Viele Hundebesitzer erschrecken, wenn ihr Hund wieder einmal Gras frisst. Vielleicht gehen sie davon aus, dass ihr Hund krank wäre und „Unverdauliches“ zu sich nimmt. Vielleicht denken sie auch, dass ihr Hund andere Spuren an dem Gras findet und es deshalb frisst. Viele Mythen grassieren in Bezug auf das Gras. Daher ist es wichtig, sich einmal die Sache mit dem Gras-Fressen und dem Verdauungstrakt des Hundes genauer anzuschauen.

Aufatmen bitte

Zunächst einmal können Sie sich beruhigen. Denn das Fressen von Gras ist für einen Hund vollkommen normal. Allerdings sollten es nur kleine Mengen sein, um sich nach wie vor im Normalbereich zu befinden. Sowohl im Garten als auch beim Spazierengehen, überall findet der Hund einmal einen Grashalm, der so lecker erscheint, dass er gefressen werden muss. Einige knabbern einfach gerne am Gras, weil es ihnen zu schmecken scheint.

Die anderen vertreiben sich mit diesen Knabbereien einfach mal die Zeit. Oftmals kann man diese Angewohnheiten in der gesamten Zuchtlinie beobachten. Die Welpen scheinen sich also die merkwürdigen Vorlieben und Macken bei dem Muttertier abschauen und anzunehmen. Nur fällt es beim Grasfressen weniger auf.

Die Frage nach dem „Warum?“

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum ein Hund Gras frisst. Gründe, die sich von den oben genannten unterscheiden. Und dennoch muss man zunächst sagen, dass es sich hierbei um Vermutungen handelt.

  • Der Hund versucht seinen Bedarf an Ballaststoffen zu befriedigen und frisst das Gras, da er keinen Zugang zu anderen Ballaststoffen hat.
  • Gras wird gefressen, wenn der Hund unter Verdauungsproblemen leidet. Insbesondere bezieht sich dies auf die Problematik des Erbrechens, um Unverdauliches zusammen mit dem Gras aus dem Magen zu entfernen. Es wird tatsächlich sehr oft beobachtet, dass das Gras wieder erbrochen wird, meist mit gelblich-grünem, oftmals schaumigem Schleim.
  • In Gräsern finden wir unterschiedliche Nährstoffe. Der Hund frisst das Gras, um einen Nährstoffmangel auszugleichen.
  • Hunde, die an einer erhöhten Wurmpopulation im Verdauungstrakt leiden, fressen Gras, um einen Teil der Würmer mit den unverdaulichen Anteilen des Grases „auswischen“ zu können. Das Gras soll gewissermaßen als Besen wirken.
  • U.v.m. Die Liste kann noch um einiges weitergeführt werden.

Das Problem mit all diesen Vermutungen liegt darin, dass es keine wissenschaftlichen Erhebungen diesbezüglich gibt. Auch wenn es immer wieder Studien dazu gegeben hat, sind die Ergebnisse bisher nicht überzeugend gewesen, sodass die Thesen immer wieder zurückgezogen werden mussten.

Eines aber scheint gut belegt: Gras scheint Hunden in kleinen Mengen recht gut zu schmecken. Auch ist es recht gut verdaulich. Eines konnte auf jeden Fall gut dokumentiert werden – auch gut genährte Hunde, die eine ausgewogene Ernährung und qualitativ gutes Futter erhalten, lieben es, ab und an ein Gräschen zu knabbern.

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Gras fressen – für die Nerven

Wie bereits erwähnt, scheint es viele Hunde zu beruhigen, wenn sie Gras fressen. Sie liegen vollkommen entspannt auf dem Rasen und knabbern an den höheren Halmen. Auch beim Spazierengehen sieht man sie öfters stehenbleiben und hier und da eine Grasspitze abbeißen. Die einen konzentrieren sich auf die „Aufgabe“, die anderen schauen dabei entspannt in der Gegend umher.

Wie viel Gras ist unnormal?

Natürlich wird diese Frage immer wieder gestellt. Doch kann dies pauschal nur schlecht beantwortet werden, denn bei jedem Hund ist normal etwas anderes, genau wie beim Menschen. Hierbei ist natürlich auf jeden Fall die Menge entscheidend. Wenn es tatsächlich „büschelweise“ gefressen wird, ist dies auf jeden Fall unnormal. Ebenso unnormal ist es, wenn diese Grasbüschel vollständig wieder erbrochen werden.

Nun, die Menge des Grases ist nicht das Problem. Es stellt sich jedoch die Frage, ob das Gras einfach geschluckt oder dabei einigermaßen zerkaut wird. Sollte dies der Fall sein, ist Ihr Einsatz gekommen. Denn neben dem möglichen Erbrechen kann es auch zu schweren Durchfällen kommen.

Oftmals wird dazu geraten, eine Art „Gras-Tagebuch“ zu führen. Hier können Sie eintragen, wann, wie oft und in welchen Mengen das Gras gefressen wird. Auch kann vermerkt werden, wenn das Gras tatsächlich im Ganzen heruntergeschluckt wird. Sollte irgendwann tatsächlich ein Gang zum Tierarzt aufgrund dieser Problematik notwendig sein, so wird er seine Informationen aus diesen Aufzeichnungen ziehen können.

Gras fressen und erbrechen

Dieses Bild sehen viele Hundebesitzer in regelmäßigen Abständen. Oftmals wird lapidar gesagt, dass der Hund damit den Magen reinigt. Aus diesem Grund wird das Erbrochene leider oft nicht genauer betrachtet. Ja, natürlich sieht Erbrochenes niemals sehr gut aus und vielleicht riecht es auch ein wenig unangenehm.

Das ist richtig. ABER es kann immer sein, dass Blut im Erbrochenen zu finden ist. In diesem Fall muss die Situation weiter unter Beobachtung bleiben. Wiederholt sich das blutige Erbrechen, kann ein spontaner Besuch beim Tierarzt zum Überprüfen der Situation sinnvoll sein.

Wichtig ist hierbei natürlich auch das Allgemeinbefinden des Hundes. Im Zweifelsfall kann der Tierarzt eine Magenspiegelung machen, um weiteren Ursachen für das Blut aufzudecken.

Blut und ganze Grashalme im Kot

Auch das Blut im Kot kann ein Zeichen für einen Besuch beim Tierarzt sein. Denn viele Gräser sind scharfkantig und können für Schäden im Darmbereich sorgen. Sollte ein Grashalm aus dem After herausschauen, sollte niemand grob daran gezogen werden.

Wenn dies unbedingt versucht wird, sollte es sehr vorsichtig geschehen, eben aufgrund der Schneidfähigkeit einiger Gräser. Es wäre fatal, wenn man durch das Ziehen Schnittwunden am After kreieren würde. Besser, man überlässt dies dem Tierarzt, wenn das Gras nicht von alleine herauskommen will.

Ein weiteres Problem ist eine größere Menge Gras. Denn sie könnte zu einem Darmverschluss führen. Sollte dieser nicht manuell durch den Tierarzt zu lösen sein, steht eine Operation ins Haus. Ein Szenario, dass tunlichst vermieden werden sollte.

Parasitenübertragung

Diverse Hundebesitzer lassen ihre Hunde im Freien möglichst nichts aufnehmen, egal was. In Bezug auf die Gräser haben sie diesbezüglich nicht ganz unrecht. Denn nicht nur Zecken können von Gräsern auf die Hunde übergehen. Auch diverse Larven von Parasiten können über das Gras aufgenommen werden. Hierzu gehören auch die Lungenwürmer.

Die Eier und Larven dieser Würmer benötigen einen so genannten Zwischenwirt, um sich weiter entwickeln zu können. Hierzu dient eine kleine Schnecke. Diese erhält von der Larve gewissermaßen den Befehl, sich auf dem Grashalm nach oben zu bewegen, um auch tatsächlich aufgenommen zu werden.

Nicht nur Hunde können von den Lungenwürmern befallen werden. Sehr oft sind es Welpen, die sich mit dem Lungenwurm infizieren. Denn sie sind so neugierig, dass sie förmlich jeden einzelnen Grashalm, Stück für Stück, abschnuppern und beknabbern.

Kein Wunder, dass die befallene Schnecke ausgerechnet im Magen des Welpen landet. Dort schlüpfen die Larven aus der Schnecke heraus und wandern bis in die Lunge des Tieres. Erst in der Lunge angekommen sind sie in der Lage, sich zu einem adulten Wurm zu entwickeln. Sie sind fortpflanzungsfähig und legen neue Eier ab.

Es sind gar nicht die Würmer selbst, die für Schäden in der Lunge sorgen. Es sind die Larven beim Schlüpfen. Das Lungengewebe wird geschädigt, sodass es zu starken Symptomen kommen kann: Starker Husten, Nasenbluten, Fieber oder Leistungsminderung. Der Befall mit Lungenwürmern muss dringend vom Tierarzt behandelt werden.

Weimaraner beim Gras-Fressen
Weimaraner beim Gras-Fressen | Foto: Armacuatro / Depositphotos.com

Was tun, wenn der Hund sehr oft Gras frisst?

Kommt das Grasfressen tatsächlich überdurchschnittlich oft vor und kann durch die persönlichen Aufzeichnungen auch belegt werden, ist es sinnvoll, dieses Tier beim Tierarzt zur gründlichen Untersuchung anzumelden. Bei dieser würde der Hund auf „Herz und Nieren“ untersucht werden. Denn unterschiedliche Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, aber auch Stoffwechselstörungen können zu einem vermehrten Verzehr von Gras führen. Die Gründe hierfür wiederum sind vielfältig gestreut.

  • Das Futter: Nicht immer wird das Futter, das zur Zeit gefüttert wird, so gut vertragen, wie sich der Besitzer dies wünscht bzw. wie er es vermutet. Hier ist es wichtig, dass der Tierarzt vielleicht einmal ein Auge auf die Futterzusammensetzung wirft. Ist der Proteinanteil zu hoch? Oder vielleicht zu niedrig? Sind ausreichend Ballaststoffe vorhanden? Manchmal ist die fachmännische Ernährungsberatung schon die Lösung des Problems.
  • Parasitenbefall: Es ist richtig, dass Hunde stets einen minimalen Parasiten, also Wurmbefall, zu verzeichnen haben. Schließlich sind sie Fleischfresser, was beinahe automatisch zu einem Wurmbefall führt. Doch sollte dieser ein bestimmtes Maß nicht überschreiten. Kommt es zu dieser Situation, kann es eine intuitive Maßnahme des Hundes sein, sich mit dem Verzehr von Gras ein Instrument zur Reinigung schaffen zu wollen. Es ist schon richtig, dass das Gras bedingt den Effekt eines Besens erwirken kann. Allerdings ist es von der Stärke des Parasitenbefalls abhängig, ob diese Wirkung tatsächlich große Auswirkungen haben wird. Um die Situation adäquat abzuklären, sollte über drei Tage der Kot gesammelt und beim Tierarzt zur Überprüfung abgegeben werden. Sollte dieser einen erhöhten Parasitenbefall feststellen, ist eine Wurmkur angesagt. Sie wirkt in diesem Moment besser als das gefressene Gras.
  • Langeweile oder Stress: Beides führt dazu, dass der Hund überschüssige Energie loswerden muss. Das Knabbern am Gras ist eigentlich eine sehr ruhige und für den Besitzer angenehme Art und Weise, wie der Hund die Zeit überbrücken, die Energie herauslassen kann. Leider bedenken viele Besitzer nicht, dass sich auf den Gräsern auch Gefahren befinden. Sonst würden sie es sicherlich unterbinden.
  • Chronische Schmerzen: Auch sie führen, wie bei jedem anderen Patienten auch, zu Stressreaktionen. Wie gerade bereits bemerkt wurde, kann Stress durch das Grasfressen abgebaut werden.
  • Was oftmals in Bezug auf Stressabbau nicht beachtet wird, ist die heimische Situation des Hundes. Hunde, die in einem gestressten Umfeld leben, nehmen diesen Stress natürlich wahr. Nicht jeder Hund ist in der Lage, den Stress seiner Familie von seinem eigenen Empfinden zu separieren. Dies führt dann natürlich zu diversen Stressreaktionen, die er durch das Fressen des Grases zu kanalisieren versucht. In diesem Fall wäre es eine Selbstschutzreaktion des Hundes.

Sie sehen, dass es viele Ursachen gibt, die man oftmals alleine gar nicht überblicken kann. Deshalb sollte man sich nicht scheuen, die Unterstützung des Tierarztes oder des Tierheilpraktikers in Anspruch zu nehmen, um die Ursache zu finden und eine geeignete Vorgehensweise abzusprechen.

Nahrung ergänzen

Auch wenn der Hund ein Fleischfresser ist, benötigt er natürlich auch die Nährstoffe aus dem Pflanzen- und Mineralreich. Auch die Ballaststoffe, die über Gemüse, Gras und Wurzeln aufgenommen werden, helfen zum Erhalt der optimalen Gesundheit. Daher ist es gerade im Frühjahr vielen Hunden einfach ein Bedürfnis, diese Quellen anzuzapfen. Dies fällt ganz besonders dann ins Gewicht, wenn das verwendete Futter nicht optimal auf die Bedürfnisse des Hundes abgestimmt ist.

Dagegen kann man aber gut einschreiten. So sind etwa Flohsamenschalen die erste Maßnahme, um die Ballaststoffe zu optimieren. Sie können jedem Futter beigemischt werden und werden von den meisten Hunden problemlos akzeptiert. Auch Kokosflocken werden in diesem Zusammenhang gerne beigemischt. Ebenso sind geraspelte Äpfel und Möhren denkbar. Bei Möhren sollten nur sehr geringe Mengen roher Möhren verwendet werden. Besser sind in diesem Fall gedünstete oder pürierte Möhren.

Um den Magen-Darm-Trakt nicht mit den neuen Nahrungsmitteln zu überfordern, sollten diese immer nur in kleinen Mengen eingesetzt werden. Die Mengen können dann auf ein, vom Tierarzt empfohlenes Maximum, angehoben werden. Die folgenden Nahrungsmittel können ebenfalls beigefügt werden:

  • Gekochter Reis
  • Reisflocken
  • Kartoffelflocken
  • Gekochte Kartoffeln (nur in kleinen Mengen)

Achten Sie auch auf die richtigen Zeitabstände zwischen den Fütterungen. Normalerweise sollte es Hunden nicht schwerfallen, auch einmal einen längeren Zeitraum kein Futter aufzunehmen. Von Natur aus sind sie das Fasten gewohnt.

Aus diesem Grund ist es vielen Besitzern ein Bedürfnis, ihren Hund von klein auf NICHT an feste Fütterungszeiten zu gewöhnen. So kann der Hund seine innere Uhr nicht konkret einstellen und seine Besitzer zur festen Fütterungszeit stalken, wie es oft zu beobachten ist.

Allerdings kann es dennoch passieren, dass bei zu großen Fütterungspausen der Säurepegel des Magens in die Höhe schießt und der Hund versucht, mit dem Gras die Säure zu mildern.

Fazit

Grasfressen ist grundsätzlich nicht gefährlich, solange es sich in Maßen hält. Jedoch sollte man ein waches Auge auf diese Angewohnheit haben. Nicht jedem Hund bekommt die pflanzliche Nahrung. Manchmal können auch Parasiten übertragen werden.

Sollten Sie Zweifel haben, ob diese Angewohnheit unschädlich für Ihren Hund ist, halten Sie Rücksprache mit dem Tierarzt oder Tierheilpraktiker. Hier werden Sie die Antworten erhalten, die Sie benötigen.

FAQ

🐶 Ist Grasfressen für Hunde normal?

Wenn es sich um kleine Mengen handelt, die der Hund auch bei sich behält, ist Grasfressen kein Problem für den Hund.

🐶 Kann der Hund vom Grasfressen krank werden?

Es kann vorkommen, dass der Hund mit dem Gras kleine Schnecken aufnimmt, die sich als Zwischenwirt für den Lungenwurm betätigen. Die Larven des Wurmes würden im Magen-Darm-Trakt die Schnecke verlassen und sich in der Lunge zum Ausreifen und Schlüpfen ansiedeln. Dies könnte das Lungengewebe schädigen.

🐶 Kann Grasfressen vollständig unterbunden werden?

Während des Spazierengehens kann das Grasfressen durchaus aktiv vom Besitzer unterbunden werden. Wer jedoch über einen Garten verfügt, in dem der Hund auch alleine herumlaufen darf, wird kaum etwas dagegen gemacht werden können. Wichtiger ist es, das Tier wie üblich gut zu beobachten und bei Veränderungen, die nicht erklärbar sind, den Tierarzt zu konsultieren. Er wird die notwendigen Schritte einleiten, um der Ursache für die Veränderung des Hundes herauszufinden. Und sollte es tatsächlich das Grasfressen sein, wird er mit Tipps zur Rate stehen, wie Sie weiter agieren können.

🐶 Mit welchen zusätzlichen Nahrungsmitteln können die Ballaststoffe aufgefüllt werden, wenn sie der Grund für das Grasfressen sind?

Die folgenden Nahrungsmittel können zur Ergänzung der Ballaststoffe im Futter beigefügt werden: Reisflocken, Kartoffelflocken, gekochter Reis, gekochte Kartoffeln, Flohsamenflocken. Diese Stoffe binden unter anderem überschüssige Magensäure, sodass der Drang zum Grasfressen unterbunden wird.

🐶 Was kann ich als Besitzer außer einer Futterumstellung noch tun, damit der Hund mit dem Grassfressen aufhört?

Dies ist von den Ursachen, die zum Grasfressen führen, abhängig. Ist der Hund gestresst, muss der Stresspegel gesenkt werden. Ist es nicht ausgelastet und gelangweilt, so muss der Hund besser beschäftigt werden. Können Sie die Ursache selber nicht ausmachen, fragen Sie den Fachmann, den Tierarzt oder Tierheilpraktiker, damit die Ursache schnellstmöglich abgestellt werden kann.

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Letzte Änderung: 31. Mai 2024