Seien wir ehrlich: Ektoparasiten sind etwas, vor dem jeder Hundebesitzer großen Respekt hat. Denn nicht immer sind sie leicht wieder loszuwerden. Doch kann das Gekratze an den Ohren nicht nur den Hund fürchterlich nerven, sondern auch seinen Besitzer. Doch ist dies natürlich erst das Worst-Case-Szenario. Wir können aber einiges tun, damit es gar nicht erst soweit kommt. Und wenn doch, gibt es verschiedene Optionen, die Störenfriede wieder loszuwerden.
Was sind Ohrmilben?
Ohrmilben befinden sich in der Gehörmuschel sowie in den äußeren Gehörgängen des Hundes. Sie werden Räude-Milben genannt.
Am häufigsten finden wir insbesondere beim Fleischfresser die Ohrmilbe mit der Bezeichnung „Otodectes cynotis“. Sie ist weltweit verbreitet. Im Gegensatz zur Katze ist der Hund aber eher selten betroffen. Insbesondere Junghunde sind recht häufig betroffen. Grundsätzlich sollte beachtet werden, dass Ohrmilben ansteckend sind und deshalb einer Behandlung bedürfen.
Die Ohrmilben sind weder anspruchsvoll, noch rassespezifisch. So kann es durchaus vorkommen, dass die Katze den Hund mit diesen Ektoparasiten ansteckt oder umgekehrt. Auch können Jagdhunde, die in Fuchs- oder Kaninchenbauten eindringen diese Parasiten als „Andenken“ mitbringen.
Ohrmilben haben einen 21-tägigen Lebenszyklus. Das bedeutet für den Hundebesitzer, dass er die Ohren regelmäßig überprüfen muss, sowohl ohne Befall als auch während der mindestens 21-tägigen Behandlung, wenn ein Befall diagnostiziert wurde. Es ist von Vorteil, wenn man nur zur Sicherheit noch ein paar Behandlungstage dranhängt.
Wo liegen die Ursachen bei einem Ohrmilbenbefall?
Ohrmilben werden in den meisten Fällen von Hund zu Hund übertragen. Sehr häufig ist es ein laktierendes Muttertier, dass einen Milbenbefall an seine Welpen überträgt. Auch ist es möglich, dass sich der Hund durch die Krusten eines anderen Tieres, das einen Milbenbefall mit sich herumträgt, ansteckt. Auch wenn der Hund eher selten befallen ist, sind die Ohrmilben nicht wählerisch.
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Die Ohrmilben setzen sich in den äußeren Gehörgängen des Hundes wie auch der Ohrmuschel fest. Dort richten sie sich „häuslich“ ein und ernähren sich von Blut, Gewebeflüssigkeit sowie von Hautzellen. Um sich auf diese Weise zu ernähren, nutzen sie ihre speziellen Mundwerkzeuge, die die Haut im Ohr des Tieres beschädigen. Die Hauspartikel, wie auch austretendes Blut und Gewebeflüssigkeit werden von den Milben als Nahrung aufgenommen. Dadurch entsteht eine schwarze, krümelige Kruste.
Wie äußern sich die Symptome?
Das erste Symptom, das dem Hundebesitzer auffällt, ist der starke Juckreiz. Viele Hunde fordern regelrecht viele zusätzliche Streicheleinheiten in Bezug auf die Ohren ein. Und das recht oft und extrem eindringlich. Doch ist der Juckreiz nicht automatisch mit der Ohrmilbe gleichzusetzen. Er kann durchaus auch andere Ursachen haben. Sollten Sie aber die krümeligen Krusten im Ohr Ihres Hundes finden, sind es mit großer Wahrscheinlichkeit Milben.
Als geringfügige Nebenerscheinung kann sich das Ohr stark röten oder teilweise geschwollen sein. Nässende Ekzeme am Ohr und der Wange, ja sogar ein Blutohr kann sekundär entstehen. In schlimmen Fällen bleibt auch eine Gehörgangs-Entzündung nicht ausgeschlossen. Durch diese kann sich ein schwarz-braunes Ohrenschmalz bilden, der sich als Kruste am Rand des äußeren Gehörganges bzw. der Ohrmuschel zeigt.
Der Juckreiz, der sich bei einem Milbenbefall zeigt, wird übrigens nicht von der Milbe an sich ausgelöst. Viel mehr sind es der Speichel und der Kot der Milbe, die stark allergen wirken.
Nur selten wird ein derart schwerer, verschleppter Befall vorgefunden, dass ein Durchbruch des Trommelfells zustande kommt. Dies führt in Folge zu Gleichgewichtsstörungen und / oder Schwindel. Auch eine Mittelohrentzündung kann sich einstellen.
Nicht immer sind beide Ohren bei einem Ohrmilbenbefall betroffen. Eher konnte festgestellt werden, dass dieser Befall von Ektoparasiten in den meisten Fällen einseitig vorkommt. Vermutlich liegt es daran, dass die Besitzer in der heutigen wesentlich besser auf ihren vierbeinigen Freund achten als noch vor fünfzig Jahren.
Für den Tierhalter sind lediglich die äußeren Symptome sichtbar. Ob es sich um die Bildung von typischen Krusten oder Ohrenschmalz handelt, kann mittels eines eigenständig durchgeführten Abstrichs mit einem Q-Tipp selber festgestellt werden. Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, dass man sich mit dem Q-Tipp in der Ohrmuschel bewegt und nicht tiefer in das Ohr eindringt, um das Ohr bzw. das Trommelfell nicht zu beschädigen. Wer sich mit dem Q-Tipp unwohl fühlt, kann natürlich auch ein weiches Baumwollvlies zum Auswischen des Ohres verwenden.
Sind äußerlich keine Symptome für den Juckreiz sichtbar, ist der Gang zum Tierarzt unerlässlich. Er wird mittels Otoskop das Innere des Ohres überprüfen und natürlich einen Abstrich machen. Dieser Abstrich wird mikroskopisch untersucht, um die Diagnose zu festigen. Denn wenn ein Befall vorhanden ist, wird er unter dem Mikroskop Milben und ihre Eier im Abstrich vorfinden. Anhand des Aussehens der Milbe kann er ganz genau bestimmen, um welche Art es sich hierbei handelt.
Mitunter ist die Entzündung, die von den Milben verursacht wurde, so schwer, dass Eiter entsteht und die Milben das Ohr verlassen. Allerdings sterben sie außerhalb des Ohres recht schnell ab, sodass ein Nachweis ihres Vorhandenseins nicht mehr erbracht werden kann.
Wie werden Ohrmilben des Hundes behandelt?
Ist die Diagnose gestellt, ist es nun am wichtigsten, die Ohren des Hundes sehr gründlich zu reinigen. Zudem werden milbenabtötende Salben oder Tinkturen sowie Salben gegen den abklingenden Juckreiz verordnet. Sollte sich ein gravierende Entzündung eingestellt haben, werden zusätzlich entzündungshemmende Präparate eingesetzt. Bei Bedarf kommen auch antibakterielle Ohrentropfen ins Spiel. Auch wenn es für Hund und Besitzer lästig sein kann, müssen sie bis zum vollständigen Abklingen der Entzündung verabreicht werden.
Auch die Salben gegen die Milben und den sekundären Juckreiz müssen über einen angemessenen Zeitraum genutzt werden. Der Grund ist schnell erklärt: Solange das Tier nicht vollständig milbenfrei ist, kann es ohne Behandlung jederzeit wieder zu einer starken Vermehrung der Milben und einer Ansteckung anderer Tiere kommen. Geduld und ein klein wenig Disziplin sind notwendig, um eine erfolgreiche Behandlung durchführen zu können.
Natürlich gibt es neben der Behandlung vom Tierarzt mit pharmazeutischen Präparaten auch die Option, natürliche Mittel einzusetzen. Doch sollte man als Besitzer wissen, worauf bei diesen Produkten zu achten ist, um auch das richtige Mittel einsetzen zu können.
- 3%ige Wasserstoffperoxid-Lösung: Sie wird zum Reinigen des Ohres eingesetzt und ist in der Lage, die Milben zu töten, die Wunden zu reinigen und zu desinfizieren. Auch wenn es bereits nach einigen Tagen den Anschein hat, der Lage Herr zu sein, sollte man auch diese Behandlung 21 Tage durchhalten, um auch die letzte, geschlüpfte Milbe erwischt zu haben.
- Teebaumöl: Mit dem Teebaumöl wird genauso verfahren wie mit der WP-Lösung.
- Apfelessig: Verwenden Sie eine 1:1 Mischung, um den Reinigungsprozess durchzuführen. Die Enzyme des Apfelessig verhelfen zur Abheilung der Wunden.
- Kokosöl: Es kann sowohl innerlich wie auch äußerlich eingesetzt werden. Wird es eingesetzt, so überleben auch die Milbeneier nicht.
- Rhizinusöl: Es wirkt ähnlich wie das Kokosöl. Beide Öle können auch vermischt und eingesetzt werden.
Können Ohrmilben und ihre Folgen gut behandelt werden?
Grundsätzlich stehen die Chancen sehr gut, dass der Befall von Ohrmilben und seine Folgeerscheinungen gut ausgeheilt werden können. Der wichtigste Punkt bei der Behandlung ist der rechtzeitige Therapiebeginn. Je früher, desto besser. Der aufmerksame Hundebesitzer ist also auf jeden Fall im Vorteil. Wurde erst einmal mit der Therapie begonnen, kann die Verbreitung der Milben sowohl beim eigenen Hund, aber auch die Ansteckung anderer Tiere verhindert werden.
Um den Erfolg der Behandlung zu sichern, ist Konsequenz des Besitzers gefragt. Auch ein wenig Geduld kann nicht schaden. Denn auch die besten Präparate benötigen ihre Zeit, um wirken zu können. Da diese unterschiedlich für die einzelnen Präparate ausfallen können, kann die benötigte Zeitspanne für eine Milbenbehandlung nicht genau benannt werden. Zudem ist sie natürlich auch von der Schwere des Befalls abhängig.
Vorbeugen – geht denn das?
Dem Befall mit Ohrmilben kann durch eine regelmäßige Kontrolle der Ohren sowie einer sorgfältigen Ohrpflege vorgebeugt werden. Ob diese Maßnahmen eine 100-prozentige Sicherheit vor Ohrmilben geben können, mag bezweifelt werden. Denn oftmals agieren sie ja im Dunkeln, im wahrsten Sinne des Wortes.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie dabei vorgegangen werden sollte. Ob die Pflege mit einem Wattepad mit Olivenöl oder einem speziellen Ohrpflegeprodukt durchgeführt wird, ist nicht relevant. Denn vorrangig geht es um die Kontrolle des Ohres. Auf keinen Fall sollte es zu einer täglichen Kontrolle kommen, da diese die körpereigenen Regulierungsfunktionen unterbinden würden. Hierzu gehört auch die Reinigung des Ohres bzw. dem Entgegenwirken von Schmutz und Parasiten durch die Produktion von Ohrenschmalz.
Natürlich kann es dennoch zu einem Befall kommen. Wer sich nicht sicher ist, ob die Ohren des Tieres frei von Milben sind, kann sich selbstverständlich jederzeit an seinen Tierarzt wenden, um sich Klarheit zu verschaffen.
Sicherlich stellt sich jetzt für viele Hundebesitzer die Frage, zu welchem Zeitpunkt man zum Tierarzt gehen sollte. Hat man einen konkreten Verdacht auf einen Ohrmilbenbefall, etwa durch die krümeligen Krusten und das stete Kratzen des Ohres, so sollte man den Tierarzt um Unterstützung bitten. Handelt es sich dann irrtümlich nicht um Milben, kann der Tierarzt dennoch helfen, um die Krusten und den Juckreiz sehr gut zu behandeln. Gerade für Juckreiz gibt es viele Ursachen, die nicht zwangsläufig miteinander verbunden sein müssen.
Und natürlich sollten Sie sich auch dann zum Tierarzt begeben, wenn Sie Krusten und Juckreiz wahrnehmen, sich aber die Kontrolle der Ohren nicht zu trauen. Das ist nicht schlimm. Denn dafür gibt es ja die Tierärzte.
Bedenken Sie immer, dass es um das Wohl des Hundes geht. Nicht nur der Juckreiz und der fortschreitende Milbenbefall, sondern insbesondere die sekundären Symptome sind es, die dem Hund das Leben schwer machen. Je früher das Wohlbefinden des Hundes wieder hergestellt werden kann, desto besser. Denn nur eines zählt – das Wohlbefinden des Hundes.