Schauen wir uns den englischen Begriff „Obedience“ an, werden wir die deutsche Übersetzung „Gehorsam“ erhalten. Mitunter wird von Obedience als die „Hohe Schule der Hundeerziehung“ gesprochen. Haben wir es also mit einer Erziehungsform zu tun, die nur von den besten Hunden aller Rassen absolviert werden kann?

Nein, das ist es nicht. Denn Obedience wird in sehr viele Hundeschulen angeboten, für jeden Hund, der sich dafür grundsätzlich eignet. Richtig – nicht alle Hunde fallen in diese Rubrik.

Schauen wir uns aber den Ursprung des Obedience an, werden wir feststellen, dass diese Form der Hundeausbildung ursprünglich für Gebrauchshunde etabliert wurde und auch für Polizeihunde / Personenschutzhunde eingesetzt wurde.

Obedience als Hundesportart ist noch relativ neu, auch wenn verschiedene Inhalt bekannt sind. Sie werden bei dieser Sportart neu in die Arbeit von Hund und Mensch integriert, sodass der Spaß mit Alltags- und Grundübungen wie auch speziellen Aufgaben bestens kombiniert wird.

Wie kann man Obedience am besten beschreiben?

Die Aufgabe, die es beim Obedience zu absolvieren gilt, ist das exakte, harmonische, schnelle Ausführen der gestellten Übung. So lautet zumindest die Grunddefinition. Denn Obedience kann nicht als einheitliche Hundesportart angesehen werden. Vielmehr unterteilt sie sich in verschiedene Teilbereiche, die alle nicht nur ihre Berechtigung, sondern auch ihre speziellen Anforderungen mit sich bringen:

  • Obedience-Training
  • Obedience-Trail
  • Obedience-Rally
  • Obedience für Polizei- und Schutzhunde

Der Aufbau ist zumindest für den Anfänger gleich, da es die gemeinsame Basis ist, auf der alle weiteren Übungen basieren. Während der Basis-Übungen lernen Hund und Mensch auch, sich gegenseitig bedingungslos zu vertrauen. Kann dieses Vertrauen nicht erreicht werden, wird nur einer von beiden Fortschritte verzeichnen können.

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Training

Das Training besteht aus vielen einzelnen Übungen, die aufeinander aufbauen. Erst wenn die Anfängerübungen beherrscht werden, kann es mit den Übungen für Fortgeschritten 1 weitergehen. Vielfach mag man sich wundern, da diese Übungen den normalen Übungen der Welpen- und Hundeschule zu entsprechen scheinen. Und doch merkt man schon beim Zuschauen, dass sie anders eingesetzt werden. Auf diese Weise entsteht ein großes Miteinander.

Es wäre wünschenswert, dass jeder Hundebesitzer, jeder Hundeführer die Grundkenntnisse des Obedience beherrschen würde. Auf diese Weise würden viele grundlegende Fehler gar nicht erst zustande kommen, die sich Hundehalter manchmal aneignen (trotz langjähriger Besuche in der Hundeschule).

Grundsätzlich kann jedes Hunde-Mensch-Team in der Hundeschule, die Obedience anbietet, auch an diesem Kurs teilnehmen. Schließlich geht es um Gehorsam. Dieser sollte bei allen Hunden bestmöglich geschult werden. Wenn dann auch noch ein bisschen Spaß mit von der Partie ist, ist dieser Kurs doch nur empfehlenswert, nicht wahr?

Auch die Hunde der Polizei oder des Personenschutzes fangen an diesem Punkt an – an der Basis, mit all ihren Grundkommandos. Da keine körperliche Fitness notwendig ist, um in dieser Disziplin mitzumachen, können auch kleine oder ältere Hunde wie auch menschliche Senioren an der Obedience teilnehmen. Wichtig ist die Freude, mit der die Aufgaben angegangen und bewältigt werden.

Das Grundprogramm

Das Grundtraining beinhaltet folgende Kommandos, folgende Aufgaben / -komplexe:

  • Verhalten gegenüber Hunden, egal ob bekannt oder fremd
  • Gelassenes und gleichzeitig korrektes Stehen, mit und ohne Leine
  • Zeigen des Gebisses
  • Betasten des gesamten Körpers, ähnlich einer Untersuchung beim Tierarzt
  • Ablage innerhalb der Hundegruppe
  • Allgemeine Leinenführigkeit
  • Die Freifolge
  • Das Sitzen aus der Bewegung heraus
  • Das Kommen auf Befehl
  • Das Zurückschicken zum Ausgangspunkt des Hundes
  • Das Bringen, auch Apportieren, eines Gegenstandes.
  • Die Verbindung zwischen dem Menschen und dem Hund

Das Schöne an diesen Übungen ist, dass es eigentlich ganz alltägliche Kommandos sind, die sowohl alleine, auf den täglichen Spaziergängen, aber natürlich auch in der Gruppe geübt werden können. Sie können jederzeit im Alltag abgerufen werden, wenn sie erst einmal gelernt wurden.

Damit kann man jeden noch so langweiligen Spaziergang zu einem freudigen Miteinander machen. Denn der Hund weiß ja, dass es Freude macht, diesen Übungenkomplex mit dem Hundehalter zu durcharbeiten. Man wird gelobt, aufgemuntert, angespornt und natürlich immer wieder belohnt.

Haben sich diese grundlegenden Befehle gesetzt und wurden vom Hund verinnerlicht, kann es zum nächsten Übungsabschnitt kommen. Noch befindet sich das Team am Anfang. Hier gibt es noch viel auszubauen.

Die Übungen im Abschnitt 2 werden schon schwieriger. Der Vorteil, auf den Mensch und Hund zurückgreifen können, ist, dass sie bereits durch den ersten Übungsabschnitt zu einem Team geworden sind. Und dies ist auch eines der Ziele – das Bilden einer fest zusammengeschweißten Einheit. Mit folgenden Aufgaben hat man es nun zu tun:

  • 2 Minuten sitzt der Hund und kann Sichtkontakt halten.
  • 3 Minuten liegt der Hund, allerdings ohne Sichtkontakt.
  • Die Freifolge, sie ist ein immer wiederkehrendes Element in allen Schwierigkeitsstufen.
  • Sitz und Platz aus der Bewegung heraus ausführen
  • Kommen mit Platz direkt vor dem Hundeführer
  • Vorraussenden des Hundes in ein Viereck und Ablegen in dessen Mitte
  • Holzapport über eine Hürde
  • Metallapport
  • Geruchsunterscheidung aus einer Ansammlung von maximal 6 Gegenständen
  • Kontrolle des Hundes auf Distanz
  • Der harmonische Umgang zwischen Mensch und Hund

Auch diese letzte Anforderung wird immer wieder erscheinen. Denn die Verbindung im Team Hund – Mensch soll nicht nur harmonisch sein. Man soll beiden bei der Ausführung der Übungen ansehen, dass sie Spaß daran haben, auch wenn diese schwieriger werden oder der Hund mehr Selbstkontrolle an den Tag legen muss. Aus diesem Grunde ist es von Vorteil, wenn die fortführenden Aufgaben von Tieren ausgeübt werden, die den so genannten „Will to please“, den Willen zum Dienen, besitzen. Sie haben es leichter, sich dem Hundeführer unterzuordnen und die Kommandos auszuführen.

Die dritte Übungseinheit

Zum Übungsblock 3 wird es noch einmal ein klein wenig schwieriger.

  • 2 Minuten muss der Hund sitzen.
  • 4 Minuten muss der Hund liegen.
  • Die bewährte Freifolge
  • Diesmal muss der Hund Sitz, Platz und Stehen aus der Bewegung ausführen.
  • Abrufen mit den Kommandos Stehen und Platz
  • Voraussenden in das Viereck
  • Apport auf Anforderung
  • Metallapport über eine Hürde
  • Geruchsunterscheidung aus max. 6 Gegenständen
  • Kontrolle des Hundes aus der Entfernung

… und wie geht es weiter?

Für die unterschiedlichen Abstufungen werden Prüfungen angeboten. Diese müssen nicht zwingend absolviert werden. Viele Teilnehmer der Obedience-Gruppen trainieren zum einen, weil es einfach Spaß macht. Zum anderen aber sind sie in dieser Hundesportart dabei, weil der Gehorsam des Hundes in der heutigen Zeit immer wichtiger wird. Gut erzogene Hunde, die ihrem Hundeführer auf Wort folgen und jeden Befehl korrekt ausführen, sind überall gern gesehen. Man könnte also sagen, dass Obedience für alle Beteiligten nur Vorteile mit sich bringt.

Die Übung-Frequenz

Gerade für den Anfänger stellt sich die Frage, wie oft eigentlich pro Woche trainiert werden sollte. Sicherlich wird es in der Hundeschule nur einen, vielleicht zwei Termine geben, die in den persönlichen Tagesplan hineinpassen. Ist das ausreichend, damit das Hund-Mensch-Team gute Fortschritte machen kann? Eine Frage, die man pauschal gar nicht beantworten kann. Zum einen kommt es in diesem Punkt auf die Hunderasse an. Verschiedene Rasse sind geradezu dafür geboren, sich den Kommandos ihres Besitzers zu unterstellen und bei einer Aufforderung dieser sofort korrekt nachkommen.

Hierbei ist zum einen das Tempo, mit dem die Aufgabe erledigt wird, aber auch, dass sie korrekt ausgeführt wird, das Ziel einer Übungs-Einheit. Die Reaktionszeit zwischen Kommando und Ausführung soll sich immer weiter vermindern, sodass es bei einem gut ausgebildeten und geübten Hund letztlich nur noch Sekundenbruchteile sind, die dieser zur korrekten Ausführung benötigt. Jeder Mensch, der bereits einmal einem derart guten Hund-Mensch-Team zuschauen durfte, wird verstehen, warum die Obedience als „Hohe Schule“ der Hundeausbildung bezeichnet wird.

Erschrecken Sie aber nicht und vor allem, lassen Sie sich von diesen Videos, die man selbstverständlich irgendwo im Internet finden kann, nicht entmutigen. Auch diese Teams haben einmal ganz klein angefangen. Stetes Üben und viel Spaß an der gemeinsamen Arbeit mit dem Hund helfen über Durststrecken hinweg. Und sollten Sie kein Profi werden – macht nichts. Schließlich kann es ja nicht nur Profis geben. Wenn Obedience Ihnen hilft, mit dem Hund in jeder Lebenslage als Einheit aufzutreten und er anstandslos gehorcht, ist doch das Übungsziel bereits erreicht.

Der Beginn einer Obedience-Ausbildung

Da es sich bei Obedience um eine umfassende, aber auch grundlegende Ausbildung handelt, kann man getrost bereits im Welpenalter mit derselben beginnen. Je früher gewisse Ausbildungsinhalte vom Hund verinnerlicht werden konnte, desto leichter wird es mit den schwierigeren Lehrinhalten.

Natürlich ist es immer wichtig, in der richtigen Reihenfolge die Lektionen durchzuarbeiten. Doch die Antwort hierauf ist gar nicht so einfach. Womit beginnt man nun wirklich? Sitz? Oder doch komm? Denn bevor sich der Hund hinsetzen kann, muss er ja erst einmal zu seinem Menschen hinkommen, nicht wahr? Sie sehen, es bleibt viel Platz für die individuelle Einstellung zu den einzelnen Übungen und ihre Reihenfolge. Wichtig ist, dass der Welpe zu Beginn nicht überfordert wird. 5 bis 10 Minuten Training am Tag sind für einen solch kleinen Hund bereits ausreichend.

Fangen Sie doch einfach mit „Sitzen bei Fuß“ an. Da beim Welpen alle spielerisch vermittelt werden muss, ist ein Hilfsmittel notwendig, etwas, das der Welpe ganz unbedingt haben möchte. Natürlich kann mit Leckerchen gearbeitet werden. Ein Ball oder sein Kuscheltier sind ebenfalls ein gutes Hilfsmittel.

Bedenken Sie, das erste Ziel, dass Sie erreichen müssen, ist noch nicht das korrekte Ausführen des Kommandos. So weit sind wir noch nicht, auch wenn viele Welpen diese Lektion extrem schnell lernen. Vielmehr müssen Sie als ersten Meilenstein erreichen, dass SIE die wichtigste Motivation für den Hund darstellen.

Er soll die Aufgaben nicht machen, weil sie so toll sind, weil er seine Kraft zeigen kann oder auch nur wegen des Leckerchens. NEIN! Die Aufgaben werden gemacht, damit SIE, der Halter, glücklich ist und dies dem Hund auch überschwenglich zeigt. Haben Sie zu Beginn einfach überhaupt keine Erwartungshaltung. Noch ist der Welpe ein Rohdiamant, der geschliffen werden will. Und das geht nur ganz langsam.

Gehen Sie langsam vor, üben Sie die Lektion immer und immer wieder. Korrigieren Sie kurz, wenn es notwendig ist.

Sollte es notwendig sein, kann eine etwas schwierigere Übung auch in Einzelteile zerlegt werden. Dies werden dann einzeln gelernt und später wieder zu einer Einheit zusammengesetzt. Bedenken Sie, dass der Welpe neben den neuen Übungen auch viele andere Ding im Leben zum ersten Mal erlebt und entdeckt.

Kleine Schritte auf dem Weg zum Erfolg sind besser, da sie sich besser festigen als eine große Übungseinheit. Vergessen Sie aber trotz aller Leichtigkeit im Training die Konsequenz nicht. Auch der Welpe kann von Anfang an lernen, dass Konsequenz ein guter Verbündeter ist. Trotz allem!

Folgende Kommandos sollte der Hund in den erste Wochen lernen

  • Sitz
  • Platz
  • Bleib
  • Steh
  • Fuß

Auch das Apportieren sollte frühzeitig in den Übungsplan aufgenommen werden. Allerdings sollten Sie ein Auge darauf werfen, was er apportiert. Denken Sie daran, dass Stöckchen nicht unbedingt das richtige Material darstellen. Nutzen Sie lieber einen glatten Hartholzstock, der entsprechend behandelt wurde. Er darf auf keinen Fall splittern.

Der Anfang ist gemacht. Und es ist gut, wie es ist. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Eine zu ehrgeizige Einstellung des Menschen gegenüber seinem Hund hat schon so manche Hunde-Mensch-Beziehung nachhaltig geschädigt. Haben Sie stets im Auge, dass der Spaß, die Freude für Mensch und Tier im Vordergrund stehen soll. Die gute und schnelle Ausführung der Kommandos ist fantastisch, auch im normalen Hundealltag, wenn sie mit Freude und Enthusiasmus erfolgt. Es ist Teamarbeit.

Vier Hunde sitzen brav nebeneinander bei einem Obedience-Training
Vier Hunde sitzen brav nebeneinander bei einem Obedience-Training. | Foto: Ksuksann / Depositphotos.com

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FAQ

🐶 Kann Obedience mit jedem Hund durchgeführt werden?

Ja, grundsätzlich ist es möglich, jedem Hund diese Disziplin schmackhaft zu machen. Sogar ältere Hunde und auch ältere Hundehalter können sich anschließen. Es kommt nicht auf die körperliche Fitness an, sondern am Spaß, um im Team gemeinsam Aufgaben zu lösen.

🐶 Wann beginnt man mit der Obedience-Ausbildung?

Da diese Disziplin ohne körperliche Belastungen durchgeführt wird, kann bereits im Welpenalter mit der Ausbildung begonnen werden. Da es um Gehorsam geht, ist ein langsamer Aufbau der Lektionen notwendig. Es wird erst mit der nächsten Lektion begonnen, wenn die vorherige tatsächlich verstanden wurde und ausgeführt wird.

🐶 Wie kann man den Hund für Obedience begeistern, wenn man erst später damit beginnt?

Eigentlich ist Obedience nichts anderes als eine Gehorsamsdisziplin. Daher ist Konsequenz, aber auch Motivationsgeschick und ein Händchen für das Beibringen neuer Lektionen von Vorteil. Die eigentliche Motivation stellt immer der Hundebesitzer dar. Also stellen Sie sicher, dass Ihr Hund sich bei der 1001. Übung immer noch freudig darauf bedacht ist, SIE glücklich zu machen. Denn einen besseren Grund gibt es für Hunde nicht, sich einer Lektion zu öffnen.

🐶 Wo kann man Obedience lernen?

Am besten hält man in einer regionalen Hundeschule Ausschau nach entsprechenden Kursen. Die meisten Hundeschulen bieten diese Kurse an, auch für unterschiedliche Hunde-Altersstufen.

Kategorisiert als:

Erziehung,

Letzte Änderung: 31. Mai 2024