Kommt ein junger Hund ins Haus, ist die Aufregung groß. Vieles gibt es zu erledigen, vorzubereiten und zu überdenken. Bevor man sich für einen Hund entscheidet, sollte man sich gut überlegen, welches Geschlecht das zukünftige Familienmitglied haben sollte. Das ist nicht unerheblich, da beide Geschlechter ihre Eigenheiten haben.

In erster Linie ist diese Entscheidung in puncto Fortpflanzung von Bedeutung. Rüden werden in der Regel als problemloser gehandelt, denn sie werden weder läufig, noch kann sich Nachwuchs einstellen.

Eine Hündin bedeutet hier deutlich mehr Aufmerksamkeit. Die Läufigkeit kann neue Hundehalter rasch überfordern und so ist es wichtig, sich schon im Vorfeld gut zu informieren. Noch vor wenigen Jahren wurde generell zu einer Kastration von Hündinnen geraten. Mittlerweile gilt diese Operation als umstritten und spaltet auch die Liga der Tierärzte.

Die Läufigkeit

Ein weiblicher Hund wird im Alter von 6 bis 12 Monaten erstmals läufig. Wann die erste Läufigkeit tatsächlich eintritt hängt von vielen Faktoren ab. Fakt ist, dass kleine Hunde deutlich früher läufig werden als große Hunde. Ein Hund wird erst dann läufig, wenn er seine Endgröße erreicht hat. Wird die Hündin also das erste Mal läufig, kann man davon ausgehen, dass sie nicht mehr wachsen wird.

Mit dem Einsetzen der ersten Läufigkeit ist die Hündin geschlechtsreif und kann dann auch Junge bekommen. In der Folge wird die Hundedame nun zweimal jährlich läufig, wobei sich die Abstände mit der Zeit einpendeln und der Hundehalter bereits ziemlich genau voraussagen kann, wann es wieder so weit ist. Allerdings ist die Läufigkeit bei jeder Hündin unterschiedlich und so ist es auch möglich, dass ein Hund nur einmal im Jahr läufig wird, während andere sogar dreimal läufig werden.

Der Beginn der Läufigkeit

Jede Läufigkeit unterteilt sich in vier Phasen, wobei die erste rund neun Tage andauert. Das Geschlechtsorgan der Hündin schwillt an und es tritt blutiger Ausfluss aus. Während dieser Zeit ist die Hündin, entgegen häufiger Meinung, nicht aufnahmefähig. Ganz im Gegenteil, sie stößt Rüden jetzt sogar eher weg und beißt auch mal zu.

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Der Übergang in die heiße Phase ist jedoch sehr schwer zu erkennen und daher muss der Hundehalter sehr umsichtig sein, damit es nicht zu unerwünschtem Nachwuchs kommt.

Während der zweiten Phase schwillt die Vulva leicht ab und der Ausfluss ist wässrig bis schleimig, aber nicht mehr blutig. Die Hündin ist jetzt sehr an Rüden interessiert und bleibt auch gerne stehen, wenn sich ein Rüde nähert. Ein untrügliches Zeichen ist das zur Seite Drehen der Rute. Diese Phase dauert rund drei bis 21 Tage.

Hormonelle Veränderungen dauern an

In der dritten Phase schwillt die Vulva ab und der Ausfluss verschwindet langsam. Die äußeren Zeichen der Läufigkeit klingen also ab, aber die hormonellen Veränderungen finden nach wie vor statt.

Durch diese Hormonveränderungen kann es während dieser Zeit zur Entstehung einer Scheinträchtigkeit kommen. Passiert dies einmal, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Hund nach jeder Läufigkeit eine Scheinträchtigkeit ausbildet.

Bei vielen Hunden geht aber die Läufigkeit problemlos zu Ende und mündet in der vierten Phase, der Ruhephase des Zyklus.

Verhaltensveränderungen

Während einer Läufigkeit beginnen Hündinnen nicht selten, sich anders zu benehmen. Während die einen eine zunehmende Aggression an den Tag legen, nehmen die anderen jede Gelegenheit wahr um sich aus dem Staub zu machen. Hundehalter klagen auch gerne, dass der Hund während der Läufigkeit unaufmerksam ist und Kommandos nicht wie gewohnt folge leistet.

Eine Hündin erfordert während dieser Zeit deutlich mehr Aufmerksamkeit. Spaziergänge mit einer aufnahmebereiten Hündin können sich äußerst mühsam gestalten und auch die Gefahr einer Scheinträchtigkeit ist nicht zu unterschätzen. Genau aus diesen Gründen entscheiden sich viele Hundehalter dafür, ihre Hündin kastrieren zu lassen.

Was versteht man unter Kastration?

Es werden zwei verschiedene Arten der Kastration unterschieden. Bei der Ovariohysterektomie werden Eierstöcke und Gebärmutter entfernt, während bei der Ovarektomie lediglich die Eierstöcke entfernt werden. Ist der Hund in einem guten Gesundheitszustand und die Gebärmutter gesund und intakt wird man sich eher für die erste Version entscheiden. Dies reicht völlig aus.

Die Kastration der Hündin

Die Kastration der Hündin | Foto: Enigmangels / Depositphotos.com

Bei der Methode der Operation gibt es dann noch einmal zwei Möglichkeiten. Die Bauchhöhle kann chirurgisch durch einen klassischen Schnitt geöffnet werden. Dazu wird die Hündin in Vollnarkose gelegt. Das Operationsfeld wird vorbereitet, indem es rasiert wird. Dann wird die Bauchdecke in der Nähe des Nabels etwa zwei bis drei Fingerbreit geöffnet. Dann werden die Eierstöcke oder bei einer Erkrankung der Gebärmutter auch diese entfernt.

Danach werden die einzelnen Schichten der Bauchdecke mit resorbierenden Materialien verschlossen. Die außen liegenden Nähte werden dann nach rund 10 Tagen entfernt. In vielen Fällen muss die Hündin während dieser Zeit eine Halskrause oder einen Body tragen. Dies verhindert, dass der Hund die Naht ableckt.

Gering invasiver Eingriff

Die zweite Methode ist eine OP mittels Endoskop. Dabei werden dünne Kanülen durch die Bauchdecke eingeführt und der Eingriff durchgeführt. Über die Vor- und Nachteile beider Methoden gibt es allerdings verschiedene Meinungen.

Der endoskopische Eingriff bedarf eines höheren technischen Aufwands und ist daher deutlich kostenintensiver. Die Meinung, dass Hunde danach rascher wieder fit sind, ist nicht unbedingt belegt. Ob Halskrause und Co notwendig sind, hängt wohl eher von der Hündin ab als von der Operationsmethode. Auch einige Tage Leinenzwang sind bei beiden Varianten anzuraten und der Bedarf an Schmerzmittel ist annähernd gleich.

Häufig wird der Begriff Sterilisation anstatt Kastration verwendet. Das ist allerdings nicht ganz richtig. Bei der Sterilisation werden die Eileiter lediglich abgeklemmt. So kann keine Trächtigkeit mehr stattfinden. Die Hündin wird jedoch nach wie vor ganz normal läufig. Dieser Eingriff ist in der Tiermedizin allerdings unüblich.

Vorteile der Kastration

Vorteile
  • Die Kastration sorgt dafür, dass Hormonwirkungen im Körper der Hündin gänzlich wegfallen. Somit wird eine kastrierte Hündin nicht mehr läufig.
  • Sie kann daher auch nicht mehr scheinträchtig werden.
  • Mit dem Wegfall der Läufigkeit ist die Hündin für Rüden nicht mehr interessant.
  • Es kann zu keiner unerwünschten Trächtigkeit mehr kommen.
  • Zudem kann sich das Wesen der Hundedamen deutlich verändern. Meist werden sie ruhiger und ausgeglichener.
  • Alle unerwünschten Verhaltensweisen, die die Hündin im Zuge einer Läufigkeit an den Tag legt, werden wahrscheinlich verschwinden.
  • Ein weiterer Vorteil der Kastration ist die Senkung des Risikos für Eierstock- oder Gebärmuttertumoren.
  • Daneben wird das Risiko für Mammatumoren deutlich niedriger. Im Vergleich zu nicht kastrierten Hündinnen liegt das Risiko einer Gebärmutterentzündung praktisch bei null.

Nebenwirkungen der Kastration

Neben der Vorteile, die eine Kastration der Hündin mit sich bringt, darf man die Nebenwirkungen nicht vergessen.

Nachteile
  • In erster Linie muss erwähnt werden, dass jede Operation Risiken mit sich bringt. Wenn sie daher nicht unbedingt notwendig ist, sollte man sie vermeiden. Gerade bei Tieren, die gesundheitlich nicht topfit sind.
  • Durch die Kastration und die damit wegfallenden Wirkungen der Hormone verändert sich der Hundeorganismus. Das bringt für den Hund Nachteile mit sich. Der Stoffwechsel verlangsamt sich. Hündinnen, die kastriert wurden, haben meist deutlich mehr Appetit und fressen daher auch mehr, wenn ihnen dies ermöglicht wird. Sie setzen deutlich leichter Übergewicht an als nicht kastrierte Hunde. Es ist daher sehr wichtig, auf ausreichende Bewegung zu achten und die täglichen Futterrationen mit Bedacht zuzubereiten.
  • Bei einigen Hunden – vorwiegend Golden Retriever oder Cocker Spaniel – verändert sich durch den Eingriff auch die Beschaffenheit des Fells. Es wird länger und weicher wie bei Welpen.
  • Eine weitere, allerdings sehr unangenehme Nebenwirkung ist die Harninkontinenz. Sie tritt bei bis zu 20 Prozent der Tiere auf. Vor allem große Rassen sind hier betroffen. Die Harninkontinenz kann bald nach der Kastration aber auch erst Monate oder sogar Jahre später auftreten. In manchen Fällen kann dem Hund mittels medikamentöser Behandlung geholfen werden. In anderen Fällen ist jedoch eine weitere Operation notwendig. Dabei wird der Verschlussmechanismus der Harnblase wieder hergestellt.

Die Kastration verhindert zwar eine Scheinträchtigkeit und bietet ihre Vorteile. Allerdings ist sie ein radikaler Eingriff, der wohl überlegt werden sollte. War es noch vor wenigen Jahren Usus Weibchen automatisch zu kastrieren, raten heute immer mehr Tierärzte dazu, dies nur bei unbedingter Indikation zu tun.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Kastration?

Die Empfehlungen, wann der richtige Zeitpunkt für eine Kastration ist, sind sehr unterschiedlich. Er sollte jedoch keinesfalls zu früh gewählt werden. Die Entwicklung des Hundes ist erst mit Abschluss der Geschlechtsreife abgeschlossen. Auch sein Verhalten und sein Charakter haben sich bis zu dieser Zeit ausgeprägt.

Eine Hündin gilt als ausgewachsen, wenn sie das erste Mal läufig ist. Daher ist der optimale Zeitpunkt für eine Kastration nach dieser ersten oder nach der zweiten Läufigkeit.

Die Frühkastration

Gelegentlich wird allerdings eine Kastration bereits vor dem Eintritt der ersten Läufigkeit propagiert. In diesem Fall spricht man von der Frühkastration und genau dieses Thema ist äußerst umstritten. Grundsätzlich ist eine sehr frühe Kastration eines Hundes nicht erforderlich. Im Gegensatz zu freilaufenden Katzen besteht beim Hund nur ein geringes Risiko, dass er ungewollt trächtig wird. Es kann also ohne Probleme mit einer Operation gewartet werden, bis der Hund ausgewachsen und geschlechtsreif ist.

Vor der ersten Läufigkeit ist die Hündin in der Pubertät. Das Hirn beginnt Signale an die Keimdrüsen zu schicken, worauf diese mit der Ausschüttung der Sexualhormone beginnen. Genau dieser Vorgang beeinflusst Körper und Geist des Tieres. Die äußeren Geschlechtsmerkmale bilden sich deutlich aus und aus dem kindlichen unterwürfigen Verhalten wird ein rebellisches – ähnlich wie bei Teenagern. Plötzlich hört der Hund nicht mehr auf Kommandos, er verteidigt seine Ressourcen und er interessiert sich für das andere Geschlecht. Die erste Läufigkeit schließlich bedeutet für die Hündin und meist auch für den Halter Stress.

Eine Hündin wird kastriert

Eine Hündin wird kastriert | Foto: olovedog1 / Depositphotos.com

Vor- und Nachteile der Frühkastration

Um genau diesen Stress für alle Beteiligten zu vermeiden, entstand die „Frühkastration“. Neben der Stressvermeidung hat diese Kastration aber auch medizinische Vorteile. Die frühzeitige Kastration schützt den Hund zu 99,5 Prozent vor Gesäugetumoren. Wartet man allerdings bis nach der ersten Läufigkeit ab, ist die Hündin immer noch zu etwa 92 Prozent davor gefeit.

Des Weiteren wird immer wieder der Schutz vor Gebärmutterentzündung angeführt. Diese sind jedoch meist nur bei großen Hunden und in höherem Alter ein Problem. Also ist auch das kein wirkliches Argument um den Hund vor der Geschlechtsreife kastrieren zu lassen.

Kastration und Fell

Eine Frühkastration verhindert mit großer Wahrscheinlichkeit die Entstehung des Problems „Babyfell“. Darunter versteht man die Fellveränderungen bei langhaarigen Rassen, die durch die späte Kastration entstehen können. Es muss aber klar gesagt werden, dass es sich hier lediglich um ein optisches Manko handelt und dies keinesfalls ein Grund für einen verfrühten operativen Eingriff sein darf.

Ein weiterer Grund für frühe Kastration ist der Wunsch, dass die Hündin ihr freundliches und kindliches Wesen behält und ruhig und verträglich ist. Studien haben jedoch mittlerweile belegt, dass dieser Wunsch lediglich ein Wunsch bleibt.

Probleme mit den Artgenossen

Für die körperliche und geistige Entwicklung des Vierbeiners ist es wichtig, dass er die Pubertät und die erste Läufigkeit durchleben kann. Durch eine verfrühte Kastration wird ein Teil der geistigen Entwicklung übersprungen. Der Hund wird nicht wirklich erwachsen und bleibt kindlich verspielt.

Gerade bei sehr temperamentvollen Tieren kann das schnell zu Problemen mit den Artgenossen führen. Sie werden schlichtweg nicht ernst genommen.

Gerade wenn für den Hund später eine Ausbildung zum Therapie-, Assistenz- oder Begleithund geplant ist, muss von einer Frühkastration abgesehen werden. Diese Tätigkeit erfordert Vernunft, Selbstsicherheit und Verlässlichkeit vom Hund. Mangelnde geistige Reife ist hier fehl am Platz.

Wird der Hund zu früh kastriert, bleibt die Entwicklung auf der Strecke

Neben der mangelnden geistigen Reife ist auch die körperliche Entwicklung ein nicht zu unterschätzender Punkt. Die äußeren Geschlechtsteile entwickeln sich nicht vollständig. Die Vulva ist daher verkleinert und das kann das Risiko einer Entzündung der Vagina erhöhen.

Darüber hinaus wirken Sexualhormone auf das Immunsystem. Wird der Hund zu früh kastriert, reift das Immunsystem nicht vollständig aus. Die Gefahr einer späteren Inkontinenz erhöht sich durch die Frühkastration deutlich. Tumoren wie der Milztumor oder der Knochenkrebs können durch eine Frühkastration begünstigt werden.

Indirekt wirkt eine Frühkastration sich auch negativ auf das Skelett des Hundes aus. Die Wachstumsfugen schließen sich verspätet und vor allem nicht gleichzeitig. Es kann daher teils zu übermäßig langen Knochen kommen, während andere Knochen bereits voll ausgebildet sind. Vor allem für große Hunde kann das zu orthopädischen Problemen führen.

Es gibt also viele Für und Wider, wenn es um das Thema Kastration der Hündin geht. Um hier die richtige Entscheidung zu treffen, sollten alle Faktoren wie Hunderasse, Alter, Stammbaum, Erkrankungen und zukünftige Aufgaben des Hundes mit einbezogen werden. Gemeinsam mit dem Tierarzt seines Vertrauens sollte man dann die individuell richtige Lösung finden können.

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Gesundheit,

Letzte Änderung: 31. Mai 2024