, mit Sicherheit, oder? Viele Hundeschulen aber auch Online-Seiten bieten Erste-Hilfe-Kurse für Hunde an.
Ich selbst habe einen Kurs online belegt und kann es Dir nur ans Herz legen. Im Notfall verliert man schnell den Kopf. Genau zu wissen, was zu tun ist, beruhigt und Du kannst Deinem Hund besser helfen. Es lohnt sich also definitiv.
In den meisten Kursen lernst Du, wie Du bei Deinem Hund Wunden richtig versorgst und Verbände anlegst, Blutungen stillst, die Reanimation (Herz-Lungen-Wiederbelebung) als auch den richtigen Transport im Fall der Fälle.
Hund im Urlaub krank – vorher informieren
Ein wichtiger und guter Tipp ist es, wenn Du Dich bereits von Zuhause informierst, wo in der Nähe Deines Reiseziels der nächste Tierarzt bzw. eine Tierklinik ist. Notiere Dir die Daten in einem kleinen Büchlein oder im Smartphone. So musst Du im Notfall nicht lange suchen und sparst wertvolle Zeit. Notiere Dir zur Sicherheit auch die Kontaktdaten Deines Tierarztes zuhause. So kann schnell ein Kontakt hergestellt werden, sofern bereits vorher Befunde vorlagen. Notiere Dir zusätzlich auch die Öffnungszeiten von Tierärzten und Tierkliniken in der Nähe.
Sprich außerdem mit Deinem Tierarzt vor Ort, welchen Impfschutz Dein Hund für das Reiseziel benötigt. Einige Krankheiten, die in Deutschland als ausgestorben gelten, sind in anderen Ländern nach wie vor verbreitet. Zudem fordern viele Länder einen gewissen Impfschutz, damit Du überhaupt mit Hund einreisen kannst.
Gibt es bestimmte Gefahren in der Zielregion für Hunde?
Bevor Du mit Deinem Hund in den Urlaub fährst, solltest Du Dich auch über die Zielregion informieren. Denn einige Risiken sind auch abhängig von dem Urlaubsland, in welches Du reisen möchtest.
Im Mittelmeerraum sind Erkrankungen aufgrund von Zeckenbissen (Zeckenstichen) und Mückenstichen sehr hoch – vielleicht hast Du schon mal von den sogenannten Mittelmeerkrankheiten gehört? Ein guter Insektenschutz und Zeckenschutz ist immens wichtig. Außerdem sind die Temperaturen in den südlichen Regionen natürlich häufig höher, weswegen Du besonders auf den Schutz vor Sonne achten solltest. Ein Hitzeschlag kann lebensgefährlich für Deinen Vierbeiner werden.
Auch Schlangebisse können Deinen Hund gefährden. Wie weiter oben beschrieben, sind Kreuzottern zum Beispiel in Dänemark weit verbreitet. Achte darauf, dass Dein Hund möglichst auf den Wegen bleibt, wenn Du mit ihm durch die Dünen und Heidelandschaften läufst. Kreuzottern sind eher scheu und flüchten bei Vibrationen. Fühlt sich eine Schlange jedoch bedroht, wird sie zu beißen. Wir haben uns angewöhnt, einfach etwas mehr zu Trampeln, wenn wir bei wärmeren Temperaturen laufen.
Wie Du siehst, kannst Du eine Menge Probleme vermeiden, wenn Du Dich vorher gut über die Region informierst. Frag am besten auch Einheimische vor Ort, ob sie noch Tipps haben, worauf Du unbedingt achten solltest.
Gesundheitscheck beim Tierarzt vor Abreise
Sofern Du mit Deinem Hund eine längere Reise planst, zum Beispiel mit dem Camper oder Wohnmobil, solltest Du Deinen Hund vor Abreise vom Tierarzt Deines Vertrauens untersuchen lassen. Bei diesem Routinecheck können Krankheiten vorab festgestellt werden. Natürlich kann Dein Tierarzt nicht jede Krankheit aussschließen. Aber sollte etwas auffällig sein, kannst Du Dir durch einen Check Up beim Tierarzt viel Sorgen ersparen.
Auslandsreisekrankenversicherung für Hunde?
Wenn der Hund im Urlaub krank wird, kann das teuer werden. Wir empfehlen Dir grundsätzlich, dass Du Deinen Hund über eine Krankenversicherung für Hunde absicherst. Achte darauf, dass diese Versicherung im Zweifel auch bei einer Auslandsreise die Kosten übernimmt. Wenn Du schon eine Versicherung für Deinen Hund hast, erkundige Dich, ob Auslandsreisen mit Hund darin abgesichert sind.
Auch beim Abschluss von Reiserücktrittsversicherungen kannst Du darauf achten, dass diese auch die Erkrankung Deines Hundes mit einschließt. Das gibt es nämlich wirklich. Sie leistet, wenn Dein Hund vor der Anreise bereits krank wird oder Dein Hund im Urlaub krank ist und Du deswegen die Reise vorzeitig abrechen musst. Bei diesen Versicherungen musst Du Deinen Hund beim Abschluss mit angeben. Die meisten dieser Versicherungen leisten, wenn Dein Hund vor oder während der Reise unerwartet schwer krank wird, sich bei einem Unfall schwer verletzt oder aber zum Beispiel eine Impfung nicht vertragen hat.
Hund im Urlaub krank – so kannst Du vorsorgen
Du kannst nicht verhindern, dass ein Hund im Urlaub krank werden kann. Aber wenn Du auf ein paar Punkte achtest, kannst Du gewisse Risiken zumindest abmildern. Auch hier wollen wir Dir ein paar Tipps mit auf den Weg geben:
Magenschondendes Hundefutter
Achte darauf, dass Du Deinem Hund im Urlaub magenschonendes Futter fütterst. Du solltest zudem im Urlaub nicht einfach das Futter umstellen. Solltest Du zu Hause BARFen, fange bereits ein paar Tage vor dem Urlaub an, Deinen Hund auf ein entsprechendes Feuchtfutter umzustellen. Dieses sollte gut bekömmlich und leicht zu verdauen sein, damit der Magen Deines Hundes nicht zusätzlich neben Stress und Aufregung belastet wird. Dementsprechend solltest Du auch unbedingt „Dein“ Futter mit in den Urlaub nehmen und nicht darauf hoffen, dass es das dort zu kaufen gibt.
Sorge für ausreichend Ruhezeiten
Im Urlaub möchten wir gerne Abenteuer erleben, neue Dinge entdecken. Aber um das verarbeiten zu können, benötigt Dein Hund auch ausreichend Ruhezeiten. Sorge dafür, dass Dein Hund diese bekommt. Damit er sich in einer fremden Umgebung direkt wohlfühlt, kannst Du ihm eine Hundedecke von zuhause mitnehmen. Durch den Geruch fühlen sich viele Hunde viel schneller wohl.
Hund um Urlaub krank durch Leitungswasser
In Deutschland genießen wir den Luxus, dass wir das Wasser aus der Leitung trinken können. Das ist jedoch nicht in allen Ländern so. Daher solltest Du Dich vorher erkundigen, ob das Leitungswasser auch zum Trinken geeignet ist. Sofern das nicht so ist, musst Du auch für Deinen Hund Wasser kaufen.
Schnee / Salzwasser
Sorge dafür, dass Dein Hund kein Salzwasser trinkt oder sehr viel Schnee frisst. So kannst Du böse Magen-Darm-Erkrankungen vermeiden. Hat Dein Hund im Urlaub Durchfall, ist das nicht nur für ihn sehr unangenehm, sondern kann auch schnell für Dich zum Stress werden. Und geht es dem Hund schlecht, leidet man sowieso direkt mit, oder?
Sichere Deinen Hund bei Wanderungen in den Bergen
Viele Hunde sind bei Wanderungen übermütig und können ihre Kräfte und Fähigkeiten nicht einschätzen. Gerade Hunde, die vorher noch nie in den Bergen gewandert sind, sind gefährdet. Und nicht jeder Hund ist zum Klettern geboren. Daher solltest Du Deinen Hund beim Wandern sichern. Wir empfehlen Dir ein Hundegeschirr. Sehr hilfreich kann ein zusätzlicher Ruckdämpfer für Hunde sein, der sowohl Deinen Hund als auch Dich entlastet.
Checke täglich die angesagten Temperaturen
Eine ernstzunehmende Gefahr ist, dass Dein Hund einen Hitzeschlag oder eben Erfrierungen erleidet. Daher solltest Du vor Aktivitäten immer die Temperaturen checken. Hunde schwitzen nicht wie wir Menschen. Die einzigen Schweißdrüsen sitzen bei ihnen unter den Pfoten. Sie regulieren ihre Tempatur über das Hecheln. Wenn es zu heiß ist, kann Dein Hund das jedoch nicht mehr. Daher solltest Du unbedingt bedenken, welche Aktivität für einen heiße Tag geeignet ist und wann Du lieber mit Deinem Hund im Schatten bleibst.
Gleiches gilt für Kälte. Nicht jeder Hund verträgt Kälte gut. Natürlich solltest Du auch das bei Deiner Planung beachten und ggfs. auch einen Hundemantel einstecken.
Fazit: Hund im Urlaub krank? Sei vorbereitet
Wie Du siehst, kann so allerhand im Urlaub passieren. Das ist aber kein Grund, von vorneherein überall nur Gefahren zu sehen. Bereite Dich vor Abreise durch eine Hundenotfallapotheke und wichtige Informationen gut vor. Sofern der Notfall eintritt, versuche bitte Ruhe zu bewahren. Auch wenn das gar nicht so einfach ist, aber Deine Panik könnte sich auf Deinen Hund übertragen und zudem braucht er Dich in diesem Moment.
Viele Menschen sind hilfsbereit, wenn es um einen kranken oder verletzten Hund geht. Wenn Du also selbst nicht zum nächsten Tierarzt fahren kannst, weil Du Dich zum Beispiel um Deinen verletzten Hund während der Fahrt kümmern musst oder Dich selbst nicht ausreichend konzentrieren kannst, frag einfach jemanden. Ich bin mir ganz sicher, dass Du Hilfe erfahren wirst.
Berichte uns doch gerne: Haben wir was in der Notfallapotheke für unterwegs vergessen, was wir ergänzen sollen? War Dein Hund im Urlaub krank und Du hast bereits Erfahrungen? Dann freuen wir uns über ein Kommentar von Dir.
Bildnachweise: Depositphotos.com Golden retriever on a sandy dune overlooking beach @ mvaligursky, Dog with a hurt paw. @ agneskantaruk und Young Border Collie with First aid kit @ Judithdz