Der Lhasa Apso gehört zu den Zwerghunderassen und stammt aus Tibet. Bereits vor mehr als 2000 Jahren wurde er in Tibet und im Norden Indiens gezüchtet. Vor allem die Lamas, also die buddhistischen Mönche, hatten zu diesen Hunden eine besondere Beziehung. Nicht selten bezeichneten sie die hübschen kleine Hunde als „Botschafter von Glück und Frieden“ oder sogar als heilig. In der Glaubenswelt der Mönche war ein Lhasa Apso die Reinkarnation eines verstorbenen Glaubensbruders.
Der Name setzt sich zusammen aus Lhasa für die tibetische Hauptstadt und Apso – ein Wort, das so viel wie langhaarig, kuschelig oder zottelig bedeutet und auf die beeindruckende Haarpracht der Hunde anspielt. Aufgrund dieser Haarpracht, die an eine Löwenmähne erinnert, werden sie häufig auch als „Löwenhunde“ bezeichnet.
Wie sieht ein Lhasa Apso aus?
Der Lhasa Apso ist ein Kleinhund mit kurzen Beinen und einem vergleichsweise langgestreckten Körper. Er verfügt über ein üppiges Fell, dessen Deckhaar lang und dicht ist. Die Unterwolle des Lhasa Apso ist mittelmäßig ausgeprägt. Das Fell ist bei dieser Rasse in manchen Fällen ein kritischer Punkt. So sieht man auf Hundeausstellungen mitunter Hunde mit übermäßig langem, bis auf den Boden reichendem Fellhaar. Dazu ist das Gesichtshaar so dicht, dass die Tiere nicht mehr richtig sehen können. Aus Gründen des Tierschutzes gelten solche Extremzuchten als bedenklich und werden vom offiziellen Lhasa Apso Standard ausdrücklich abgelehnt. Dieser Standard fordert explizit, dass das Fell weder Seh- noch Bewegungsfähigkeit des Tieres beeinträchtigen darf.
Ein Lhasa Apso kann unterschiedliche Fellfarben haben, zu denen unter anderem sand-, gold-, honigfarben, rauchgrau, braun, schwarz und weiß zählen. Die Widerristhöhe bei dieser Zwerghundrasse beträgt bei Rüden etwa 25 Zentimeter, bei Hündinnen etwas weniger.
Die Geschichte des Lhasa Apso
In den Klöstern des Himalaya hatten die „heiligen“ Hunde die Aufgabe, die Schätze Buddhas zu bewachen. Sie wurden äußerst wertgeschätzt, weshalb sie nur als Geschenk weitergegeben werden durften. Ein Verkauf des Lhasa Apso galt hingegen als verpönt. Durch die Weitergabe als Geschenk gelangten die Hunde an verschiedene Fürstenhäuser und auch an den Kaiserhof Chinas, wo sie den Namen Shi-tzu–kou (= Hund aus Tibet kommend) erhielten.
Das erste Mal nach Europa kam der Lhasa Apso Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Engländer ihn aus den ehemaligen britischen Kolonien mit nach Hause brachten. Seitdem wurde diese Rasse zunächst in Großbritannien, später auch in anderen europäischen Ländern gezüchtet. 1933 wurde auf den britischen Inseln der erste Rasseklub gegründet, und im Jahr 1960 wurde der Lhasa Apso von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) als Hunderasse anerkannt und seit den 1970er-Jahren auch in Deutschland gezüchtet. Es handelt sich um eine besondere Rasse, die zwar viele Freunde hat, aber noch immer Seltenheitswert in unserem Land genießt. Jährlich werden zwischen 50 und 150 Welpen des Lhasa Apso registriert.
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Wesen und Charakter des Lhasa Apso
Der Lhasa Apso gilt als intelligent, selbstsicher und temperamentvoll. All diese Eigenschaften führen dazu, dass dieser Hund recht eigenwillig sein kann. Hier kann eine konsequente Erziehung und Haltung aber gut gegensteuern. Gleichzeitig ist ein Lhasa Apso anhänglich und verspielt und seiner Familie gegenüber absolut loyal ergeben.
Wer jedoch meint, aufgrund der geringen Größe, des niedlichen Aussehens und des verspielten Charakters in einem Lhasa Apso ein Schoßhündchen gefunden zu haben, liegt falsch. Hier handelt es sich um einen sehr aktiven Hund, der viel Beschäftigung und Auslauf benötigt.
Obwohl er ein sehr freundliches Wesen hat, verhält er sich Fremden gegenüber meist zurückhaltend. Außerdem ist er wachsam und hat das Bedürfnis, seine Familie zu beschützen. Wer den Bedürfnissen dieses aktiven und lebhaften Tieres gerecht wird, wird mit einem treuen und loyalen Gefährten belohnt.
Pflege und Gesundheit des Lhasa Apso
Hunde dieser Rasse gelten als robust und wenig anfällig für Krankheiten. Hin und wieder können Lhasa Apso mit einer Kniescheibenverschiebung (Patellaluxation) oder Hüftgelenkdysplasie (HD) belastet sein. Auch Augenerkrankungen kommen mitunter vor. Seriöse Züchter wissen um die Probleme und vermeiden daher Deckungen zweier vorbelasteter Hunde.
Ein Lhasa Apso benötigt trotz seiner tollen Haarpracht keine besonders aufwendige Pflege. Das Fell sollte zweimal pro Woche gebürstet werden, um Verfilzungen zu vermeiden. Nur in der Zeit des Fellwechsels ist ein häufigeres – eventuell sogar tägliches – Bürsten notwendig. Das Fell sollte so lang sein, dass der Hund nicht in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Sinnvoll ist ebenso, das Fell im Bereich der Augen regelmäßig zu kürzen, um dem Vierbeiner eine allzeit freie Sicht zu ermöglichen.
Was ist bei der Anschaffung eines Lhasa Apso zu beachten?
In Deutschland sind seriöse Züchter des Lhasa Apso im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDG) registriert. Dieser wird Interessenten gerne einen Züchter in der Nähe nennen. Außerdem sind die Hundeverbände stets über die aktuelle Situation der Würfe informiert. Die Abgabe der Welpen erfolgt normalerweise in der 12. Lebenswoche. Dass die Welpen beim Verkauf geimpft und gechippt sind und dies im EU-Ausweis belegt ist, versteht sich von selbst. Ein Lhasa Apso Welpe kostet etwa zwischen 1.500 und 2.000 Euro.
Erziehung und Haltung eines Lhasa Apso
Ein Lhasa Apso sollte so früh wie möglich erzogen und sozialisiert werden. Eine liebevolle Konsequenz ist in der Erziehung dieser Hunde das A & O. Ein Lhasa Apso lässt sich trotz seines etwas eigenwilligen Charakters gut erziehen. Für Anfänger bieten Hundeschulen eine gute und professionelle Unterstützung. Natürlich freut sich ein Lhasa Apso wie jeder Hund über ein Haus oder eine Wohnung mit Garten. Dies ist jedoch keine Voraussetzung für eine erfolgreiche Erziehung und ein glückliches Leben eines solchen Hundes. Ist genügend täglicher Auslauf gewährleistet, ist ein Lhasa Apso durchaus auch in einer Stadtwohnung zufrieden.
Sinnvoll wäre allerdings ein Aufzug, da bei diesem Hund durch häufiges Treppensteigen oft die Gelenke über Gebühr belastet werden. Da es sich aber um ein Leichtgewicht handelt, hat er sicher auch nichts dagegen, von Herrchen oder Frauchen getragen zu werden. Der Lhasa Apso benötigt lange Spaziergänge bei jedem Wetter. Er ist sehr aufgeweckt und liebt die Bewegung. Sein Halter sollte jedoch darauf achten, ihn nicht beispielsweise durch langes Neben-dem-Fahrrad-Herlaufen zu überfordern.
Zu wem passt ein Lhasa Apso?
Der anhängliche und dennoch eigenwillige kleine Tibeter passt zu Menschen, die eine starke Hundepersönlichkeit zu schätzen wissen. Er eignet sich allerdings ebenso für Anfänger, sofern diese sich vorab mit den Besonderheiten und der Haltung dieser Rasse beschäftigt haben. Hier kann auch der Besuch einer Hundeschule hilfreich sein. Der Lhasa Apso fühlt sich sowohl bei alleinstehenden Personen als auch in einer Familie wohl. Ein toller Gefährte ist er beispielsweise für ältere Menschen, die noch fit sind, sich gern bewegen und sich in der Natur aufhalten.
Der Lhasa Apso ist ungern längere Zeit allein. Wer sich für diese besondere Rasse entscheidet, sollte vorher klären, wer im Fall einer längeren Krankheit oder eines Urlaubs einspringen kann. Glücklicherweise dürfen Vierbeiner in vielen Fällen Herrchen und Frauchen auf Reisen begleiten. Ein ausgedehnter Wanderurlaub ist für alle Beteiligten eine hervorragende Idee