Hat nicht jedes Säugetier ab und an Bauchschmerzen? So ergeht es auch dem Hund hin und wieder. Die Ursachen sind vielfältig. Am häufigsten liegt der Grund am zu schnellen Fressen des Futters. Doch können auch Futterunverträglichkeiten vorkommen. Zudem sind ernsthaft Erkrankungen des Verdauungstraktes sowie des Bauchraumes oder Stress ein Grund für Bauchschmerzen des Hundes ursächlich im Bereich des Möglichen.
Es ist allerdings nicht immer einfach, die Ursache sofort herauszufinden. Sie ist aber unerlässlich, um die Bauchschmerzen dauerhaft vermeiden zu können.
Wie erkenne ich Bauchschmerzen beim Hund?
Es gibt unterschiedliche Symptome, die auch ein Bauchweh hinweisen. Zum einen erscheint der Hund appetitlos, schlapp und eher zurückgezogen. Fasst man ihm an den Bauch, zieht er zurück. Bei starken Schmerzen schnappt er vielleicht sogar. Mitunter zeigen sich die Hunde bei einem Schmerzempfinden sehr unruhig, legen sich ab, nur um gleich wieder aufzustehen.
Eine verkrampfte Haltung, sowohl im Liegen wie auch im Stehen, kann einen direkten Hinweise darauf geben, wo die Problematik zu suchen ist. Wie immer kann der Schmerz aber auch durch das Lecken und Schmatzen ausgedrückt werden. Dem aufmerksamen Hundebesitzer wird das veränderte Verhalten des Tieres auf jeden Fall direkt ins Auge fallen.
Das Schlingen des Futters
Viele Hundebesitzer kennen dieses Problem: Kaum steht der Napf vor dem Hund, ist dieser auch schon leer. Kein Wunder, dass sich im Anschluss an ein so schnell herunter geschlungenes Futter, Bauchweh einstellen. Der robusteste Magen kann dies auf Dauer nicht aushalten.
Sorgen Sie für ein ruhiges Umfeld, um den Hund zu füttern. Je ruhiger und störungsfreier die Umgebung, desto weniger muss der Hund das Gefühl haben, ihm würde das Futter wieder weggenommen. Der Ursprung des Schlingens liegt im Rudelverhalten des Urvaters der Hunde, des Wolfs. Im Wolfsrudel fressen die Alphatiere zuerst und alle anderen schnappen sich mit viel Glück einen Brocken, den sie sich schnell sichern, in dem sie ihn so groß wie möglich herunterschlucken. Selbst wenn der Hund im Rudel gehalten wird, ist dies natürlich heute nicht mehr notwendig. Zudem hat der heutige Hund nicht mehr den robusten Magen des Wolfes, der mit dieser Art zu fressen bestens zurechtkommt.
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Haben Sie das Umfeld für das Füttern entschärft und der Hund lässt sich immer noch nicht auf ein ruhiges Fressen ein, kann ein so genannter „Anti-Schlingnapf“ für Abhilfe sorgen. Verschiedene Fächer, weiche, hochstehende Hindernisse in den Boden des Napfes eingelassen, hindern ihn daran, staubsaugerartig das Futter aufzunehmen. Vielmehr muss er jeden einzelnen Brocken einzeln zwischen den Hindernissen herausklauben.
Das mag ihn anfangs frustieren. Hat er den Dreh jedoch heraus, wird er mit einer neuen Einstellung das Futter aufnehmen. Zum einen ist er nun länger mit dem Futter beschäftigt. Zum anderen werden die Bauchschmerzen verschwinden, da das Futter in kleinen Mengen im Magen eintrifft, sodass dieser in einem adäquaten Tempo mit der Verdauung beginnen kann. Achten Sie diesbezüglich auch explizit auf eine Ruhezeit nach dem Fressen. Zum einen erleichtert diese dem Verdauungstrakt seine Arbeit. Zum anderen wird bei anfälligen Hunden die Tendenz zur Magendrehung verhindert.
Stress – wie kann er vermieden werden?
Dieser Punkt hat nichts mit dem Stress des Fütterns zu tun. Die Situation des Fütterns ist separat zu behandeln. Viele Gründe kann es für Stress geben. Streit zwischen den Menschen, allgemein eine sehr laute Familie, Kinder, aber auch Erwachsene, die die Rückzugsecke des Hundes nicht respektieren und ihm förmlich überall und dauernd auf die Pelle rücken, Stress mit anderen Tiere des Haushaltes (dies müssen nicht zwangsläufig Hunde sein), von Natur aus ängstliche Hunde, Stress mit anderen Hunden auf dem Hundeplatz oder beim Spazierengehen (wobei der eigene Hund nicht zwangsläufig der Hund ist, der den Stress auslöst) – Sie sehen, es gibt sehr viele Gründe, weshalb ein Hund gestresst sein kann. Doch ist diese Liste nicht vollständig. Jeder Hund ist diesbezüglich anders konditioniert und reagiert anders auf das auslösende Moment.
An diesem Punkt beginnt leider Ihre Detektivarbeit. Denn SIE müssen nun herausfinden, was dem Hund so viel Stress bereitet, dass er psychosomatisch darauf reagiert. Dies ist natürlich nur mit sehr genauer Beobachtung. Um dabei auch keine Kleinigkeit zu vergessen, ist ein kleines Beobachtungs-Tagebuch zu empfehlen.
- Wann treten die Bauchschmerzen auf? Morgens, mittags, abends
- Sind Sie zuvor mit dem Hund ruhig spazieren gegangen? Gab es hierbei Zwischenfälle mit anderen Hunden, Radfahrern oder Autos / LKW / Bussen oder anderen Passanten?
- Zeigt sich der Hund zu Hause, auf der Straße, auf dem Hundeplatz oder beim Tierarzt überaus ängstlich, ohne dass ein ersichtlicher Grund vorliegt?
- Wenn es sich um einen ängstlichen Hund handelt: Sind Sie in der Lage, ihm ausreichend Schutz und Sicherheit zu bieten, in allen Lebenslagen?
Dies sind nur einige der Fragen, die Sie sich in Hinblick auf Stress stellen sollten. Es kann von Vorteil sein, einen versierten Hundetrainer hinzuzuziehen, wenn der Stresspegel sich eigenständig nicht senken lässt. Vielleicht sieht dieser etwas, was Sie selber nicht sehen?
Ein Klassiker – der verdorbene Magen
Natürlich kann es immer einmal vorkommen, dass der Hund irgendeine Mahlzeit nicht vertragen hat oder beim Schnuppern etwas aufgenommen hat, was ihm nun quer im Magen liegt. Da kann eine Wärmflasche auf dem Hundebauch wahre Wunder wirken, wie bei uns Menschen auch. Kennt der Hund die Prozedur noch nicht, bleiben Sie am besten dabei sitzen, damit er mit der Flasche kein Unfug treibt.
Auch ein Brei aus Haferschleim, Flohsamenschalen oder die berühmte Karottensuppe können in diesem Fall sehr gut helfen und den Verdauungstrakt wieder ins Lot bringen.
Auch Kräutertees können in dieser Situation helfen. Bedenken Sie aber, dass gerade Tees zur Beruhigung des Magens nicht unbedingt wohlschmeckend sind. Doch wird der Hund, im Gegensatz zum Menschen, den Tee auch annehmen, sobald er die beruhigende Wirkung spürt.
Zudem sollten Sie dem Hund immer wieder Wasser anbieten. Probieren Sie aus, ob er kaltes oder lauwarmes Wasser bevorzugt. Wichtig ist, dass der Verdauungstrakt durchgespült wird. Aber auch der gesamte Flüssigkeitshaushalt des Organismus will stabil gehalten werden. Insbesondere wenn die Bauchschmerzen mit Durchfall oder Verstopfung einhergehen, muss die Flüssigkeitszufuhr überwacht werden.
Grundsätzlich sind die Bauchschmerzen durch einen verdorbenen Magen nichts Schlimmes. Aber behalten Sie das Geschehen im Auge, damit Sie, falls sich die Situation verschlechtert, schnell zum Tierarzt fahren können.
… und wenn es doch schlimmer ist?
Genau aus diesem Grund behalten Sie den Hund bei dieser Symptomatik ja im Auge. Sollten Sie feststellen, dass der Hund einen aufgeblähten Bauch zeigt, ist es in Ordnung, wenn Sie in sofortige Hektik geraten. Denn jetzt ist jede Minute kostbar, da es sich um eine Magendrehung, aber auch einen Darmverschluss handeln könnte. Beides gehört in die Hände eines guten Tierarztes, der auch Not-Operationen durchführt oder in die Notaufnahme der nächstgelegenen Tierklinik.
Nein, natürlich ist nicht jeder aufgeblähte Bauch sofort eine Magendrehung oder ein Darmverschluss. Doch bevor es eventuell zu spät ist, weil man selber „an der Symptomatik herum doktern“ wollte, sollte man lieber zu früh hinfahren und mit einer harmloseren Diagnose wieder nach Hause kommen.
Weitere Ursachen für Bauchweh beim Hund
Kennen Sie das auch, dass Ihr Hund beim Spazierengehen die ganze Zeit irgendwo am Schnuppern ist und alles ganz genau inspizieren muss? Das ist vollkommen in Ordnung. Doch leider kann er bei diesem Vorgang auch so einiges an Krankheitserregern aufnehmen. Unter anderem Giriaden können in diesem Zusammenhang als Ursache für Bauchschmerzen gefunden werden. Sie bringen für gewöhnlich Durchfälle mit sich. Bei jungen Hunden, als Welpen und noch nicht vollständig ausgewachsenen Junghunden, können sie zudem auch für Übelkeit und Erbrechen führen. Oftmals infizieren sie sich zusätzlich mit weiteren Magen- / Darm-Parasiten. Zusammen können diese dann zu einem langwierigen Heilungsprozess führen, der für den Welpen kräftezehrend ist.
Erwachsene, gesunde Hunde werden mit diesen Parasiten vermutlich nicht einmal Probleme haben. Ist jedoch das Immunsystem geschwächt oder die Darmflora durch eine andere Erkrankung des Verdauungstraktes nicht im optimalen Zustand, können die Giriaden auch bei ihnen zu starken Symptomen führen. Lassen Sie im Zweifelsfall eine Kotprobe auf Parasiten unterschiedlicher Art machen. Dann sind Sie immer auf der sicheren Seite.
Futterunverträglichkeiten – was nun?
Ihr Hund verträgt das Futter nicht, sondern hat vielmehr nach jedem Füttern Bauchweh? Ihnen steht ein Futterwechsel ins Haus. Nur stellt sich zuvor natürlich die Frage, welche Komponente des Futters er nicht verträgt. Ist er etwa generell empfindlich auf Hühner-Eiweiß? Dann haben Sie nicht wirklich viel Auswahl. Leider sind die meisten Futterhersteller dazu übergegangen, ihr Futter mit Hilfe von Hühnereiweiß auf günstige Weise zu strecken.
Was sich für den Hersteller als finanziell gut durchdachter Schachzug erweist, hat sich für viele Hunde als Kampfansage herausgestellt. Der Körper des Hundes reagiert auf das Hühnereiweiß als handle es sich um Krankheitserreger und fährt die körpereigene Abwehr hoch. Das Ergebnis sind neben Verdauungsstörungen auch Hautprobleme sowie ab und an Probleme im Atmungsapparat. Vergessen wir nicht, dass der Darm die Wiege des Immunsystems ist. So ist auch verständlich, weshalb sich in Folge unterschiedliche Krankheitsbilder zeigen können.
Natürlich aber kann der Hund auch auf andere Inhaltsstoffe, etwa Konservierungsstoffe oder andere Zutaten reagieren. Sicherlich können Sie sich eigenständig durch die verschiedenen Futtermittelzusammensetzungen probieren. Oder aber Sie konsultieren den Tierarzt und versuchen gemeinsam, der Unverträglichkeit auf die Spur zu kommen. Zudem hat der Tierarzt immer hypoallergenes Futter, das er zumindest übergangsweise empfehlen kann. So können die akuten Symptome behoben werden, bis ein Endergebnis und somit die endgültige Futterempfehlung gegeben werden kann.
Eine Futtermittelunverträglichkeit ist stets eine Erkrankung, die den gesamten Organismus betrifft. Daher ist auch eine sorgfältige Vorgehensweise notwendig, um den Hund wieder vollständig gesunden zu lassen. Was ist da einfacher, als verschiedene Nahrungsmittel zu vermeiden?
Lassen sich Bauchschmerzen überhaupt vermeiden?
Bei den meisten Hunden ist die Antwort auf die Frage ganz klar „JA“. Warum? Nun, sehr oft ist es das Eigenverschulden von Hund und Halter, sodass das richtige Fütter- und Fressverhalten mit dem Hund trainiert werden sollte.
- Es wird stets im ruhigen Umfeld gefüttert.
- Bekommen dem Hund große Portionen nicht, sollte die tägliche Ration auf mehrere kleine Portionen, die über den Tag verteilt werden, aufgeteilt werden.
- Um das Aufnehmen von Unverdaubarem in Garten und auf dem Spaziergang zu vermeiden, sollte der Hund lernen, nur aus dem Napf bzw. aus der Hand zu fressen. Am besten ist es, wenn der Hund es bereits als Welpe lernt, da es so für ihn zur Normalität wird.
- Vermeiden Sie das unbegründete Geben von Leckerlis, nur um dem Hund „etwas Gutes zu zu stecken“. Zwischen den Mahlzeiten braucht er kein weiteres Futter. Wenn überhaupt sind Leckerlis zur Belohnung beim Training, auf dem Hundeplatz, beim Spaziergang erlaubt. Sollte es sich nicht vermeiden lassen, dann verwöhnen Sie ihn mit einem Kauknochen oder einem ähnlichen Produkt, an dem er tatsächlich lange zu knabbern hat und es sich somit als Beschäftigung begründen lässt. Zudem verhelfen die Kauprodukte, den Speichelfluss anzuregen und somit dem Verdauungstrakt wichtige Verdauungsenzyme zur Verfügung zu stellen. Auch eignen sie sich sehr oft als Zahnbürste. Dies wiederum verhindert die Bildung von Zahnstein. Man schlägt also mehrere Fliegen mit einer einzigen Klappe. Bitte achten Sie darauf, dass diese Produkte so natürlich wie möglich gehalten sind und tatsächlich einen „Langzeitcharakter“ haben. Kaustangen, die der Hund innerhalb weniger Minuten zerkleinert und verputzt hat, sind hierfür nicht geeignet.
- Wenn Sie wissen, dass Ihr Hund zu Magenproblemen neigt, geben Sie ihm ruhig vorbeugend, ein bis zwei Mal pro Woche einen entsprechenden Kräutertee. Dieser ist sowohl im gut sortierten Futterhandel erhältlich oder kann von einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker verordnet werden. Es handelt sich im Normalfall um frei verkäufliche Teesorten, die bei vorbeugender Gabe absolut ungefährlich sind.
- Auch die gelegentliche Gabe von Karottensuppe, Hühner- oder Rinderbrühe zum normalen Futter hilft der Gesundheit des Verdauungstraktes.
- Grundsätzlich sollte die Nahrung des Hundes so natürlich wie möglich gehalten werden. Nein, nicht jeder Besitzer ist zum Selbstkochen oder BARFEN geeignet. Dennoch sind dies natürlich die bestmöglichen Fütterungsoptionen, die man sich vorstellen kann. Sie kommen am ehesten an die natürliche Ernährung der Caniden heran.
FAQ
🐶 Sind Bauchschmerzen beim Hund immer bedenklich?
Nein, nicht alle Bauchschmerzen sind problematisch. Manchmal ist es ein verdorbener Magen. Manchmal ist es eine Magendrehung. Es ist wichtig, die Zeichen zu deuten, die der Hund zeigt. Auch ist es wichtig, den Tagesablauf zu rekonstruieren, um die Ursache herauszufinden. Bei einem schwerwiegenden Verlauf ist unbedingt der Tierarzt aufzusuchen.
🐶 Können Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen miteinander einhergehen?
Ja, diese Option besteht. In diesem Fall handelt es sich in den meisten Fällen um zu hastiges Fressen, die Aufnahme von Unverdaubarem, eine Futtermittelunverträglichkeit oder aber eine Infektionskrankheit. Gehen die Symptome nicht innerhalb einer kurzen Zeitspanne wieder weg, verschlechtert sich der Zustand wohl möglich auch noch, ist Unterstützung durch den Tierarzt notwendig. Bei einem leichten Verlauf sind für gewöhnlich Ruhe, viel Flüssigkeit und vielleicht Kräuter oder eine Karottensuppe ausreichend, um den Hund zu kurieren und wieder auf die Beine zu bringen.
🐶 Kann ein Bauchschmerz auch auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen?
Sollte der Bauch aufgebläht sein, kann die ein Anzeichen für eine Magendrehung oder gar einen Darmverschluss sein. Beides kann nur durch einen versierten Tierarzt behoben werden. Daher ist bei einem stark aufgeblähten Bauch ein sofortiger Besuch der nächstmöglichen Tierarztpraxis angeraten. Da beide Erkrankungen tödlich ausgehen können, ist es besser, aus übertriebener Vorsicht mit einer anderen Diagnose wieder nach Hause fahren zu müssen, als das Tier zu verlieren.
🐶 Kann man Bauchschmerzen vorbeugen?
Grundsätzlich sollte das bestmögliche Futter für den Hund gefüttert werden. Hierzu kann eine Ernährungsberatung eine große Hilfe sein. Die Umgebung des Futterplatzes sollte ruhig sein. Das Futter sollte möglichst langsam gefressen werden. Anschließend ist möglichst eine Ruhepause einzuplanen, damit der Hund in aller Ruhe verdauen kann.