Der Faltenhund ist landläufig unter dem Namen „Shar Pei“ bekannt. Den Namen erhielt er wegen der Falten, die von seiner Haut gebildet werden. Nein, er gehört nicht zu den optisch schönsten Hunden, aber auch dies liegt im Auge des Betrachters. Trotz seines gewöhnungsbedürftigen Aussehens ist er ein zuverlässiger Wachhund und zudem eine sehr treue Seele.
Doch sollte man sich bereits vor dem Kauf eines Shar Pei darauf einstellen, dass es zu öfteren Besuchen beim Tierarzt kommen kann. Denn die Falten bringen einige Krankheitsbilder mit sich, um die man sich kümmern muss. Wer dies mit Sorgfalt tut, braucht nichts zu befürchten. Denn dieser Hund kann durchaus ein hohes Alter erlangen.
Charakter des Faltenhund
Ja, der Shar Pei ist ein Schutzhund. Ja, er ist streckenweise sehr dominant, eigensinnig und starköpfing. Das kann dazu führen, dass ein Faltenhund, der in frühestem Alter keine gute Sozialisierung durchlaufen durfte, anderen Hunden gegenüber seine Contenance vollkommen fallen lässt und er die Dominanzkarte vollständig ausspielt. Denn die wenigsten Hund sind ihm gewachsen, weder körperlich noch willentlich. Doch genau diese Kombination macht es ihm schwierig, mit anderen Hunden in einem Haushalt zu leben. Selbiges gilt für Katzen.
Die Schlussfolgerung daraus liegt auf der Hand: Dieser Hund ist nicht für Anfänger geeignet.
Wie bei jeder anderen Hunderasse liegt das Ah und Oh in der frühen Sozialisierung. Denn vom Grunde seines Herzens ist der Faltenhund seinem Herrchen / Frauchen durchaus zugetan. Eine sklavenähnliche Abhängigkeit vom Besitzer ist von ihm nicht zu erwarten. Er liebt seine Eigenständigkeit, die er positiv in die Mensch-Hund-Beziehung einbringt. Von der ursprünglichen Einschätzung her, ist der Shar Pei eigentlich der typische Ein-Mann-Hund. Doch hat sich gezeigt, dass er im engen Familienverbund sich allen Mitgliedern, auch den Kindern, ebenso öffnen wird, wie er es sonst nur bei seinem einzigen Bezugsmenschen tun würde.
Fragt man sich, warum er eher der Ein-Mann-Hund ist, so wird man feststellen, dass dies an seinem starken, recht eigenwilligen Charakter liegt. Somit benötigt er einen Besitzer, der ihn auf Augenhöhe, ohne Vorurteile wie einen ebenbürtigen Partner behandelt. Als Hund von Individualisten ist er ein wahres Goldstück.
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Der geschichtliche Hintergrund des Faltenhund
In seinem Herkunftsland China ist der Shar Pei als typischen Hund des ländlichen Bauernhofes, des ländlichen Kleinhofes bekannt. Dort war es seine Aufgabe, Haus, Hof und Vieh zu beschützen. So ist es nicht verwunderlich, dass er vom FCI in die Gruppe der Schutzhunde aufgenommen wurde. Allerdings konnte man bis heute nicht feststellen, welchem Ursprung dieser Hund nun tatsächlich sein Eigen nennen kann. Es wird aber vermutet, dass er gewissermaßen „neu kreiert“ wurde. Vermutlich ist er eine Züchtung aus dem Chow-Chow, dem Staffordshire Bullterrier und dem Mastino Napoletano. Genetisch wird er den nordischen und asiatischen Hunden zugeordnet. Vom Wesen her erkennt man die Zugehörigkeit zu den nordischen Hunderassen in der Ein-Mann-Zugehörigkeit, wie sie von den nordischen Hunderassen so bekannt ist.
Die ersten Shar Peis, wie wir sie heute kennen, wurden in den 1970er Jahren von Hong Kong aus in die USA importiert. Mit 145 Hunden wurde mit der Züchtung begonnen. Manchmal wird der Faltenhund als ein Hund, der an einen Hund mit Nilpferdkopf erinnert, beschrieben. Die Chinesen selber nennen ihn „Sandhauthund“. Gemäß dem Standard des FCI ist eine übermäßige Faltenbildung nicht erwünscht. Jedoch wurde er aufgrund seiner Falten mit dem Namen „Faltenhund“ behaftet. Leider hat diese Namensgebung zeitweilig zur Züchtung von übermäßig vielen Falten geführt.
Doch dadurch kam es vermehrt zu Hauterkrankungen und Ekzemen. Die Falten erwiesen sich zudem als Bakterienbrutstätte, Ursprung vieler Infektionen. Aufgrund der Vielzahl der kleinen Infektionsherde leidet das gesamte Immunsystem. Leider werden die diesbezüglichen Auflagen des FCI Standard oftmals unterlaufen, sodass immer wieder prämierte Tiere mit zu vielen und zu tiefen Furchen und Wülsten prämiert und damit zur Zucht freigegeben wurden.
Dabei wäre es gerade bei Rassen wie dem Shar Pei wichtig, dass der ohnehin kleine Genpool so ordentlich wie möglich gehalten wird, gemäß dem Standard des FCI. Nur so lassen sich gesunde Nachkommen züchten, die ihrerseits den Genpool vergrößern können – wenn sie denn die Eignungsprüfungen bestehen.
Die Farben des Faltenhund
Alle Farben sind beim Faltenhund vertreten, bis auf eine: Weiß! Dunkle Schattierungen sind am Rücken sowie an der Rute und den Ohren zugelassen.
Das Fell des Tieres ist sehr kurz, rau und ziemlich borstig. Ein Unterfell ist nicht vorhanden. Dadurch ist der Faltenhund der kalten Jahreszeit gegenüber nicht wohlgesonnen. Kälte wie auch Nässe bekommen ihm nicht. Er benötigt deshalb für diese Zeiten einen entsprechenden Schutz in Form eines wärmenden Hundemantels. Dieser ist in verschiedenen Stärken, Größen und Farben erhältlich. Es kann von Vorteil, mehrere Modelle für die unterschiedlichen Witterungen zu besitzen. Im Vordergrund jedoch steht der Schutz sowie das Warmhalten des Hundes.
Die Falten machen das Besondere an diesem Hund aus. Dennoch wurde vom Standard der FCI vorgegeben, dass eine übermäßige Falten- und Wulstbildung nicht erwünscht ist. Vorrangig sollen diese am Rutenansatz, Widerrist sowie im Kopfbereich vorhanden sein. Dies aber auch unter bestimmten Vorgaben, damit der Hund nicht mit Wulsten überladen ist. Die Optik des Tieres profitiert von diesen Vorgaben. Seine Gesundheit übrigens auch.
Welche Ansprüche stellt der Faltenhund?
Der Faltenhund ist der perfekte Ein-Mann-Hund, was seine Nähe zu den nordischen Rassen deutlich unterstreicht. Doch so dominant und engstirnig er manchmal sein kann, wird er doch seinem Herrchen / Frauchen zugetan sein. Er wird, so eine frühe Sozialisierung und eine gute Basiserziehung erfolgt sind, ein Hund sein, der zwar konsequente, aber liebevolle Anforderungen gehorsam ausführen wird, aber bei Unterforderung auch gerne selber einmal das Ruder übernehmen wird. Ein Gedanke, der nicht wirklich positiv stimmt. Denn von Natur aus hat er einen Hang zum Beißen, einen Hang, den man mit entsprechendem Training gut kontrollieren kann. Es ist leicht zu erkennen, dass dieser Hund in erfahrene Hände gehört. Anfänger sollte die Hände von ihm lassen.
Auch wenn es scheint, also wäre er superleicht zu Handhaben, sollte man darauf Acht geben, dass er, sobald er zu wenig Bewegung erhält, schnell an Gewicht zulegt. Leider jedoch ist er ein ruhiger Vertreter, der oftmals für den notwendigen Spaziergang oder Trainingseinheiten überzeugt werden muss. Es sollte bedacht werden, dass er nur bedingt lange alleine bleiben kann. Lieber folgt er seinem Herrchen / Frauchen auf Schritt und Tritt überall hin und nimmt auch längere Wartezeiten zu deren Füßen dafür in Kauf.
Was er für all seine eigenwillige Zuwendung haben möchte? Nur einen Besitzer, der ihn auf Augenhöhe behandelt. Einen Besitzer, der ihn mit konsequenter Liebe in den richtigen Bahnen führt. Zwang ist für beide am besten ein Fremdwort.
Der Faltenhund und seine Gesundheit
Vorausgesetzt, dass der Faltenhund nicht überzüchtet ist, ist er eigentlich ein pflegeleichter Zeitgenosse. Denn die Shar Peis sind sehr reinlich, von Natur aus. Aufgrund des kurzen Fells, das keine Unterwolle besitzt, ist eine häufige Fellpflege durch den Besitzer nicht notwendig. Jedoch ist es notwendig, die Falten in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Hier könnte es zu Scheuerstellen und anschließenden Entzündungen kommen.
Das eigentliche Problem des Shar Peis ist der relativ kleine Genpool auf den alle Züchter zurückgreifen müssen. Dadurch ist Inzucht durchaus zu einem Problem geworden, ebenso die damit verbundenen Krankheiten. Für den Züchter bedeutet dies, dass sie sehr gut darauf achten müssen, welche Hunde miteinander verpaart werden. Folgende Erkrankungen sind für diese Rasse typisch:
- Idiopathische Muzinose, eine Hauterkrankung
- SPAID
- FSF, Familial Shar Pei Fever
- Amyloidose
- Nierenerkrankungen unterschiedlicher Genese
- Augenentzündungen
- allgemeine Tendenz zu Hauterkrankungen und Allergien
In jedem Fall lohnt es sich, die Haut des Hundes regelmäßig zu überprüfen. Bei Zweifeln wird der Tierarzt gerne weiterhelfen, sowohl bei der Untersuchung als auch bei der Behandlung.
Vor- und Nachteile des Faltenhund
Es ist nicht immer einfach, mit einem Hund zu leben, der in sich ruht, von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt ist und dennoch auf das Wohlwollen seines Herrchens / Frauchens hofft. Für den Besitzer bedeutet dies, dass er konsequent und dennoch liebevoll mit dem Tier umgehen muss. Für einen erfahrenen Hundefreund kein Problem.
Dieser Hund ruht nicht nur in sich. Er gibt auch vor, wie viel Bewegung er benötigt. Einen wirklichen Bewegungsdrang besitzt er nicht. Das macht es auch so schwer zu kontrollieren, dass er auf keinen Fall zu nimmt. Die Diät vom Tierarzt wird das Ihre tun, damit es nicht zur Gewichtszunahme kommen wird.
Der perfekte Mensch für einen Faltenhund
- konsequent und dennoch ohne Zwang setzt er die Erziehung des Hundes um
- stört sich nicht daran, seinen Hund täglich zu überprüfen, um eventuelle Ekzeme oder Entzündungen an den Falten rechtzeitig zu finden und zu behandeln
- versteht es, diesen Hund in seine Familie zu integrieren, sodass er allen Familienmitgliedern wohlgesonnen ist
- ist in der Lage, seinem Hund während der Ausbildung durchaus zu vermitteln, welche Menschen zum erweiterten Familienkreis gehören und akzeptiert werden müssen und in welchen Situationen es wichtig ist, sich lautstark bemerkbar zu machen und die Familie zu schützen
Die Welpen des Faltenhund kaufen
Richtig, den Welpen eines Faltenhund kauft man am besten direkt vom Züchter. Jeder seriöser Züchter dieser Rasse ist beim VDH registriert. Selbstverständlich hält er sich an die vom VDH vorgegebenen Zuchtstandards. Das Gute bei einem Kauf direkt vom Züchter ist die Beratung durch einen echten Fachmann für Faltenhunde. Denn jeder Züchter kennt seine Hunde genau so gut wie sich selbst. Man kann seinen künftigen Begleiter dort schon einmal begutachten, bevor man ihn später zu sich nach Hause holt. Es ist sehr wichtig, diese Kontakte zu knüpfen, damit dem Welpen der Übergang einfacher gemacht werden kann.
ACHTUNG: Der Faltenhund ist aufgrund seines Charakters kein einfacher Hund. Das bedeutet, dass er eine fest Hand, eine liebvoll-konsequente Erziehung benötigt. Das bedeutet, dass jeder Welpe einen erfahrenen Besitzer benötigt. Nichts geht über eine gute Grundausbildung, auf der aufgebaut werden kann.
Erste Ausstattung für den Faltenhund
- Hundehalsband
- Hundegeschirr
- Hundeleine, zusätzlich eventuelle eine Schleppleine
- Wasser- und Futternapf, möglichst leicht zu reinigen
- Hundebett / Decke für den Liegeplatz
- Kurzhaarbürste
- Kamm / Läusekamm / Flohkamm
- Hundemantel für die verschiedenen Witterungen / Jahreszeiten
- Hundefutter
- eventuell Spielzeug
- eventuell Leckerlis
Hundefutter für den Faltenhund
Der Faltenhund neigt auch im Futtermittelbereich zu Unverträglichkeiten und Allergien. Daher ist es unbedingt notwendig, seine Ernährung mit dem Tierarzt abzusprechen. Er kann die notwendigen Tests durchführen, die zu den Nahrungsmitteln führen, die dieses Individuum tatsächlich verträgt.
Fazit
Wir haben es hier mit einem in sich ruhenden Hund zu tun, der gerne „sein Ding“ durchzieht. Er geht seine Gassi-Runde in seinem Tempo, denn er hat nichts wichtigeres zu tun, als überall zu schnuppern. Ansonsten ist es ihm nicht wirklich wichtig, sich zu bewegen. Er ist seiner Familie treu ergeben. Fremde werden misstrauisch beäugt und im Zweifelsfall nicht durchgelassen.
Aufgrund seiner Eigenständigkeit, aber auch seine Mutes ist es wichtig, ihn früh zu sozialisieren und seine Eigenständigkeit unter Kontrolle zu bringen. Wer diese Hürde bezwingen kann, hat einen Begleiter an seiner Seite, der ihm treu ergeben ist. Auch wenn er manchmal seine eigene Ansicht von der Welt haben wird.
FAQ