Hundekrallen schneiden – So kannst Du es selber machen

Hundekrallen schneiden

Die Krallen Deines Hundes beeinflussen maßgeblich sein Gangbild und somit auch seine Gelenke und seine allgemeine Gesundheit. Deswegen sollte das Hundekrallen schneiden zur regelmäßigen Routine in Eurem Alltag gehören. Worauf Du dabei unbedingt achten solltest, welches Zubehör Du benötigst und was Du machen solltest, wenn Dein Hund sich nicht gerne die Krallen schneiden lässt, verraten wir Dir in unserem heutigen Beitrag.

Hundekrallen schneiden – warum ist das so wichtig?

Hundekrallen sind vergleichbar mit unseren Fußnägeln. Auch wenn die Vorstellung jetzt eklig sein mag, aber nun stell Dir vor, Deine Fußnägel wären viel zu lang. Du könntest nicht mehr richtig laufen. Die Folge davon wäre, dass Du in Schonhaltung gehen würdest und sich damit Verschleiß, Blockaden oder Schlimmeres bilden würden. Und das wiederum bedeutet Schmerzen. Genauso ist es bei Deinem Hund – und er läuft ja sogar auf vier Pfoten!

Deswegen ist das Hundekrallen schneiden wirklich wichtig. Hierdurch kannst Du Fehlhaltungen vermeiden. Außerdem bedeuten zu lange Krallen auch eine Verletzungsgefahr. Dein Hund kann hängen bleiben – zum Beispiel mit einer Daumenkralle oder einer Wolfskralle (auch genannt: Afterkralle)  oder sich beim Kratzen Verletzungen zufügen.

Ich habe mal gelesen, dass jemand schrieb, dass sich Wölfe ja auch nicht die Krallen schneiden lassen würden. Allerdings darf man hier keinen direkten Vergleich ziehen: Wölfe laufen bis zu 70km am Tag. Die meisten unserer Hunde lassen diese Strecken eben nicht hinter sich. Außerdem  möchten wir auch, dass unsere Hunde ein stattliches, gesundes Alter erreichen und sie nicht unter Schmerzen leiden. Sie leben eine große Zeit ihres Lebens auch bei uns im Haus oder in der Wohnung. Durch das Hundekrallen schneiden vermeidest Du zudem auch unschöne Kratzer im Fußboden.

Nutzen sich Hundekrallen von alleine ab?

Ein weiterer Einwand gegen das Hundekrallen schneiden ist häufig, dass sich die Krallen von alleine abnutzen. Bei vielen Hunden ist das tatsächlich so, wenn sie viel Bewegung auf unterschiedlichen Untergründen haben. Der heutige Familienhund hat dies aber im Durchschnitt nicht. Auch alte und kranke Hunde können ihre Krallen häufig nicht ausreichend abnutzen.

Die Daumenkralle nutzt sich aber gar nicht von alleine ab. Und aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass eine zu lange Daumenkralle eine hohe Verletzungsgefahr ist und die Heilung sehr lange dauern kann. Grund genug, die Krallen regelmäßig zu kontrollieren und im Fall der Fälle zur Krallenschere zu greifen!

Generell kann ich Dir nur ans Herz legen, die Krallen regelmäßig zu überprüfen. Sind sie kurz genug: Prima! Sind sie zu lang, kannst Du reagieren.

Sollten sich die Krallen unterschiedlich stark abnutzen, kann dies auch auf ein Problem im Gangapparat Deines Hundes hindeuten. Damit Du sicher bist, kannst Du ihn durch einen Tierarzt oder einen Hundephysiotherapeuten untersuchen lassen. Gegebenenfalls kann Physiotherapie das Problem schon beheben oder zumindest lindern.

Woran erkenne ich, dass die Krallen meines Hundes zu lang sind?

Ob Du die Hundekrallen schneiden musst, erkennst Du sehr einfach durch drei unterschiedliche Tests.

Zum einen kannst Du sie Dir anschauen. Wirken Sie auf Dich zu lang? Sind sie besonders spitz? Sind die Krallen an den verschiedenen Pfoten unterschiedlich stark abgenutzt oder brüchig und kaputt? Dann solltest Du sie unbedingt kürzen bzw. pflegen.

Hundekrallen schneiden
Diese Hundekrallen sind zu lang und sollten gekürzt werden, Man erkennt auf diesem Bild auch sehr gut, dass es bereits zu einer Fehlhaltung kommt. Bildnachweis: depositphotos.com Paw dog on the nature @ schankz

Der zweite Test ist ein Hörtest. Klackert es, wenn Dein Hund in der Wohnung über Parkett oder Laminat läuft? Auch dies ist ein deutliches Indiz dafür, dass Dein Hund eine Krallenpflege nötig hat.

Beim dritten Test benötigst Du einfach nur ein normales Blatt Papier. Dein Hund sollte hierbei stehen. Nun schiebst Du das Blatt unter die Pfote. Geht das, haben die Krallen eine gute Länge. Sollten sie nicht unter den Krallen durchgeschoben werden können, sind sie zu lang und müssen geschnitten werden. Die Krallen sollten also immer kurz vor der Bodenberührung sein, nicht jedoch den Boden berühren.

Hundekrallen schneiden – wer kann das machen?

Wenn Du die Krallen nicht selber schneiden möchtest, kannst Du dies auch machen lassen. Selbstverständlich bieten Tierärzte diese Leistung an. Alternativ können auch die meisten Hundefrisöre Krallen kürzen.

Vielleicht hast Du aber auch einen erfahrenen Hundehalter im Bekanntenkreis, der Dir dabei helfen kann. Häufig ist dies mit weniger Stress für den Hund verbunden. Aber auch beim Tierarzt oder Hundefrisör geht die Behandlung schnell. Vor allem, wenn Dein Hund sich das nicht gerne gefallen lässt, ist es häufig besser, zu einem Fachmann zu gehen.

Hundekrallen selber kürzen – so geht’s!

Natürlich kannst Du die Krallen Deines Hundes aber auch selber schneiden. Beim ersten Mal kannst Du es Dir am besten zeigen lassen. Wir erklären Dir gerne, welche Ausrüstung Du benötigst, wie Du das Hundekrallen schneiden trainierst und worauf Du dabei unbedingt achten solltest.

Beachte aber in jedem Fall: Für das Hundekrallen schneiden sollte Dein Hund ruhig sein und auch Du solltest eine ruhige Hand haben. Laste Deinen Hund also vorher gut aus und schneide nur selbst, wenn Du Dich sicher und gut fühlst. Außerdem solltest Du die Kralle gut festhalten (natürlich nicht stark drücken, sondern einfach nur fixieren) – falls Dein Hund doch mal weg ziehen sollte.

Denke beim Schneiden auch an die Wolfskrallen (sofern Dein Hund welche hat) und die Daumenkrallen.

Welche Ausrüstung benötige ich zum Hundekrallen schneiden?

Zum einen solltest Du Dir eine Krallenschere kaufen. Diese sind gar nicht so teuer. Meine lag bei zirka 12 Euro. Achte beim Kauf auf die richtige Größe. Wenn Du nur einen kleinen Hund hast, reicht eine kleinere Krallenschere, ansonsten wähle eine handelsübliche Krallenschere. Krallenscheren haben eine spezielle Schnittfläche, wodurch Du die Hundekralle sicher kürzen kannst.

Zusätzlich empfehle ich Dir, eine Krallenpfeile zu kaufen – achte bitte auf stumpfe enden. Auch diese ist nicht sonderlich teuer. Gerade bei dunklen Krallen ist zudem noch ein Licht empfehlenswert – zum Beispiel eine Taschenlampe. Wozu diese gut ist, verrate ich Dir gleich.

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Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, einen Krallenschleifer zu nutzen. Hierbei ist die Verletzungsgefahr niedriger, aber einige Hunde haben Probleme mit den Geräuschen und der Vibration. Achte bei einem Krallenschleifer jedoch auf Qualität. Die Preisspanne geht hier von 15 Euro bis weit über 200 Euro. Solltest Du Dich für einen Krallenschleifer entscheiden, solltest Du darauf achten, dass dieser möglichst eine Lampe inbegriffen hat und verschiedene Stufen schleifen kann.

Wie gewöhne ich meinen Hund an das Krallenschneiden?

Sollte ein Welpe gerade erst bei Dir eingezogen sein, kannst Du bereits bei ihm üben, dass das Hundekrallen schneiden nichts schlimmes ist. Fasse ihn regelmäßig an den Pfoten an und „untersuche“ diese. Belohne ihn dabei immer wieder fürs Stillhalten. Hierdurch lernt Dein Welpe, dass es ganz normal ist, wenn Du seine Pfoten länger in der Hand hältst. Dann kannst Du auch die Krallenschere nehmen und vor den Krallen knipsen. Hierdurch gewöhnt er sich direkt an das Geräusch. Du kannst auch Nudeln vor seinen Pfoten damit knipsen. Du kannst auch bereits im Welpenalter vorsichtig etwas feilen. Durch die Berührungen baust Du auch Vertrauen auf, welches wiederum Eure Bindung stärken wird.

Ist Dein Hund bereits erwachsen, gehst Du genauso vor. Einige Hunde fürchten sich vor dem Krallenschneiden. Dies kann auf schlechte Erfahrungen zurück zu führen sein oder aber auf Angst und Unsicherheit sein. Gehe also langsam Schritt für Schritt vor und gewinne das Vertrauen Deines Vierbeiners. Unter Zwang wird diese Angst nur schlimmer werden. Wenn Dein Hund in der Situation Leckerlis annimmt, dann belohne ihn immer wieder. Fürchtet sich Dein Hund bereits bei dem Anblick der Krallenschere, dann lege sie immer wieder neben ihn – ohne, dass Du überhaupt etwas damit machst.

Hundekrallen schneiden
Gewöhne Deinen Hund bereits so früh wie möglich an die regelmäßige Krallenpflege. Das erspart Deinem Hund und Dir später sehr viel Stress. Bildnachweis: Depositphotos.com Cutting the nails @ cynoclub

Übrigens ist es als Vorbereitung auch hilfreich, wenn Dein Hund lernt, ruhig auf der Seite zu liegen. Wie Du Deinem Hund dies beibringst, erfährst Du in unserem Beitrag Hundetricks.

Worauf sollte ich beim Krallenschneiden achten?

Bevor Du nun damit anfängst, munter Hundekrallen zu schneiden, hier noch ein paar wichtige Informationen, die Du vorher kennen solltest:

Hundekrallen bestehen zu einem großen Teil aus Horn – so wie unsere Fingernägel und Fußnägel. Allerdings befindet sich in der Kralle das sogenannte „Leben“, also ein Blutgefäß und ein Nerv. In dieses solltest Du natürlich auf keinen Fall rein schneiden. Zum einen kann dies dazu führen, dass Dein Hund beim nächsten Mal Angst hat. Zum anderen kann dies aber auch fürchterlich bluten und im schlimmsten Fall vom Tierarzt verödet werden.

Daher ist es vor allem bei dunklen Krallen hilfreich, wenn Du eine Lampe zur Hilfe nimmst. Leuchtest Du mit dieser durch die Kralle, kannst Du das Blutgefäß gut erkenne und weißt, wie weit Du schneiden kannst.

Schneide zudem immer nur minimal, also lieber drei Mal als direkt zu viel – maximal 1mm. Sollten die Krallen Deines Hundes deutlich zu lang sein, kannst Du natürlich erstmal nur ein Stück abschneiden. Das Leben zieht sich aber bei regelmäßigem Schneiden zurück, sodass Du Dich schrittweise vorarbeiten kannst. Lasse zum Blutgefäß immer mindestens 1mm stehen.

Wenn Du die richtige Stelle zum Schneiden gefunden hast, schneide beherzt – am besten von schräg unten. Wenn Du zu zaghaft ist, kann dies zu Quetschungen führen und Deinem Vierbeiner weh tun.

Was mache ich, wenn ich zu weit geschnitten habe und die Kralle blutet?

Selbst bei größter Vorsicht kann es dann doch mal passieren, dass die Kralle blutet. In diesem Fall kannst Du die Blutung mit einem Taschentuch oder Wattepad stoppen. Alternativ kannst Du aber auch einen dicken Brei aus Wasser und Mehl mischen und diesen vorsichtig mit Wattestäbchen auf die Blutung auftragen. Solltest Du kein Mehl zur Hand haben, kannst Du auch ein Stück Seife nutzen. Aber bitte sei vorsichtig, denn Dein Hund wird an dieser Stelle nun sehr schmerzempfindlich sein!

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Dein Hund sollte zudem bei einer Blutung liegen bleiben und die betroffene Pfote nicht belasten. Auch nach Abklingen der Blutung achte bitte darauf, dass Dein Hund noch zirka eine Stunde ruht.

Sollte die Blutung nach zirka fünf bis zehn Minuten nicht abklingen, musst Du Dich auf den Weg zum Tierarzt machen. Hier wird die Kralle dann verödet und dadurch die Blutung gestoppt.

Fazit Hundekrallen schneiden

Wie Du siehst, kannst Du Dich nicht darauf verlassen, dass sich Dein Hund die Krallen selber abnutzt. Eine regelmäßige Kontrolle (spätestens alle drei Wochen) ist wichtig, damit Dein Hund keine gesundheitlichen Folgeschäden davon trägt.

Bist Du Dir unsicher, kann das Krallen schneiden auch ein Tierarzt übernehmen. Mit etwas Übung ist es aber auch gar nicht so schwer – besonders bei hellen Krallen. Kennt Dein Hund das Prozedere noch nicht, kannst Du ihn langsam daran gewöhnen. Die meisten Hunde sind bestechlich, also ist es auch überhaupt nicht schlimm, wenn Du als kleine Hilfestellung ein paar Hundekekse zur Hand hast.

Hast Du Fragen oder Erfahrungen zu diesem Thema? Dann freuen wir uns sehr über ein Kommentar.

Bildnachweis Titelbild: Depositphotos.com Trimming dog nails @ Quasarphoto

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