Zugwagensport ist ein sehr intensiver Sport für Hunde und ihre Besitzer. Sie werden immer im Team auftreten. Im Gegensatz zu anderen Hundesportarten ist der Zugwagen-Hundesport nicht ganz so weit verbreitet. Vielleicht liegt es daran, dass diese Sportart nicht so sonderlich gut für den Sommer geeignet ist.
Aber HALT! Natürlich kann man auch ohne das Ganze sportlich zu betreiben, seinen Hund einen Wagen ziehen lassen. Sei es, dass er mit dem Zugwagen die kleinen Kinder beim Spaziergang zieht oder den kleinen Einkauf nach Hause bringt. Natürlich kann er den Wagen auch einfach nur so ziehen, um während des Spazierganges etwas „Vernünftiges“ zu tun zu haben.
Aber HALT, zum Zweiten! Welche Hunde sind eigentlich zum Ziehen eines Zugwagens geeignet? Und wenn sie es sind, welche Form des Ziehens darf man ihnen zumuten?
Was versteht man unter Zugwagensport für Hunde?
Zughundesport ist ein Oberbegriff für verschiedene Disziplinen. Der Ursprung findet sich im Schlittenhundesport sowie im Wagenziehen. Das Schlittenhundefahren erklärt sich an dieser Stelle von selbst. Das Wagenziehen, wie es heute verstanden wird, entspringt der Tradition des Schlittenziehens, nur ohne Schnee und Kufen, dafür aber mit Rädern auf normalem Boden. Doch lassen sich heute noch andere Hundesportarten unter diesem Oberbegriff einordnen:
- Canicross: Es erfolgt mit nur einem Hund. Der Hund zieht dabei den Jogger.
- Bikejöring: Auch hierfür wird nur ein Hund benötigt. Der Hund zieht dabei das Fahrrad samt Fahrer.
- Trainingswagen: Für diese Disziplin werden mindestens 3 Hunde benötigt. Es können aber auch mehr als 8 Hunde eingesetzt werden. Die Hunde ziehen dabei den Wagen samt Insassen.
- Dog-Scooter: Hierfür wird ein spezieller Roller verwendet. Es ist dem Fahrer überlassen, ob er nur einen Hund oder doch lieber zwei für seine Fahrt einsetzt. (Anfänger sollten erst einmal nur einen Hund einsetzen.)
- Dog-Trecking: Ein Hund wird benötigt, um den Wanderer zu ziehen. Es ist die ruhigste Variante.
Man kann es nicht anders sagen: Für jeden Hundebesitzer, der nur einen Hund besitzt, sind die neuen Formen des Zughundesports sehr attraktiv. Nicht nur, weil sie sich keinen weiteren Hund anschaffen müssen, um teilnehmen zu können. Auch das Gefährt, falls eines benötigt wird, ist günstiger als der Trainingswagen, der aufgrund seiner Stabilität und gleichzeitigen Wendigkeit schon so einiges kostet.
Es muss nicht alles Sport sein
Richtig – nicht jeder Hund, der einen Wagen zieht, macht dies aus sportlichen Gründen. Vergessen wir nicht, dass der Hund früher insbesondere auf dem Lande sein Futter verdienen musste. Gerade die großen, robusten Hunderassen wurden zum Ziehen der Milch- und kleineren Futterwagen eingesetzt. Ging man zum Dorfkaufmann, um einige Vorräte zu holen, musste der Hund den Zugwagen souverän nach Hause bringen.
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Nun mögen Sie sich fragen, warum nicht Pferde oder Ochsen zu diesem Zweck eingesetzt wurden. Tja, nicht auf jeden Hof gab es Pferde oder Ochsen. Ja, vielleicht gab es eine Ziege, ein Schaf, eine Milchkuh – aber die wurden ja nicht zum Wagenziehen eingesetzt. Doch größere Wachhunde, wie etwa der Leonberger, der Berner Sennenhund bzw. der Schweizer Sennenhund, aber auch der Landseher und andere große Hunderassen, die ohnehin schon auf dem Hof vorhanden waren, wurden für diese Aufgabe abgestellt.
Nein, mit Tierquälerei hat es nichts zu tun. Vielmehr war es notwendig, dass auch die Hunde ihre Menschen bei den täglichen Arbeiten unterstützten. Das Ziehen der ihnen angepassten Wagen war für sie eine alltägliche Arbeit, die sie nicht verweigerten. Aufgrund ihres Wesens und ihres Kraftpotenzials war es für sie eine Leichtigkeit, die Karren zu bewegen.
Das Wagenziehen der Hunde in der heutigen Zeit
Viele Hundebesitzer sind der Meinung, dass ein Hund gut beschäftigt werden muss, eine Aufgabe erfüllen sollte, damit er sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet ist. Allerdings wollen sie nicht an der Seite stehen, sondern auch selber diese Auslastung erfahren. Mit den herkömmlichen Hundesportarten ist dies nicht oder nur bedingt möglich. Deshalb wählen sie die Zughundesportarten, um Fitness und Leistungskraft für Hund Mensch zu erreichen.
Anders die Hundebesitzer, die es etwas ruhiger angehen lassen. Ja, auch sie wissen, dass ein normaler Spaziergang ein- oder mehrmals täglich den Hund nur bedingt geistig und körperlich auslastet. Doch haben auch sie eine Möglichkeit gefunden, den Hund zu beschäftigen. Sie lassen ihn tatsächlich den Karren ziehen wie in der „guten, alten Zeit“. Für jeden Hund kann der passende Wagen und auch das passende Zuggeschirr gefunden werden. Welche Wagen stehen zu diesem Zweck zur Verfügung?
Der Schneggenburger-Wagen
Er ist für den Transport von Holz oder anderen schweren Gegenständen entwickelt worden. Damit unterschiedliche Hunderassen davor gespannt werden können, ist es in verschiedenen Größen erhältlich. Er kann individuell angepasst werden, sodass Sie genau die Reifen und Bremsen erhalten, die Sie für Ihre Zwecke benötigen. Selbiges gilt für den Wagenaufsatz. Dieser Wagen lässt sich vielseitig einsetzen.
Der Sacco-Wagen
Hierbei handelt es sich um einen Wagen, auf dem der Fahrer Platz nehmen kann. Er erinnert ein wenig an die Liegefahrräder. Sicherlich aber sitzt der Fahrer hier aufrecht, hat die Führleinen fest in der Hand und bestimmt das Tempo seines Gespanns. Alternativ lässt sich der Sitz herunterklappen, sodass auch Gepäck oder andere Güter transportiert werden können.
Gerne kann er auch derart ausgerichtet werden, dass eine Person sitzend gefahren wird, während die andere dahinterstehend die Führung des Gespanns übernimmt. Der Sacco-Wagen kann sowohl in der Freizeit als auch für den Hundesport eingesetzt werden. Überzeugend werden seine Qualität und Robustheit allemal. Ein bis vier Hunde können vor den Saccowagen gespannt werden.
Der Bollerwagen
Ja, auch er kann zum Ziehen umgerüstet werden. Wichtig ist, dass er mit Landen angespannt wird. Was sind Landen? Im Bereich des Pferdesports würde man von einer „Einspännerdeichsel“ sprechen. Der Hund wird zwischen die beiden Landen der Deichsel gespannt. Diese ist derart befestigt, dass der Wagen dem Hund nicht in die Beine rollen kann, sondern eigenständig gebremst wird. Das bedeutet Sicherheit für Hund und Fracht.
Es können übrigens sowohl der traditionelle Bollerwagen als auch neuere Modelle entsprechend ausgerüstet werden, um den Familienausflug zu erleichtern oder auch die Arbeit auf der Koppel zu unterstützen.
Der Trainingswagen für den Hundesport
Zughundesport ist eine schnelle Sportart. Der Hund möchte und soll laufen und das Gefährt mit sich nehmen. Es versteht sich von selbst, dass ein Hund nicht für diese Aufgabe geboren wird, sondern sie erst einmal erlernen muss. Um später in Form zu bleiben, muss regelmäßig trainiert werden.
An einen Trainingswagen werden selbstverständlich ganz andere Ansprüche gestellt als an einen Fracht- oder Freizeitwagen. Bei ihnen geht es um Stabilität, Sicherheit und natürlich Langlebigkeit. So sollte die Ausstattung entsprechend überprüft werden.
Die meisten Hersteller stellen sich auf die Wünsche ihrer Kunden ein und nehmen, wenn möglich, entsprechende Änderungen gegen Aufpreis vor. So sind Scheibenbremsen und Spiralfedern ebenso möglich wie das Aufnehmen von 2 oder 4 Passagieren. Der Fahrer steht am hinteren Ende des Gefährts und lenkt von dort aus das Gefährt. Denn beim Trainingsgespann wird, genau wie beim Schlittenfahren, keine direkte Leinenverbindung zum Hund gehalten. Es wird ausschließlich mit der Stimme angetrieben und auch das Tempo wieder eingeholt.
Zum Lenken des Gefährts gibt es einen Lenker und die Bremse. Die unterschiedlichen Modelle können hier voneinander abweichen. Aber das Prinzip ist bei allen gleich.
Andere Modelle arbeiten mit den Landen. In diesen wird der Hund bzw. die Hunde in die Deichseln gespannt, die mit dem Wagen verbunden sind. Die Gewalt über den Wagen behält nach wie vor der Fahrer. Allerdings muss man sich eingestehen, dass man auf diese Weise am besten auf den Wegen bleibt. Diese sollten relativ eben sein. Denn jede große Unebenheit wird der Hund in der Deichsel zu spüren bekommen. Wer eher querfeldein fahren möchte, tut gut daran ein Model zu wählen, dass ohne Landen auskommt.
Der Anfänger sollte sich von erfahrenen Gespannfahrern oder einen Hersteller der Zugwagen für Hunde beraten lassen, um das optimale Gefährt für seine Zwecke zu erhalten. Denn gerade die Fahrer, die nur aus Spaß und nicht für sportliche Ziele mit ihrem Hund fahren, sollen ja den Spaß nicht aufgrund einer falschen Entscheidung verlieren, nicht wahr?
Welcher Hund eignet sich eigentlich für das Zugwagenfahren?
Grundsätzlich können Sie mit den meisten Hunderassen diesen Sport betreiben. Es versteht sich von selbst, dass der Zugwagen stets der Größe und Kraft des Tieres angepasst sein muss. Es stimmt allerdings, wenn Sie nun anmerken würden, dass man überwiegend mittelgroße und große Hunde vor einem Zugwagen sehen wird.
Dies liegt nicht daran, dass die kleinen Hunde diese Aufgabe nicht bewältigen können, sondern eher, dass die Besitzer nicht auf die Idee kommen, dass es möglich sei.
Große Hunderassen wie der Berner Sennenhund, der Bernhardiner, der Landseer, der Neufundländer, der Leonberger wurden traditionell bereits als Zughunde eingesetzt. Doch haben wir heute schon längst vergessen, dass auch die Wachhunde, die „nur“ eine mittlere Größe erreichen, ebenfalls für diese Aufgaben eingesetzt wurden. Sie haben oft, von den Kindern begleitet, etwa die Milch zur Molkerei gebracht oder ähnliches.
Somit können Sie, wenn Sie dem Hund „nur“ eine Aufgabe geben wollen, die meisten Hunde vor den Karren spannen.
Sollen tatsächlich schwere Transporte vorgenommen werden, sind es nach wie vor die großen, starken Hunderassen, die gefragt sind.
Voraussetzungen
Sie wollen gerne in den Zughundesport einsteigen? Dann sollte Ihr Hund mehrere Voraussetzungen mitbringen:
- Lauffreudigkeit
- Ausdauer als Rassemerkmal
- Gesundheit
- Ein schlankes Wesen
Richtig, ohne Lauffreudigkeit des Tieres braucht das Training nicht begonnen werden. Selbiges gilt für die Ausdauer. Niemand möchte den Zugwagen einspannen, wenn der Hund bereits nach 2 Querstraßen keine Lust mehr zum Laufen hat.
Warum aber ist die Gesundheit so wichtig? Nun, die körperliche Belastung, die bei dem Zughundesport auf das Tier zukommt, ist nicht zu unterschätzen. Es ist ja kein einfaches Laufen, wie wenn der Besitzer beim Joggen begleitet wird oder der Jagdhund an der Seite des Försters durch den Wald streift. Es wird ein Gewicht gezogen, was seinen Tribut fordert.
Zudem ist der Einsatz der Landen genau genommen eine Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit. Es geht nur noch geradeaus oder gerade rückwärts. Wer zudem sportlich ambitioniert ist, wird von seinem Hund Bestleistungen abfordern. Ein Hund, der gesundheitlich nicht auf der Höhe ist, wird diesen Anforderungen nicht lange standhalten können.
Selbiges gilt, wenn der Hund an Übergewicht leidet. In diesem Fall ist es zunächst notwendig, das Übergewicht zu beseitigen, um dann im Anschluss, wenn der gesundheitliche Zustand es zulässt, mit Ausdauertraining zu beginnen.
Es ist empfehlenswert, einen Tierarzt nach der Einschätzung des Hundes zu fragen. Er sieht nicht nur das äußere Befinden, sondern kann auch Auskunft über die Funktionsfähigkeit der Organe und Gelenke geben. Gibt er grünes Licht, kann mit den Anfängerübungen für Zughunde begonnen werden.
Vielleicht hört es sich kompliziert an. Aber die Gesundheit des Hundes steht natürlich an oberster Stelle. Der Hund muss, genau wie der Besitzer, Spaß an dieser Beschäftigung haben. Sie merken sofort, wenn der „Biss“ nicht vorhanden ist. Haben Sie sich schon einmal eine Zughundeveranstaltung angeschaut, werden Sie genau wissen, wovon hier gesprochen wird.