Owtscharka ist der Überbegriff für mehrere Hunderassen, die sich auf der einen Seite sehr ähnlich sind und doch von Gegensätzen geprägt sind. Davon sind drei offiziell anerkannt worden. Die Gemeinsamkeit findet sich in ihrem Namen Owtscharka. Es leitet sich von dem russischen Wort owtschar ab, was so viel wie Schafhirte bedeutet. Ein Name, der die eigentliche Funktion der Rasse beschreibt. Gleichzeitig sagt es vieles über die Herkunft und Charakter des kaukasischen Owtscharka aus.

Kaukasischer Owtscharka | Foto: Kate Ovcharenko / bigstock.com

Ein riesiger Schafhirte oder mehrere?

Es gibt offiziell drei Arten des Owtscharka. Optisch können sie kaum unterschiedlicher sein. Dafür sind die drei im Charakter, Wesen und Aufgaben sehr ähnlich.

Der Juschnorusskaja Owtscharka ist auch bekannt als Südrussischer Owtscharka. Seine Wurzeln liegen im Süden Russlands und der heutigen Ukraine. Neben seiner Aufgabe als Hütehund gilt es noch die Herde bei Bedarf zu treiben. Für diese Art ist die Größe und das lange, zottlige Fell charakteristisch.

Der Sredneasiatskaja Owtscharka ist der Zentralasiatische Owtscharka. Gleichzeitig trägt diese Art den Beinamen Zentralasiatischer Schäferhund. Seine Heimat liegt in Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan. Durch das kurze Fell ist der typische V-förmige Körperbau der Owtscharki klar und deutlich zu sehen.

Die Heimat des Kawkasskaja Owtscharka – Kaukasischer Owtscharka – befindet sich nicht nur im russischen Kaukasus. Wurzeln lassen sich auch in Georgien und Armenien finden. Sein mittellanges, dichtes Fell lässt ihn noch größer und mächtiger wirken. Gleichzeitig hat er den Beinamen Kaukasischer Schäferhund.

Die Geschichte des Hirten auf Pfoten

Wie lange es den kaukasischen Owtscharka tatsächlich schon gibt, weiß noch keiner ganz genau. Es wird angenommen, dass es um eine archaische Hunderasse – also einer der ersten Hunderassen aus der Frühzeit – handelt, die mit der Viehzucht vor etwa 10 000 Jahren entstanden ist. Sicher ist lediglich ein Zeitraum von 600 Jahren. Nachweislich. Seit jeher ist diese Rasse im Kaukasus beheimatet. Ein raues Klima in der Landenge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer.

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Ursprünglich wurde die Rasse gezüchtet, um selbstständig Herden zu bewachen und zu beschützen. Man Unterschied zwischen Berg- und Steppenkaukasen. Doch seit dem 1984 die Rassenstandards eingeführt wurden, wird die Unterteilung nicht mehr gemacht.

Sind mit den Bären verwandt.

Eine imposante Erscheinung

Der Kaukasische Owtscharka prägt durch seine imposante, mächtige Erscheinung. Es ist, als ob die Größe benötigt wird, um die zahlreichen Eigenschaften vereinen zu können. Ein ausgewachsener Hund kann eine Schulterhöhe von 64 bis 70 cm erreichen. Dabei pendelt sich das Gewicht bei leichten 75 kg ein. Trotzdem hat der kaukasische Schäferhund eine athletische Bewegung.

Je nach ländlicher Prägung des Kaukasus ist der Körperbau und das Fell. Eine einheitliche Fellfarbe gibt es beim Owtscharka nicht. Von unterschiedlichen Graustufen bis hin zu verschiedenen hellen bis rostfarbene Farbtöne sind vorhanden. Das kann strohgelb, weiß und erdfarben sein. Die Musterung reicht dabei von gestreift über gescheckt bis zu getüpfelt. Durch das lange, dichte Haar ist die Fellpflege allerdings anspruchsvoll.

Stammt der Owtscharka aus den transkaukasischen Gebieten (Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Abchasien) ist der Körper stämmig und hat ein sehr dichtes, langes Fell. Das Deckhaar ist verlängert. Um den Hals herum bildet sich eine buschige Mähne. Die Hinterläufe sind ebenfalls ausgeprägt behaart. Durch die federnde Wirkung ist der Eindruck einer Hose vorhanden. Entsprechend erweckt die Rute einen dicken, buschigen Eindruck. Den Gegensatz bilden ihre Artgenossen aus den Steppengebieten. Sie neigen zu längeren Beinen, einem leichteren Gewicht und sind in der Regel kurzhaarig. Bei den kurzhaarigen Vertretern ist keine Mähne und „Federung“ an den Hinterläufen vorhanden. Es sind auch einige Übergangs-Vertreter dazwischen bekannt. Sie haben Ähnlichkeiten mit der Kurzhaar-Variante, neigen jedoch zu verlängertem Deckhaar. Gemeinsam ist allerdings das stark entwickelte, hellere Unterhaar.

Ansprüche mit Niveau

Die ursprünglichen Aufgaben des Kaukasischen Owtscharka hat die Rasse geprägt. In jeglicher Hinsicht. Als Hirtenhund ist es der Hund gewohnt über längere Zeiträume im Freien zu sein. Gegenüber kälterer Witterung sogar sehr widerstandsfähig und robust. Daher ist es mit einer entsprechenden Unterkunft sogar möglich, den Owtscharka hauptsächlich im Freien leben zu lassen.

Die Owtscharki (Mehrzahl von Owtscharka) lieben die Freiheit. Eine dominierende Zwingerhaltung mit sehr begrenztem Raum darf für diese Rasse nicht in Betracht gezogen werden. Auf Dauer spiegelt es sich durch ein aggressives, negatives Verhalten wieder. Dagegen ist eine Haltung in der Wohnung eher möglich. Allerdings ist es ein enormer Vorteil, wenn ein gut eingezäunter Garten vorhanden ist. Denn der Kaukasische Owtscharka hat einen hohen Bewegungsdrang und möchte möglichst häufig ins Freie gelangen, ohne den vollständigen Anschluss zur Familie zu verlieren. Gleichzeitig ist der Wachinstinkt sehr ausgeprägt. Zurückzuführen auf seine ursprüngliche Aufgabe als Herdenschutzhund vor 2- und 4-beinigen Dieben. Außerdem wird vom Hund das Bewachen von Grundstück und Familie sehr ernst genommen. Ein Überbleibsel als Wachhund des Hofes. Die Einzäunung des Grundstückes sollte daher entsprechend sicher sein, um dem Revierbewusstsein Grenzen setzen zu können. Betreten unbekannte und ungebetene „Gäste“ dennoch einmal das Revier bzw. zu nahe wird das mit einem lauten, tiefen Bellen angezeigt. Das typische Kläffen, wie es gerne kleinere Hunde zeigen, wird vergeblich gesucht.

An sich ist der Owtscharka ein in sich ruhender Hund. Er liebt es erst zu beobachten. An seiner hellwachen, aufmerksamen Mimik macht sich sein Interesse bemerkbar. Dennoch zeigen sich Owtscharki gegenüber Fremden zunächst zurückhaltend. Das erste Treffen ist sogar häufig von einem misstrauenden und abweisend, distanziertem Verhalten geprägt. Der komplette Gegensatz zum Leben innerhalb der Familie: ausgeglichen, anhänglich, sensibel und lieb gegenüber Kinder.

Der Charakter ist eine Kategorie für sich. Der Owtscharka gehört zu den Spätentwicklern. Doch mit zunehmendem Alter zeigt sich das furchtlose und zuverlässige Verhalten. Charakteristisch, da das Wach- und Schutzverhalten genetisch tief verankert ist. Daher ist es wichtig bereits früh mit der Erziehung und der Sozialisierung zu beginnen. Doch Vorsicht: Owtscharki haben einen Hang zum dickköpfig sein und sind nur ungern unterwürfig.

Erziehung und Ausbildung

Der Kaukasische Owtscharka ist ein sensibler, treuer Wegbegleiter. Wenn der Hund richtig erzogen wurde. Hier beginnt allerdings die schmale Gratwanderung. Die Rasse aus dem Kaukasus hat eine Neigung zum dickköpfig sein und unterwirft sich nicht gerne. Gleichzeitig werden die Grenzen gerne überschritten. Eine Konstellation, die die Erziehung zu einer Herausforderung macht. Der Platz in der Familie ist als erstes zu klären. Bereits als Welpe muss mit der Sozialisierung begonnen werden. Die wesentliche Erziehung findet beim Owtscharka über Geduld, sowie klaren Regeln und Ansagen statt.

Die Dickköpfigkeit und mangelnde Unterwürfigkeit sind die wesentlichen Hauptgründe, weshalb der klassische Hundesport für die Rasse ungeeignet ist. Der Owtscharka ist eine selbstständige und unabhängige Rasse. Der Wunsch, dem Halter durch sportliche Leistung zu gefallen ist nicht vorhanden.

Eine Ausbildung zum Schutzhund ist nicht ratsam. Der Hund hat von Natur aus einen ausgeprägten Schutzinstinkt. Bereits beim kleinsten Fehler während der Ausbildung entwickelt sich der Owtscharka zu einer unkontrollierbaren Gefahr. Durch seine Größe und Stärke riskant.

Der Gegensatz bildet die Ausbildung zum Begleithund. Das sensible Wesen und ausgeprägte Einfühlungsvermögen bietet sich für die verantwortungsvolle Aufgabe an.

Kaukasischer Owtscharka im Schnee | Foto: MegSopki / bigstock.com

Ansprüche an den Hundehalter

Der Kaukasische Owtscharka ist eine sehr dominante Rasse. Sie haben ein Gespür für ungeeignete und nachgiebige Halter. Solche Personen werden in der Regel nicht als Rudelführer anerkannt. Die Schwierigkeit, die sich in solchen Fällen häufig zeigt, ist der Hang zu Aggressionen. Mit einer klaren Führung und Erziehung lässt sich das aggressive Verhalten aber gut unterbinden. Daher sollte es sich um einen erfahrenen Hundehalter mit ausreichend Zeit und Durchsetzungsvermögen halten.

Da der kaukasische Schäferhund groß wird und enorme Kräfte entwickelt, wird der Halter vor entsprechende Herausforderungen gestellt. Man muss jederzeit in der Lage sein, den Hund an der Leine durch stressige Situationen führen zu können.

Pflege, Gesundheit und Ernährung

Mit 12 und mehr Jahren erreichen Owtscharki für ihre Größe ein stolzes Alter. Das Geheimnis könnte in seiner Anspruchslosigkeit liegen. Dies beginnt bereits mit der Unterkunft. Für eine artgerechte Haltung wird in der Wohnung nicht unbedingt ein beheizter Raum benötigt. Mit einer passenden Hundehütte oder ähnlichem Unterschlupf werden von der Rasse sogar die winterlichen Temperaturen geliebt. Statt Spielzeug wird ein Garten vorgezogen.

An die Ernährung selbst werden ebenfalls keine Ansprüche gestellt. So lange es schmackhaft und abwechslungsreich ist.

Obwohl die Rasse schon seit mehreren hundert Jahren beschrieben und dokumentiert wird, sind bis heute noch keine Rassetypsiche Erkrankungen bekannt. Daher gilt der Owtscharka in Bezug auf die Gesundheit als robust und anspruchslos. Lediglich 2-mal im Jahr muss zur Zeit des Fellwechsels das Fell häufiger und gründlicher gebürstet werden.

Rechtliches

Der Kaukasische Owtscharka hat bei schlechter Führung und mangelnder Beschäftigung ein hohes Aggressivitätspotenzial. Der ausgeprägte Charakter erschwert manchen Haltern eine gute Erziehung. Daher gilt es für die Owtscharki die Rechtslage im Blick zu behalten. So steht er in vielen Schweizer Kantonen (z.B. Tessin) und in einigen deutschen Bundesländern auf der Rasseliste der potentiell gefährlichen Hunderassen und darf dort nur mit Bewilligung gehalten werden. Dagegen ist die Haltung und Einführung der Rasse in Dänemark vollständig verboten.

Fazit

Bei einer guten Erziehung und Sozialisierung handelt es sich beim Kaukasischen Owtscharka in der Regel um einen ruhigen, ausgeglichenen Zeitgenossen, Beschützer und Familienmitglied. Als Begleithund und in Familien ist ein harmonisches Leben möglich. Doch die Entscheidung für einen Owtscharka sollte nicht unüberlegt gefällt werden. Denn es handelt sich um keine einfache Rasse. Es handelt sich um eine Rasse, die die Freiheit und eigenständiges Handeln über alles lieben. Genauso, wie der Schutz der eigenen Familie und Reviers große Stellenwerte haben. Wer aber als Halter zu Nachlässigkeiten neigt, keine klaren Strukturen aufweisen kann, wenig Geduld besitzt und den Hund richtig auslasten kann ist mit einem Owtscharka schlecht beraten. Denn bei mangelnder Erziehung, Sozialisierung und Auslastung steigert sich das Aggressionspotenzial des Hundes. In Kombination mit der Größe und Kraft ist dies gefährlich.

Kategorisiert als:

Hunderassen,

Letzte Änderung: 31. Mai 2024