Wie auch wir Menschen benötigen Hunde Mineralstoffe. Sie sind für die volle Funktionsfähigkeit von Zellen, Organen und Organfunktionen notwendig. Wie auch beim Menschen kann es beim Hund zu einer Unterversorgung mit Folsäure kommen. Wie aber erkennt man einen Folsäuremangel? Welche Symptome können sich zeigen? Wie kann der Folsäuremangel behoben werden? Fragen, die jeden Hundebesitzer etwas angehen und die an dieser Stelle beantwortet werden sollen.

Folsäure, kurz erklärt

Schauen Sie auf die Auflistung aller Inhaltsstoffe im Hundefutter, werden Sie Folsäure nicht so einfach finden. Denn in den meisten Auflistungen wird die Bezeichnung „Vitamin BC“ verwendet. Auch die Bezeichnung „Pteroglutaminsäure“ ist zu finden. Daraus lässt sich ableiten, dass die Folsäure mit ungefähr 100 anderen Stoffen verwandt ist, die in die so genannte „Folatgruppe“ eingeordnet werden. Sowohl Folate als auch Folatsäure wandeln sich in Tetrahydrofolsäure, die aktive Form des Vitamins, um.

Bei der Folsäure handelt es sich um ein wasserlösliches Vitamin. Sie setzt sich aus den folgenden drei Komponenten zusammen

  • Glutaminsäure
  • para-Aminobenzoesäure
  • Pteridin

Sowohl in tierischen wie auch in pflanzlichen Produkten kann dieses Vitamin in hohen Dosierungen auftreten. Dies ist auch sehr sinnvoll, denn der Organismus ist sehr auf die Folsäure angewiesen. Allerdings reagiert dieses wertvolle Vitamin extrem empfindlich auf hohe Temperaturen wie auch auf Sonneneinstrahlung. So ist bei der Zubereitung des Hundefutters auf vieles zu achten, damit die Folsäure vollständig erhalten bleibt und dem Organismus zur Verfügung steht. Dies ist die Aufgabe des Futtermittelherstellers.

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Der Hundebesitzer braucht das fertige Futter nur seinem Hund geben. Allerdings ist eine kühle, dunkle Lagerung des Futter empfehlenswert, damit empfindliche Inhaltsstoffe, wie etwa die Folsäure und ihre Vorstufen, sich nicht verändern oder zerstört werden.

Wo liegt die Hauptaufgabe der Folsäure beim Hund?

Das Hauptaugenmerk der Folsäure liegt auf der Zellbildung sowie der Zellregenerierung. Auch die Zelldifferenzierung darf nicht unerwähnt bleiben. Auch die DNA ist auf die Folsäure angewiesen. Der Stoffwechsel ist ebenfalls auf die Unterstützung der Folsäure angewiesen. Sollen schwefelhaltige Aminosäuren abgebaut werden, ist die Folsäure absolut notwendig. Der Herzstoffwechsel wird des Weiteren von ihr sehr unterstützt.

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Unsere vierbeinigen Freunde sind in der Lage, Folsäure im Darm zu bilden. Dieser Aufgabe haben sich spezialisierte Mikroorganismen angenommen. Diese sind ebenfalls in der Lage, die Konzentration sowie die Gesamtmenge der Folsäure im Organismus zu beeinflussen. Folsäure, die aufgrund des Hundefutters aufgenommen wird, muss im Verdauungstrakt, genauer im Darm, aber zunächst aus dem Futter extrahiert werden. Dies geschieht durch Aufschlüsselung und Zerlegung mit anschließender Umwandlung in die endgültige Folsäure.

Fragt man sich, wo es zu dieser Aufschlüsselung kommt, wird man feststellen, dass sie bereits im oberen Bereich des Dünndarms durchgeführt wird. Man sollte also davon ausgehen, dass, vorausgesetzt ein hochwertiges Hundefutter wird gefüttert, der Hund im Normalfall mit ausreichend Folsäure versorgt wird.

Woran erkenne ich, dass mein Hund unter Folsäuremangel leidet?

Die ersten Anzeichen, dass ein Hund unter Folsäuremangel leiden könnte, werden Sie an der Haut erkennen können. Diese zeigen sich insbesondere durch eine verzögerte Wundheilung. Unterschiedliche Veränderungen des Hautmilieus können registriert werden. Die meisten Hunde weisen einen recht starken Gewichtsverlust und eine angeschwollene Zunge auf.

Handelt es sich um einen sehr hohen Mangel an Folsäure, so wird ebenfalls eine Leukopenie (krankhafte Minderung der weißen Blutkörperchen) oder eine Anämie, auch bekannt als Blutarmut, festgestellt werden. Um dies festzustellen, ist ein Blutbild notwendig, das Sie beim Tierarzt erhalten können.

Wie viel Folsäure benötigt ein Hund pro Tag?

Pro Tag sind bereits 4mcg Folsäure ausreichend, um den Bedarf des Hundes zu decken. Trächtige Hündinnen, Hündinnen, die laktieren, sowie Hunde im Wachstum haben einen erhöhten Bedarf an Folsäure. Doch auch in diesen Zeitspannen kommt es nur selten zu echten Mangelzuständen an Folsäure. Man kann tatsächlich sagen, dass das hochwertige Futter, das heutzutage produziert wird, für die generell gute Versorgung mit Vitamin BC verantwortlich ist.

Doch genau dies ist auch der Grund, warum eine Unterversorgung meist erst so spät erkannt wird. Meist handelt es sich dann, um trächtige oder laktierende Hündinnen, die mit einem Folsäuremangel zu tun haben. Allerdings wird es meist sehr spät erkannt. Für gewöhnlich hält man die Symptome eher für Appetitlosigkeit oder eine erhöhte Infektanfälligkeit.

Was hingegen passiert, wenn ein Überschuss an Folsäure vorhanden ist, weiß keiner so wirklich. Deshalb wird generell davon ausgegangen, dass ein Überschuss ganz einfach ausgeschieden wird.

Welche Nahrungsmittel enthalten viel Folsäure?

Diverse Lebensmittel sind reich an Folsäure. Besteht ein erhöhter Bedarf an Folsäure, beispielsweise in der Trächtigkeit, der laktierenden Phase nach der Geburt sowie bei Welpen, sollte darüber nachgedacht werden, diese Lebensmittel vermehrt in den Ernährungsplan zu integrieren. (Angaben pro 100g)

  • Weizenkeime mit 304mcg
  • Rinderleber mit 250mcg
  • Spargel mit 73mcg
  • Eigelb mit 70mcg
  • Brokkoli mit 60mcg
  • Blattspinat mit 56mcg

Zudem Rote Beete, andere Blattsalate, Hülsenfrüchte und Milchprodukte auf den Speiseplan gesetzt werden. Auch sie enthalten viel Folsäure.

Werden diese Nahrungsmittel zum regulären Futter hinzugefügt, kann einem Mangel an Folsäure vorgebeugt werden. Hunde, die diesbezüglich eine wenig verhalten reagieren, können die Nahrungsmittel als Püree unter das normale Nassfutter / Trockenfutter gerührt werden. Am besten beginnen Sie mit kleinen Portionen, etwa ein Teelöffel voll, um die Menge dann bis zu einem oder zwei Esslöffel pro Mahlzeit zu steigern. Bedenken Sie, dass im Hundefutter bereits Folsäure enthalten ist bzw. aus den Bestandteilen die aktive Folsäure im Darm gebildet werden kann.

Lebensmittel, die Folsäure enthalten, auf einem Teller. Unter anderen Rinderleber und Avocado.
Manche Lebensmittel, wie Rinderleber, sind reich an Folsäure | Foto: yarunivphoto / Depositphotos.com

Muss Folsäure zum Futter hinzugefügt werden?

Grundsätzlich ist das Hundefutter, das wir heute im gut sortierten Futterhandel für unseren vierbeinigen Freund kaufen können, extrem hochwertig. Aus diesem Grunde ist es für den Hundebesitzer nur sehr selten notwendig, Folsäure zusätzlich zu den täglichen Futterportionen hinzuzufügen. Dies gilt übrigens auch für Welpenfutter. Allerdings gibt es eine Situation, in der grundsätzlich Folsäure hinzugefügt werden sollte – bei Zuchthündinnen!

Sowohl in der Vorbereitungsphase, wie auch während der gesamten Trächtigkeit ist das Substituieren von Folsäure empfohlen. Auf diese Weise lassen sich Fehlbildungen verhindern. Da auch die Zeit des Säugens für die Hündin extrem anstrengend ist, sollten die zusätzlichen Folsäuregaben aufrechterhalten werden. Nach dem Abstillen der Welpen kann auch die Folsäure wieder beiseitegelegt werden.

Für die Hündin ist die Gabe an zusätzlicher Folsäure nicht nur für die Entwicklung ihrer Welpen wichtig. Auch sie selbst wird davon profitieren. Käme es zu einem Folsäuremangel, würde sie sehr stark an Gewicht verlieren. Kommt es zu diesem Szenario, kann nicht gewährleistet werden, dass sie starke, lebensfähige Welpen wirft. Zuchthündinnen, die stark ausgemergelt sind oder eine allgemeine Schwäche aufweisen, sollten stets auf eine Mangelversorgung mit Folsäure untersucht werden.

Insbesondere wird das Auftreten des sogenannten Mittelliniendefekts bei Welpen durch das Vitamin BC verhindert. Hierzu gehören einerseits die Gaumen- und Kieferspalten. Auch die Knickrute wird als Mittelliniendefekt betrachtet. All diese Defekte entstehen in der so genannten Frühentwicklungsphase. Erst in der 28. Trächtigkeitswoche verschmelzen alle Knochen in diesen Bereichen. Besteht allerdings Folsäuremangel, kann die Verschmelzung nicht zustande kommen. Weitere Fehlbildungen, die durch eine unzureichende Folsäureversorgung entstehen können, sind der Wasserkopf und die Spina Bifida, der offene Rücken.

Die Folsäure, die während der Trächtigkeit zum regulären Futter hinzugefügt wird, ist für gewöhnlich synthetischen Ursprungs. Sie wird vom Tierarzt verordnet. Ebenso sollte die Dosierung mit diesem besprochen werden. Da die Hündin während der Trächtigkeit regelmäßig zur Untersuchung beim Tierarzt vorstellig wird, gehört die Überprüfung des Folsäurespiegels für diesen routinemäßig dazu.

Hinsichtlich der substituierten Folsäure kann heute auch auf natürliche Quellen zurückgegriffen werden. Hierzu werden Zitronenschalen oder Spinat verwendet, um das notwendige Folat zu gewinnen.

Kurze Anmerkung zur Kiefer- oder Gaumenspalte: In vielen Fällen ist eine Operation möglich, um den Defekt zu beseitigen. Doch gibt es auch viele Fälle, die so schwer sind, dass eine Operation nichts mehr ausrichten kann. Diese Welpen müssen leider eingeschläfert werden, um ihr schweres Leiden so schnell wie möglich zu beenden. Man sieht, wie wichtig die optimale Versorgung des Muttertieres mit allen lebensnotwendigen Vitaminen und Mineralstoffen ist.

Folsäure ist gesundheitsschädlich für Hunde?

Nein, nein – hier haben wir es mit einem Gerücht zu tun, dass sich leider sehr hartnäckig hält.  Wie wir gerade erfahren haben, ist Folsäure nicht nur für die Entwicklung während der Trächtigkeit, sondern auch für die gesamte Welpenphase wichtig. Doch auch beim ausgewachsenen Hund ist die Folsäure wichtig, um die Zellbildung zu unterstützen. Von Giftigkeit kann keine Rede sein. Die Tagesdosis ist sehr gering (4mcg). Diese ist für gewöhnlich bereits mit dem üblichen Hundefutter abgedeckt.

Selbst wenn Sie durch zusätzliche Gaben des Vitamins zu einer Überdosis gelangen sollten, brauchen Sie sich nicht zu sorgen. Das überschüssige Vitamin wird einfach ausgeschieden.

FAQ

🐶 Wofür wird die Folsäure beim Hund benötigt?

Die Folsäure ist für die Zellbildung, die Zellregeneration sowie Differenzierung der einzelnen Zellen ein essentieller Bestandteil. Aufgrund dieser Aufgaben ist sie für jedes Organ sowie die optimale Organfunktion unumgänglich.

🐶 Wie kann der Hund Folsäure aufnehmen?

Der Hund kann die Folsäure im Darm bilden. Die dazu notwendigen Substanzen erhält er aus seiner Nahrung.

🐶 Wie viel Folsäure benötigt der Hund pro Tag?

Die tägliche Menge an Folsäure ist erstaunlich gering. Nur 4mcg sind notwendig, um dem Hund eine ausreichende Menge zur Verfügung zu stellen.

🐶 Kann Folsäure überdosiert werden?

Nein, eine Überdosierung ist nicht möglich. Ähnlich wie beim Vitamin C werden Überschüsse ausgeschieden.

🐶 Wann ist beim Hund ein erhöhter Folsäurebedarf zu verzeichnen?

Hündinnen, die sich in der Trächtigkeit befinden oder ihre Welpen säugen, aber auch die Welpen, haben einen erhöhten Folsäurebedarf. Dies ist im Futter oftmals bereits berücksichtigt. Ansonsten kann die Folsäure durch zusätzliche Präparate vom Tierarzt verordnet werden.

Kategorisiert als:

Gesundheit,

Letzte Änderung: 8. August 2024