Du juckst oder kratzt Dich sicherlich auch ab und an mal, oder? Das ist somit nichts ungewöhnliches und Du musst auch bei Deinem Vierbeiner nicht direkt eine Panikattake kriegen. Manchmal dient es einfach nur zum Reinigen. Und kannst Du Dir immer erklären, warum es Dich gerade an einer bestimmten Stelle juckt? Dein Hund kratzt sich aber ständig? Dann ist das definitiv ein ernstzunehmendes Problem und kann viele verschiedene Ursachen haben. Diese stellen wir Dir in diesem Artikel vor.
Dein Hund kratzt sich ständig? Flöhe und andere Parasiten können die Ursache sein
Inhaltsverzeichnis
Fangen wir mit der häufigsten Ursache an. Und viele Hundebesitzer haben davor Angst: Dein Hund hat Flöhe. Neben dem Kratzen neigen viele Hunde bei einem Flohbefall dazu, sich zu benagen und zu lecken. Na, juckt es Dich auch schon? Flöhe haben nichts damit zu tun, dass Dein Hund vielleicht unsauber oder unhygienisch gehalten wird. Auch in den besten Haushalten kann es passieren, dass der Hund die lästigen Ektoparasiten mit nach Hause bringt.
Ob Dein Hund wirklich Flöhe hat, kannst Du sehr einfach herausfinden. Hierzu musst Du das Fell Deines Vierbeiners ausbürsten – am besten mit einem speziellen Flohkamm. Findest Du vermeintlichen Flohkot (kleine schwarze Krümel), kannst Du ganz einfach den Test machen: Leere den Kamm auf einem feuchten Taschentuch oder einer Küchenrolle aus und zerreibe es. Flohkot würde sich nun rot färben, da der Floh über den Kot Blut ausscheidet.
Mein Hund hat Flöhe – was soll ich nun tun?
Flöhe sind lästig. Aber Du kannst ihnen Herr werden. Im ersten Schritt solltest Du Deinen Hund gut auskämmen. Hiermit kannst Du schon mal alle lebenden Flöhe aus dem Fell kriegen. Allerdings ist das gerade bei Hunden mit viel Fell gar nicht so einfach. Die lebenden Flöhe kannst Du ertränken oder eben in den Abfluss tun und wegspühlen.
Danach solltest Du Deinen Hund in die Dusche stellen und mit einem speziellen Anti Flohshampoo waschen. Es ist nicht verkehrt, neben einem Flohkamm auch ein Flohshampoo in der Haustierapotheke bzw. in der Hundereiseapotheke zu haben.
Hast Du kein passendes Shampoo (und erfahrungsgemäß passiert sowas ja auch immer sonntags), kannst Du Dir auch erstmal mit einem Hausmittel helfen. Hierfür brauchst Du eine Zitrone und Essig. Schneide die Zitrone in kleine Stückchen und gebe sie in 1/2 Liter kochendes Wasser. Hinzu gibst Du noch 100ml Essig. Lasse das Gebräu nun abkühlen und sprühe Deinen Hund dann damit ein. Wichtig ist, dass Du es einwirken lässt. Frühestens nach einer Stunde kannst Du es ausspülen. Aber mit einem Mal ist es nicht getan, denn aus den gelegten Eiern können ja nach wie vor Flöhe schlüpfen. Wir empfehlen Dir, den Vorgang für eine Woche täglich zu widerholen. Dementsprechend solltest Du alles, was möglich ist, bei mindestens 60°C waschen. Fußböden musst Du zumindest sehr gewissenhaft abgesaut werden. Gleiches gilt auch für Deine Möbel, vergiss dabei bitte Ritzen nicht. Und natürlich solltest Du auch an das Auto und sämtliche Außenmöbel denken.
Auch wenn Du gerne auf Chemie verzichten möchtest, so haben Medikamente vom Tierarzt einen sichereren Erfolg. Lass Dich am besten von ihm beraten.
Leider sind Flöhe aber nicht die einzigen Parasiten, die einen starken Juckreiz auslösen können. Auch Milben können Dein Hund befallen und Dein Hund kratzt sich deswegen andauernd. Es gibt unzählige verschiedene Arten von Milben. Daher solltest Du Deinen Hund unbedingt beim Tierarzt vorstellen. Er wird Dir dann auch helfen, das Thema Milben möglichst schnell in den Griff zu kriegen.
Hund kratzt sich – Allergie oder Unverträglichkeit
Wenn Parasitismus ausgeschlossen werden kann, könnte eine weitere Ursache eine Allergie oder eine Unverträglichkeit sein. Zwischen Allergie und Unverträglichkeit musst Du deutlich unterscheiden. Denn leider wird immer noch häufig gesagt, der Hund hätte eine Allergie, wenn es aber eine Unverträglichkeit ist. Aber was ist genau der Unterschied?
Bei einer Unverträglichkeit (häufig auch Intoleranz genannt), reagiert Dein Hund auf etwas. Häufig handelt es sich hierbei um Futter. Dein Vierbeiner kann somit einen bestimmten Inhaltsstoff nicht gut verdauen und reagiert darauf. Eine Unverträglichkeit kann somit behandelt und „behoben“ werden.
Im Unterschied dazu reagiert bei einer Allergie das körpereigene Immunsystem. Allergien auf Lebensmittel kommen bei Hunden seltener vor als beim Menschen, ist aber natürlich nicht auszuschließen. Auch Medikamente oder einen Bienenstich oder ein Wespenstich beim Hund können Allergien auslösen. Eine Allergie kann sogar tödlich enden. Allergien äußern sich durch viel stärkere Symptome als Unverträglichkeiten.
Hund kratzt sich – Futtermittelunverträglichkeit ist typisch
Dein Hund kratzt sich viel und hat keine Flöhe? Dann könnte die Ursache eine Futtermitelunverträglichkeit sein. Wird das Hundefutter nicht gut vertragen, sind typische Reaktionen Erbrechen, Durchfall, aber eben auch das ständige Kratzen. Denn Futtermittelunverträglichkeiten äußern sich auch über die Haut.
Aber was kannst Du nun tun? Zum einen solltest Du unbedingt die Darmflora Deines Hundes aufbauen. Durch eine Darmsanierung stärkst Du die Verwertung aller Inhaltsstoffe, sodass Dein Hund diese gut abbauen kann. Außerdem ist eine Ausschlussdiät hilfreich. Denn so kannst Du herausfinden, worauf Dein Hund reagiert. Ein Hund kratzt sich häufig, wenn er auf Getreide, bestimmte tierischen Proteine und Eiweiße reagiert. Zudem sind in einigen Futtersorten leider auch Aromastoffe, Farbstoffe, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker enthalten. Achte also unbedingt auf eine gesunde Ernährung, bei dem auf solche unnötigen Futterzusätze verzichtet wird.
Hat Dein Hund wirklich eine Allergie, solltest Du Dir vom Tierarzt ein Notfallmedikament geben lassen. Sicher ist sicher, denn ein Anaphylaxie bzw. ein Anaphylaktischer Schock kann schnell zum Tode führen.
Hund kratzt sich wegen Verletzungen
Kratzt sich Dein Hund auffällig, könnte auch eine Infektion oder eine Verletzung dahinter stecken. Achte unbedingt darauf, ob Dein Hund sich immer wieder an einer speziellen Stelle kratzt. Diese Stelle solltest Du dann genauer unter die Lupe nehmen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Du fündig wirst.
Häufig stecken dahinter kleine Verletzungen. Auch ein Zeckenstich oder sogenannte Hot Spots können die Ursache sein. Wenn Du an der Stelle eine schuppige Haut findest, könnte auch eine Pilzinfektion hinter dem Juckreiz stehen.
Achte unbedingt auch auf andere Symptome. Denn diese können Dir weitere Hinweise auf gesundheitliche Probleme geben. Juckt Dein Hund sich häufig an den Ohren und schüttelt seinen Kopf komisch? Dann wirf unbedingt einen Blick in die Ohren. Häufig steckt dann eine Ohrenentzündung dahinter.
Dein Hund kratzt sich verhaltensbedingt – Stress und Übersprungshandlungen
Sicherlich hast Du zuerst abgeklärt, ob Dein Hund unter Flöhen, anderen Parasiten, einer Allergie oder Unverträglichkeiten leidet. Dein Tierarzt hat alle möglichen und nötigen Untersuchungen unternommen und ihr konntet keine Ursache finden?
Dann ist es nicht ungewöhnlich, dass Dein Hund sich aus psychischen Gründen kratzt. So kann vor allem Stress zu Juckreiz führen. Dein Hund versucht, diesen Stress zu kompensieren und fängt an sich zu jucken. Die Energie, die durch den Stress entsteht, wird so abgebaut. Warum Dein Hund Stress hat, kann ganz unterschiedlich sein. So kann er in einer Situation oder generell überfordert sein. Aber auch aus Unsicherheit und Angst jucken sich Hunde.
Das Kratzen beim Hund sind zudem auch sogenannte Übersprungshandlungen beim Hund . Dein Hund reagiert auf etwas mit einem Verhalten, was so gar nicht zu der Situation passt. Lies gerne in unserem Beitrag mehr darüber nach.
Wenn beim Hund die Psyche juckt – was soll ich tun?
Wichtig ist, herauszufinden, warum Dein Hund sich kratzt. Denn so ein Verhalten kann irgendwann auch in Autoaggressivität ausarten. Dann beißt sich Dein Hund regelrecht selbst kaputt. Unsere ganz klare Empfehlung an dieser Stelle: Suche Dir Hilfe. Ein erfahrener Verhaltenstherapeut für Hunde wird mit Dir gemeinsam auf Ursachenforschung gehen. Erst dann kann ein gezieltes Training erfolgen, um Deiner Fellnase helfen zu können.
Übrigens kann das Jucken natürlich auch mal nur vorübergehend sein. Bestimmte Situationen können Hunde vorübergehend zusetzen. So zum Beispiel die Läufigkeit einer Hündin, die den Rüden um den Verstand bringt. Aber auch einen Umzug in ein neues Zuhause oder ein Urlaub schlagen manchen Hunden auf das Gemüt.
Fellwechsel / Fellpflege
Wie Du Dir sicherlich denken kannst, kann auch das Fell einfach mal jucken. Dein Hund kratzt sich im Frühling oder im Herbst während der typischen Fellwechselzeit? Dann will er vielleicht nur loses Fell entfernen.
Aber auch ungepflegtes Fell kann eben jucken.
Während des Fellwechsels solltest Du Deinen Hund besonders unterstützen. Denn in dieser Zeit wird das Immunsystem besonders stark belastet. Aber auch grundsätzlich solltest Du das Fell Deines Vierbeiners pflegen. Wie viel Pflege das Fell Deines Hundes benötigt, ist ganz davon abhängig, um welche Rasse es sich handelt. Aber auch vom Alter, denn Seniorenhunde brauchen mehr Unterstützung.
Fazit: Bei Juckreiz beim Hund am besten zum Tierarzt
Zeigt Dein Hund einen auffälligen Juckreiz, rufe am besten beim Tierarzt an und berichte vom Problem. Sehr wahrscheinlich ist es, dass er mit Dir zeitnah einen Termin vereinbart, sodass der Ursache auf den Grund gegangen werden kann. Er wird Deinen Hund von oben bis unten durchchecken und das Fell und die Haut untersuchen. Hilfreich ist es, wenn Du Dir vorab Notizen gemacht hast. So kannst Du ihm genau erklären, wie sich das Kratzen äußert und ob es zum Beispiel immer nach einem Spaziergang auftritt (Umweltallergie / Umweltunverträglichkeit).
Sicherlich wird der Tierarzt auch die Analdrüsen und die Ohren untersuchen und gegebenenfalls auch Blut abnehmen, um eine Entzündung ausschließen zu können. Somit geht der Tierarzt dann nach einer sogenannten Ausschlussdiagnose vor – versucht also Schritt für Schritt verschiedene Ursachen auszuschließen. Konnte er keine Diagnose stellen, solltest Du im nächsten Schritt mit einem Ernährungsberater für Hunde und Katzen über eine Ausschlussdiät und einen Darmaufbau sprechen. Außerdem solltest Du einen Hundeverhaltenstherapeuten oder einen erfahrenen Hundetrainer sprechen.
Und natürlich: Vergiss bitte nicht, das Fell Deines Hundes regelmäßig zu pflegen. Aber das machst Du mit Sicherheit bereits. Dein Hund schüttelt sich andauernd ohne sich zu kratzen? Dann lies auch gerne unseren Beitrag dazu.
Hast Du Fragen oder eigene Erfahrungen zu diesem Thema? Dann freuen wir uns über ein Kommentar von Dir.
Bildnachweise: depositphotos.com Cute siberian husky puppy scratching @ lufimorgan, Golden retriever dog scratching @ Tempusfugit1980 und A dog itches @ Laures
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