Die Urlaubszeit hat begonnen und nach zwei schwierigen Jahren stehen uns derzeit doch wieder viele Möglichkeiten offen, Urlaub mit Hund im Ausland zu machen. Doch bevor Du Deinen Hund ins Auto packst und losfährst, solltest Du Dich mit einigen Punkten auseinandersetzen. Denn nicht in jedes Land darfst Du jeden Hund mitnehmen. Auch solltest Du einige Unterlagen bereit halten und Vorsorge treffen. Wir wollen Dir bei der Vorbereitung helfen und geben Dir viele hilfreiche Tipps.
Urlaub mit Hund im Ausland – in welches Land wollt Ihr reisen?
Inhaltsverzeichnis
Für Deine Vorbereitung ist es wichtig, Dir das Land genauer anzusehen, in das Du mit Deinem Vierbeiner reisen möchtest. Wenn Du denkst: Europa ist Europa, dann können wir Dir an dieser Stelle sagen: Dem ist nicht so.
Denn viele Länder haben unterschiedliche Einreisebedingungen. So wie es auch in Deutschland einige Bundesländer mit Verboten für bestimmte Hunderassen bzw. Auflagen gibt, so gibt es dieses auch für andere Länder. In den meisten Fällen liegen Einreiseverbote für die gängigen „Listenhunde“ vor und Mixe aus diesen Rassen. Dabei ist es ganz egal, ob Dein Hund das freundlichste Lamm ist.
Aber auch die Impfvorschriften unterscheiden sich durchaus. Somit kannst Du mit Deinem Hund häufig frühestens erst mit 15 Wochen einreisen, damit ein gültiger Tollwutschutz vorliegt. Welpen dürfen erst mit 12 Wochen geimpft werden, ab dann dauert es 21 Tage, bis der Impfschutz als gültig erklärt wird. Zwar gibt es an vielen Grenzen keine Kontrollen mehr, ich kann Dir dennoch nur Raten, Dich daran zu halten. Bei der Einreise nach Dänemark wird zum Beispiel strichprobenartig kontrolliert. Zwar gibt es auch Ausnahmen bei der Impfpflicht für jüngere Hunde, aber dies würde zu ausschweifend werden, darauf einzugehen.
Zusätzlich solltest Du wissen, dass Du in manche Länder nur über bestimmte Einreiseorte einreisen darfst. Hierbei wird auch unterschieden, woher Du einreist.
Urlaub mit Hund im Ausland – EU sowie Norwegen und Nordirland
Grundsätzlich gilt für das Reisen innerhalb der EU sowie Norwegen und Nordirland, dass Dein Hund einreisen darf, wenn:
- er einen gültigen Mikrochip oder eine deutlich lesbare Tätowierung hat. Der Chip muss die technischen Anforderungen des Anhangs II der EU-Verordnung erfüllen. Die Tätowierung muss vor dem 3. Juli 2011 erfolgt sein. Beides dient zur eindeutigen Identifizierung Deines Hundes
- die Tollwutimpfung gültig ist (wie oben beschrieben geht das frühestens mit zwölf Wochen plus 21 Tage – also mit 15 Wochen)
- ein EU-Heimtierausweis (sogenannter blauer Pass) vorliegt (in diesem wird auch die Tollwutimpfung vermerkt)
- eine EU-Tiergesundheitsbescheinigung vorliegt, sofern Du aus einem Nicht-EU-Land einreist
Wie schon kurz weiter oben angeschnitten, gibt es aber noch Auflagen, die über diese eben genannten hinaus gehen. Ein Beispiel hierfür ist bei der Einreis nach Norwegen, Finnland, Nordirland, Irland und Malta zu beachten. Diese Regionen sind frei von Bandwürmern, daher muss auch Dein Hund vorher gegen den Fuchsbandwurm behandelt werden. Dies muss 24 bis 120 Stunden vor Einreise passieren und im EU-Heimtierausweis durch einen Tierarzt eingetragen werden. Solltest Du zum Beispiel dann bei einem Roadtripp von Finnland nach Norwegen weiterreisen, muss die Behandlung nicht erneuert werden.
Prüfe zusätzlich die Einreisebestimmungen für bestimmte Hunderassen.
Du reist mit mehreren Tieren?
Wenn Du mit zwei oder drei Hunden verreist, stellt das bei einem urlaub mit Hund im Ausland noch kein Problem dar. Schwieriger wird es aber, wenn Du mit mehr als fünf Tieren verreist. Zu diesen fünf Tieren werden Hunde, Katzen und auch Frettchen gezählt.
Denn bei mehr als fünf Tieren musst Du nachweisen, dass Du bei einer Sportveranstaltung oder einer Ausstellung mit Deinen Tieren teilnimmst. Dieses musst Du mit einem Anmeldeformular beweisen. In diesem Fall müssen alle Deine Tiere sogar älter als sechs Monate sein. Ansonsten wird eine gewerbliche Einfuhr von Tieren unterstellt und somit gelten auch die gewerblichen Bedingungen und Tiergesundheitsvorschriften.
Welche Hunderassen dürfen häufig nicht einreisen?
Bitte beachte, dass dies abhängig von dem Zielland ist. Deswegen empfehlen wir Dir unbedingt, Dich vor Anreise noch mal zu erkundigen, ob die Rasse Deines Vierbeiners dort auch erlaubt ist. Nach Schweden dürfen beispielsweise alle Hunderassen einreisen, wenn die Hunde die Einreisebestimmungen erfüllen. Dafür musst Du Deinen Hund dort aber beim schwedischen Zoll anmelden.
In vielen anderen Ländern werden jedoch einige Hunderassen von vorneherein für die Einreise ausgeschlossen. Nehmen wir das Beispiel von Norwegen: Möchtest Du eine schöne Zeit in Norwegen verbringen, dann darfst Du folgende Rassen sowie Mischlinge, in denen diese Rassen enthalten sind, und auch Mischlinge zwischen Wolf und Hund nicht mitführen:
- Amerikanischer Staffordshire Terrier (American Staffordshire Terrier)
- Dogo Argentino
- Fila Brasileiro
- Tosa Inu
- Tschechoslowakischer Wolfhund
In anderen Ländern darfst Du diese Rassen nur mitführen, wenn sie Maulkorb tragen und an der Leine geführt werden. Einen einheitlichen Leitfaden können wir Dir somit nicht geben.
Was sollte ich alles für einen Urlaub mit Hund im Ausland mitnehmen?
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur empfehlen, dass Du Dir am besten schon ein paar Wochen vor Abreise eine Liste machst, was Du alles mitnehmen willst und vor allem musst. Nichts ist ärgerlicher, als unterwegs zu merken, dass der EU-Heimtierausweis zu Hause liegt und Du somit direkt wieder umkehren kannst. Durch eine Strichliste kannst Du zielgerichtet vorgehen und sparst Dir einiges an Stress.
Gerne geben wir Dir einige Anreize für Dinge, an die Du in einem Urlaub mit Hund im Ausland (oder natürlich auch im Inland) denken solltest. Bei unserer Liste geben wir kein Gewähr auf Vollständigkeit. Natürlich ist es auch abhängig von der Art, wie Ihr verreist (Auto, Zug, Bus, Fähre, etc.), von Eurem Ziel (Urlaub am Meer oder in den Bergen? Wanderurlaub oder entspanntes Chillen?) und von Euren Vorlieben. Daher erweitere oder reduziere die Liste individuell auf Eure Bedürfnisse:
- EU-Heimtierpass
- Hundemarke (am besten mit Telefonnummer, damit Du im Fall der Fälle im Ausland kontaktiert werden kannst, in Dänemark ist das sogar Pflicht)
- Hundegeschirr
- Hundehalsband
- normale Hundeleine (Tipp: Achte auf hohe Qualität. Vor allem, wenn Du ans Meer fährst, gehen minderwertige Karabiner durch den Sand und das Meerwasser schnell kaputt)
- Schleppleine (in vielen Gebieten ist Leinenpflicht)
- Hundefutter (achte beim Transport darauf, dass es möglichst trocken und lichtgeschützt verstaut wird)
- Hundeleckerli
- Hundespielzeug
- Hundereiseapotheke (und denke bitte auch an Sonnencreme für Deinen Hund. Auch Hunde können nämlich Sonnenbrand bekommen)
- benötigte Medikamente
- Autoschondecke und Anschnallgurt, wenn Du im Auto verreist
- Trinkwasser (Salzwasser sorgt für fürchterlichen Durchfall!)
- Näpfe
- Hundereisedecke oder Hundebett
- Hundemantel / Hundebademantel
- Maulkorb
- Produkte zur Hundepflege, zum Beispiel Hundebürste, Krallenschere etc.
- Anti-Zeckenmittel und Zeckenzange
- Kotbeutel
- Mückenschutz
- Sonnenschutz (zum Beispiel eine spezielle Strandmuschel oder Hundesonnebrille)
- eventl. Reisetabletten für Hunde
Schütze Deinen Hund!
Auf einige Punkte dieser Liste möchten wir noch mal genauer eingehen. Denn natürlich solltest Du nicht nur auf die geltenden Gesetze zur Einreise achten, sondern auch Deinen Hund vor eventuellen Risiken des Landes schützen. Denn gerade die Mittelmeerländer bieten einige zusätzliche Risiken durch Zecken- und Mückenstiche. Kein Wunder, warum man einige Erkrankungen unter dem Begriff „Mittelmeerkrankheiten“ zusammenfasst. Fairerweise muss man an dieser Stelle erwähnen, dass es manche dieser Krankheiten inzwischen bis nach Deutschland geschafft haben – hier merkt man den Klimawandel und die milderen Temperaturen sehr deutlich.
Zum einen kannst Du Dich von Deinem Tierarzt über die sogenannte Zeckenimpfung informieren lassen. Interessant hierbei ist, dass wir Menschen uns gegen FSME impfen lassen können, nicht aber gegen Borreliose. Beim Hund ist es genau andersrum.
Desweiteren solltest Du Deinen Hund gut gegen Zeckenbisse (oder eigentlich heißt es korrekterweise ja Zeckenstiche) ausstatten. Natürliche Mittel bieten bisher keinen zuverlässigen Schutz. Aber auch chemische Mittel sind nicht immer unbedingt ausreichend. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es von Hund zu Hund unterschiedlich ist und auch nicht jeder Hund gleichstark betroffen ist.
Auch Mücken können Krankheiten übertragen und sind zudem noch richtig lästig. Hier helfen gut ausgewählte Anti-Mückensprays. Achte zudem darauf, dass bei Ferienwohnungen und Ferienhäuser Fliegenschutzgitter vorhanden sind.
Achtung: Auch Hunde können Sonnenbrand bekommen!
Was viele Hundebesitzer zudem nicht wissen: Hunde können auch Sonnenbrand bekommen. Sie benötigen daher genauso Sonnenschutz wie wir. Denn Sonnenbrand ist nicht nur kurzfristig schädlich, sondern kann sich langfristig in Hautkrebs verwandeln. Es gibt spezielle Sonnencremes für Hunde. Meist kannst Du aber auch Cremes für Babies nehmen. Auf keinen Fall sollte in der Creme Parfüm enthalten sein.
Giftige Tiere und Pflanzen
Im Ausland kannst Du auch immer mal auf andere Tiere (und auch Pflanzen) treffen, die für Deinen Hund giftig sein können. Zwar gibt es in Deutschland auch Kreuzottern, jedoch bekommst Du sie hier selten zu Gesicht. In Dänemark beispielsweise sonnen sie sich gerne in den Dünen. Kreuzottern sind eher scheu, aber wehren sich bei Bedrohung. Stürmt Dein Hund durch die Dünen, kann es so zu einem unschönen Zwischenfall kommen.
Im Mittelmeerraum vor allem in Fichtenwäldern ist der Prozessionsspinner anzutreffen. Die Haare der Prozessionsraupen können bei Mensch und Tier schwere Hautreizungen und Atembeschwerden herbei rufen.
Urlaub mit Hund im Ausland: Weitere hilfreiche Tipps
Wenn Du nun erfolgreich geprüft hast, ob Dein Hund in das Land einreisen darf, möchten wir Dir noch ein paar weitere hilfreiche Tipps aus unserer Erfahrung mit auf den Weg geben. Sofern Dir noch Punkte wichtig sind, die wir hier nicht aufgezählt haben, hinterlasse uns doch gerne ein Kommentar und wir fügen es im Beitrag mit ein.
Urlaub mit Hund im Ausland – Urlaub in der Nebensaison lohnt sich
Wenn Du die Möglichkeit hast, fahre außerhalb der Hauptsaison mit Deinem Hund in den Urlaub. Diese ist meist vom 1. April bis 31. Oktober (je nach Land). Der Vorteil ist, dass Du gerade bei Strandurlauben in den meisten Ländern dann die Möglichkeit hast, Deinen Hund abzuleinen. Innerhalb der Saison gilt an den meisten Stränden nämlich Leinenpflicht.
Zwar ist das Wetter in den Sommermonaten meist besser, aber dafür sind außerhalb der Saison weniger andere Touristen da und Du kannst Dich freier mit Deinem Hund bewegen. Und nicht nur das: Die Unterkünfte sind auch günstiger! Zudem sind die Temperaturen für unsere Hunde außerhalb der Sommermonate angenehmer und Du kannst aktiver sein.
Hundefreundliche Unterkunft
Natürlich musst Du Dir vor Buchung die Frage stellen, wie Ihr am Zielort unterkommen möchtet. Achte unbedingt darauf, dass die Unterkunft als hundefreundlich ausgewiesen ist. Nicht in jedem Hotel, in jeder Ferienwohnung oder in jedem Ferienhaus und auch nicht auf jedem Campingplatz sind Hunde zugelassen oder willkommen.
Ein Hotel kann für viele Hunde Stress bedeuten. Wenn Du einen entspannten Urlaub verbringen willst, denke an die Bedürfnisse Deines Hundes. Denn für unsere Hunde ist es gar nicht so einfach, in einer fremden Umgebung zur Ruhe zu finden.
Einige Ferienhäuser haben sogar einen umzäunten Garten oder eine Terrasse. Das ist hilfreich und Du musst nicht dauerhaft ein Auge auf Deinen Hund haben.
Urlaub mit dem Hund im Ausland: Die Fahrt
So eine Urlaubsanreise oder – abreise kann schon mal einige Stunden in Anspruch nehmen. Egal, ob Du mit Zug, Auto oder gar Flugzeug verreist. In den öffentlichen Verkehrsmitteln müssen alle Hunde, die eine gewisse Größe überschreiten und nicht in eine Transportbox passen, einen Maulkorb tragen.
Im Auto ist es selbstverständlich, dass Dein Hund gesichert sein muss. Entweder in einer Hundebox oder angeschnallt. Wenn Du keinen Platz für eine Hundebox hast, kannst Du eine Autoschondecke (oder für kleinere Hunde einen Autositz) nutzen. Denke bitte daran, dass Dein Hund angeschnallt sein muss. Bitte den Hund nicht am Halsband anschnallen, sondern immer an einem Hundegeschirr. Zwischendurch solltest Du – je nach Fahrtzeit – immer mal wieder Pausen einlegen. So kann sich Dein Hund die Beine vertreten. Solltest Du an einem Rastplatz an der Autobahn halten, sichere Deinen Hund bitte gut.
Im Flugzeug dürfen nur kleine Hunde in einer Box im Passagierraum mitreisen. Größere Hunde werden im Frachtraum transportiert (in einer Box). Überlege gut, ob es wirklich Sinn macht, Deinen Hund mit auf eine Flugreise zu nehmen. Natürlich müssen Hunde vorher auch angemeldet werden.
Fazit: Urlaub mit Hund im Ausland
Wie Du siehst, gibt es einiges zu beachten und zu planen, wenn Dein Hund mit ins Ausland kommt. Aber eine gute Planung lohnt sich. Denn das nimmt Dir im Urlaub wirklich viel Stress. Und es gibt so vieles zu entdecken. Gemeinsame Abenteuer werden Eure Bindung stärken und sorgen für viele tolle Erinnerungen.
Gönne Deinem Hund aber auch ausreichend Ruhezeiten. Das Erlebte will verarbeitet werden und Dein Hund wird Dir auch mal eine Verschnaufpause danken. Natürlich ist ausreichend Zeit für Wasserspaß.
Wir wünschen Dir einen tollen Urlaub im Ausland mit Deinem Hund und freuen uns, wenn Du uns schreibst, wo Du mit Deinem Hund gewesen bist und wie es Dir gefallen hat. Sicherlich hilfst Du damit auch unseren anderen Lesern weiter, das richtige Urlaubsziel zu finden.
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