Hunde leiden nicht selten an Hauterkrankungen, die sich durch unterschiedlichste Symptome äußern. Sie beginnen sich dann ausgiebig zu kratzen, manchmal solange bis die Haut blutig ist. Haare fallen ohne ersichtlichen Grund aus und die Haut wird schuppig und rau. Zugrunde liegen meist Allergien oder Nährstoffmangel. Es gibt jedoch noch eine weitere Ursache für Hautprobleme.
Hundeliebhaber kennen die schrecklichen Bilder aus dem Ausland, die Hunde zeigen, die unter schweren Hautproblemen leiden. Die Haut dieser Hunde ist rot, entzündet und sie haben kaum mehr Fell auf dem Leib. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um die Räude.
Sie wird von Milben übertragen und ist hoch ansteckend. Erfreulicherweise kommt sie in unseren Breiten sehr selten vor. Für Hundehalter ist es dennoch von großer Bedeutung, sich damit auseinanderzusetzen und so viel wie möglich darüber zu wissen.
Räude ist eine parasitäre Erkrankung
Räude wird hervorgerufen von einer Milbe. Bei Milben handelt es sich um Spinnentiere. Sie sind beinahe überall zu finden – im Garten, auf Pflanzen, im Boden oder auf Wirten. Als Wirt sind sowohl Tiere, aber auch Menschen sehr beliebt.
Bekannt sind mittlerweile rund 50.000 verschiedene Milbenarten. Viele von ihnen können Krankheiten hervorrufen. Im Falle der Räude ist es die Räudemilbe oder Sarcoptes scabiei. Diese Milben zählen zu den Grabmilben.
Die Milben leben in der Haut des Hundes
Mit freiem Auge sind die rund 0,2 bis 0,5 mm langen und 0,14 bis 0,4 mm breiten Milben kaum zu sehen. Weibliche Milben sind dabei größer als die Männchen. Ihr Körper ist oval, an der Bauchseite flach und am Rücken gewölbt. Die Körperoberfläche der kleinen Lästlinge ist besetzt mit Dornen und Hautschuppen, die schräg gefurcht Riefen aufweisen.
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Die Beine sind extrem kurz und nur das erste Beinpaar ragt über den Körperrand hinaus. Während die vorderen Beinpaare über einen Haftstiel mit Haftplatte verfügen, trägt das letzte Beinpaar eine Borste.
Die Räudemilbe lebt als Parasit auf Wirtstieren. Bevorzugt werden Säugetiere wie
- Hund,
- Fuchs,
- Kaninchen,
- Hase,
- Hauskatze oder
- Meerschweinchen.
Der Entwicklungszyklus der Milbe
Die Männchen der Milbe leben entweder auf der Oberfläche der Haut oder auch in flachen Tunneln in der Haut. Hier befruchten sie auch die Weibchen, ehe sie absterben. Die Weibchen legen mit ihren Mundwerkzeugen in der Epidermis dieser Wirte tiefe Bohrgänge an. Diese Tätigkeit der Milben ruft den lästigen Juckreiz hervor. Hier leben sie etwa drei bis sechs Wochen und legen währenddessen rund 50 Eier.
Der gesamte Entwicklungszyklus der Milben findet in den Gängen in der Haut statt und dauert etwa zwischen 12 und 21 Tagen. Nach rund drei bis fünf Tagen schlüpfen die Larven. Sie sind knapp über einen zehntel Millimeter groß und tragen nur drei Beinpaare. Sie bewegen sich während ihres Stadiums in den Bohrgängen der Haut.
Hier häuten sie sich in Hautnischen zu Nymphen. Sie ähneln nun den Weibchen, sind jedoch kleiner und können noch nicht den Geschlechtern zugeordnet werden. Diese Nymphen entwickeln sich nach etwa drei Tagen zu großen Tritonymphen. Weitere drei bis vier Tage vergehen, ehe sie sich zu den adulten Grabmilben häuten.
Räude ist sehr ansteckend
Unter Umständen können diese Grabmilben auch von den Tieren auf die Menschen übergehen. Beim Menschen heilt die Erkrankung jedoch relativ rasch wieder aus. Man spricht von der Pseudo-Krätze. Es handelt sich bei der Räude also um eine Zoonose, eine Erkrankung, die zwischen Mensch und Tier übertragen werden kann.
Erkranken können Hunde sehr leicht, denn Räude ist hochansteckend. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit einem infizierten Tier oder auch einfach durch die Umgebung. Bei günstigen Bedingungen können Grabmilben außerhalb des Körpers eines Wirtstiers relativ lang überleben.
In Hautresten oder Bürsten können sie drei bis sechs Tage leben, ehe sie wieder einen Wirt finden und sich in dessen Haut breitmachen können. Man nimmt an, dass sich Räude in verschiedenen Regionen der Welt und bei verschiedenen Tierarten sehr unterschiedlich zeigt.
Bei Jagdhunden, die zur Baujagd eingesetzt werden, besteht die Gefahr, dass sie sich beim Fuchs anstecken. Füchse sind häufig mit Räude infiziert. Die Erkrankung kann beim Fuchs innerhalb von rund drei Monaten zum Tod führen.
Sie kann allerdings auch ausheilen oder aber fortbestehen, ohne klinische Symptome zu zeigen. Der Erreger ist beim Fuchs und beim Hund der gleiche. Ein, an Räude erkrankter Fuchs lässt sich daran erkennen, dass er träge und zutraulich ist. Er verliert großflächig Fell.
Die Räude wird in Deutschland staatlich nicht bekämpft und ist daher auch nicht meldepflichtig. Das gilt sowohl für Wildtiere als auch für Haustiere. In Österreich ist die Räude bei Pferd, Esel, Maultier, Maulesel, Schaf und Ziege anzeigepflichtig. Räude beim Hund und bei Wildtieren ist ebenso wie in Deutschland nicht anzeigepflichtig.
Die betroffenen Hautstellen verändern sich zusehend
Räude beginnt eher unscheinbar. Der Hund hat zunächst kleine gerötete Papeln oder Pusteln. Sie bilden sich vorwiegend an den Ohren, Augen, Sprunggelenken, Ellbogen oder am Bauch. Die Krankheit kann sich aber auch durch Haarausfall und Schuppenbildung an denselben Stellen zeigen. Dazu kommen gerötete Flecken auf der Haut und kahle Stellen im Fell.
Zwischen den Zehen, auf der Nase und über den Augen können wunde Stellen entstehen. Es kommt zu starkem Juckreiz, der die Hautirritationen verstärkt. Weitere Symptome wie Krusten- und Schorfbildung folgen. Die betroffenen Hautstellen können sich entzünden und nässen dann stark.
Diagnose
Juckreiz und Hautirritationen könnten auf eine Allergie hinweisen. Einige der Symptome der Räude schließen das jedoch sofort aus. Der Tierarzt wird demnach auch rasch eine andere Erkrankung in Erwägung ziehen und wird ein Hautgeschabsel vom Hund nehmen, um dieses mikroskopisch zu untersuchen. Mit Glück können die Übeltäter unter dem Mikroskop identifiziert werden.
Eine Blutuntersuchung kann zusätzliche Sicherheit liefern. Allerdings ist der Blutbefund nicht immer sicher, denn Antikörper bilden sich erst nach zwei bis vier Wochen. Auch nach dem Abtöten von Milben kann der Blutbefund noch Wochen später positiv sein. Zudem bilden manche Hunde überhaupt keine Antikörper, wenn sie infiziert sind.
Der Tierarzt wird versuchen eine Futtermittelallergie und eine atopische Dermatitis auszuschließen. Diese Erkrankungen gehen ebenso häufig mit ähnlichen Symptomen einher.
Des Weiteren ist eine Differenzialdiagnose für
- Malassezien-Dermatitis (einer Pilzerkrankung),
- Pyodermie (Hautentzündung die durch Staphylokokken oder Streptokokken),
- Kontaktdermatitis und
- Demodikose (ebenfalls eine Erkrankung, die durch Milben hervorgerufen wird)
gefragt.
Behandlung der Räude
- Sarcoptes-Räude wird mit Waschungen mit dem Wirkstoff Amitraz behandelt. Dieser Wirkstoff wird allerdings bei einigen Kleinrassen wie dem Chihuahua oder Yorkshire-Terrier nicht empfohlen. Diese Hunde vertragen Amitraz häufig nicht.
- Alternativ kann der Tierarzt Ivermectin injizieren. Ebenfalls möglich ist ein Spot-On-Präparat mit Selamectin (im Handel als Stronghold erhältlich) oder mit Moxidectin (Advocate).
- Relativ neu ist eine Kautablette namens Simparica. Sie enthält Sarolaner. Es gibt zwar noch andere Wirkstoffe, die als Spot-On verarbeitet sind. Diese sind jedoch in Deutschland nicht erlaubt.
- Leidet der Hund unter starkem Juckreiz, wird auch dieser symptomatisch mit Glucokortikoiden behandelt.
- Ist der Hund noch jung und hat ein gutes Immunsystem, kann es sein, dass ihm die Milben nicht viel anhaben oder die Erkrankung rasch abklingt.
- Hilfreich können hier nährstoffreiches Hundefutter, wirksame Bäder und hochwertige Öle sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet helfen.
- Leinöl und Lachsöl enthalten die wichtigen Fettsäuren. Ein Tierarztbesuch ist bei Verdacht auf Räude jedoch absolut unerlässlich. Er wird in der Regel dennoch ein milbenabtötendes Mittel verschreiben, um die Erreger zuverlässig los zu werden.
Behandlung bei starkem Verlauf
Ist der Hund stark befallen und die Haut schon stark verkrustet, empfiehlt es sich Krusten vor der Behandlung händisch zu entfernen. Langhaarige Hunde können geschoren werden. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Wichtig bei der Behandlung der Räude ist die gleichzeitige Behandlung aller Hunde, die mit dem erkrankten Hund näheren Kontakt haben. Ebenso von großer Bedeutung ist es, alle Gegenstände wie Hundebett, Decke, Bürsten und Pflegeartikel unbedingt zu desinfizieren.
Dazu gibt es im Fachhandel spezielle Mittel. Die Behandlungen müssen jedoch mehrmals wiederholt werden, damit die Milben in allen Entwicklungsstadien abgetötet werden.
Räude kann sogar das Leben des Hundes gefährden
Für befallene Tiere, die keine Behandlung erhalten, führt diese Erkrankung zu einem qualvollen aber sicheren Tod. Vor allem aus dem Ausland sind immer wieder Bilder im Netz zu finden, die schwer räudige Straßenhunde zeigen. Die Dauer ihres Leidens kann etwa mit drei bis vier Monaten angenommen werden.
Auch das ist ein Grund, Juckreiz und Unregelmäßigkeiten auf der Haut des Hundes ernst zu nehmen und rasch abzuklären.
Werden befallene Tiere behandelt, ist das zwar mühsam und langwierig. Es führt aber zum Ziel und erspart dem Vierbeiner jede Menge Leid.
Ein intaktes Immunsystem ist eine gute Vorbeugung
Leider gibt es gegen Milben keine optimalen Mittel zur Vorbeugung. Der Hund kann sich beinahe überall und immer anstecken. Dennoch kann der Hundehalter ein wenig dazu beitragen, das Risiko einer Erkrankung zu vermindern.
Fact ist, dass ein Hund, der über ein gut funktionierendes Immunsystem verfügt, deutlich weniger anfällig auf Parasiten ist. So wird ein Hund mit gesundem Immunsystem auch seltener an Räude erkranken.
Sein Körper wird mit der Milbenattacke meist ganz alleine fertig. Grundlage für ein intaktes Immunsystem ist gesundes und artgerechtes Futter. Daneben benötigt der Hund ausreichend Bewegung.
Wer einen Milbenbefall auf ein Minimum reduzieren möchte, sollte zur Prophylaxe ein Produkt gegen Parasiten verwenden. Das kann ein Spot-On-Präparat oder aber auch ein Flohhalsband sein. Einige enthalten Stoffe, die auch gegen Milben wirksam sind.
Hausmittel gegen Räude
Besser als jede Behandlung ist die Vorbeugung gegen Räude. Neben einem intakten Immunsystem kann man neben den klassischen Methoden zur Vorbeugung auch einige Hausmittel anwenden, um einen Milbenbefall beim Hund zu verhindern.
- Eines dieser Mittel ist Kokosöl. Kokosöl enthält Laurinsäure, das eine natürliche Wirkung gegen Parasiten hat. Für sie hat es einen derart unangenehmen Geruch, dass sie sich lieber einen anderen Wirt suchen. Um den Hund effektiv schützen zu können, ist es jedoch notwendig, sein Fell immer wieder mit warmem Kokosöl einzureiben und es auch in die Haut einzumassieren. Zumindest zwei Mal täglich sollte diese Prozedur wiederholt werden. Zusätzlich kann das Kokosöl auch innerlich verabreicht werden. Die Behandlung mit Kokosöl ist jedoch nicht nur mühsam, sondern wird mit der Zeit auch ziemlich kostspielig. Hochwertiges Kokosöl hat seinen Preis.
- Auch Lachsöl zählt zu den natürlichen Mitteln, die gegen Parasiten wirksam sein sollen. Lachsöl enthält Omega-3-Fettsäuren, die positiv auf das Immunsystem und die Hautgesundheit wirken. Pro 10 Kilogramm Körpergewicht sollte täglich etwa ein Esslöffel Lachsöl verabreicht werden. Lachsöl ist in jedem Fall sehr positiv für den Hund. Ob es definitiv gegen Milben wirksam ist, ist nicht belegt. Doch hier kann man nach der Devise „hilft nicht – schadet nicht“ agieren.
- Auch Apfelessig wird von Naturheilpraktikern gerne gegen Grabmilben eingesetzt. Dazu wird Apfelessig 1 : 1 mit Wasser verdünnt. Mit dieser Mischung soll der Hund regelmäßig eingesprüht werden. Danach massiert man die Mischung gut in die Haut des Tieres ein. Dabei muss man jedoch gut auf Schleimhäute und Augen achten. Zu bedenken ist, dass Apfelessig einen sehr intensiven Geruch verströmt. Ob Hund und Halter davon sehr begeistert sein werden, ist eine andere Geschichte.
- Teebaum- und Neemöl werden ebenso gerne bei Hunden gegen Parasiten angewendet. Neemöl ist ein pflanzliches Öl. Es wird aus den Samen der Steinfrüchte des Niembaumes gewonnen. Dank seiner insektiziden Wirkung ist es beliebt, um Schädlinge und Parasiten auf Mensch und Tier zu bekämpfen. Es existieren spezielle Shampoos und Sprays für den Hund mit diesem Wirkstoff. Teebaumöl wird aus den gleichnamigen Blättern gewonnen und galt schon bei Australiens Ureinwohnern als beliebtes Heilmittel. Beim Hund darf Teebaumöl nur mit sehr viel Bedacht angewendet werden. Es ist für ihn giftig, wenn er es ableckt. Sowohl Teebaumöl als auch Neemöl dürfen gegen Parasiten nur äußerlich angewendet werden.
- Ein weiteres Mittel aus der Natur ist die Aloe Vera. Sie wirkt jedoch nicht vorbeugend, sondern kann bei Hautirritationen desinfizierend und beruhigend wirken. Darüber hinaus kann Aloe Vera entzündungshemmend sein und die Wundheilung fördern. Aloe Vera Shampoos sind eine zusätzliche Hilfe gegen den durch die Räude entstehenden Juckreiz beim Hund.
Naturheilmittel können gegen Parasiten wirksam sein oder auch vorbeugend wirken. Allerdings können sie auch unerwünschte Nebenwirkungen haben und sich negativ auf die Gesundheit des Hundes auswirken. Aus diesem Grund sollte bei einer Räude-Erkrankung unbedingt der Tierarzt zurate gezogen werden, bevor man zu Naturheilmitteln greift.