In den meisten Regionen Deutschlands ist es notwendig, eine Hundehaftpflichtversicherung abzuschließen, damit der Hund gehalten und korrekt angemeldet werden kann. Für den Abschluss einer Hundekrankenversicherung gibt es keine Vorschrift. Und doch sollte sich jeder fragen, ob es nicht doch sinnvoll ist, eine derartige Versicherung abzuschließen. Schließlich könnte sich der Hund tatsächlich einmal eine schwere Krankheit zuziehen, einen Unfall hat oder schwer gebissen wird. Tierarztkosten sollten auf keinen Fall unterschätzt werden.
Schon eine hartnäckige Magen-Darm-Problematik kann einen recht hohen Rechnungsbetrag nach sich ziehen. Die Hundeversicherung ist dafür gedacht, einen großen Teil der Kosten zu übernehmen. Dies entlastet die Haushaltskasse ungemein. Bei der Wahl der Hundekrankenversicherung sollte man allerdings achtsam sein, denn sie unterscheiden sich in einigen Punkten sehr stark.
Zusammenlegung von Haftpflicht- und Krankenversicherung für Hunde?
Die Haftpflichtversicherung ist ein MUST-HAVE, die Krankenversicherung ein May-Have. Doch stellt sich natürlich die Frage, ob es eine Option gibt, dass man beide Versicherungen zusammenlegt und bei einem einzigen Anbieter abschließt. Sollte diese Möglichkeit im Raum stehen, ist davon auszugehen, dass eine günstigere Prämie dabei herausspringt. Doch nicht alle Anbieter der Krankenversicherung und OP-Versicherung für Hunde bieten auch Haftpflichtversicherungen für Hunde an. Selbstverständlich aber ist es immer eine gute Idee, beide Versicherungen miteinander zu kombinieren.
Die Deutsche Familienversicherung etwa bietet beide Versicherungen an, sodass man sie unter dem Dach eines Versicherers in einer Hand haben kann. Fragen Sie nach den speziellen Angeboten, um ein gutes Angebot zu erhalten. Einer der großen Vorteile der Hundekrankenversicherung der Deutschen Familienversicherung ist die Online-Tierarzt App. So kann im Falle eines Unfalls im Freien, sofort für eine gute Erstversorgung gesorgt werden. Zudem sind eine freie Wahl des Tierarztes und der Tierklinik verankert.
Eine Umfrage von statista aus dem Jahr 2017 zeigt, dass sich viele Besitzer eine Hundekrankenversicherung vorstellen konnten, aber erst rund 23% eine Versicherung abgeschlossen hatten.
Anders sieht es bei der Haftpflichtversicherung aus. Ebenfalls eine Umfrage aus 2017 zeigt, dass hier der Großteil der Hundebesitzer eine Versicherung abgeschlossen hat.
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Kennen Sie die Hunderasse?
Lachen Sie bitte nicht angesichts dieser Frage. Natürlich weiß jeder Besitzer eines Rassehundes, welche Hunderasse er in den Fragebogen der Versicherung einzutragen hat. Doch wie steht es mit all den Mischlingshunden, von denen es so viele im Lande gibt. Sicherlich gibt es bei vielen keinen Zweifel, welche Hunderassen an der Zeugung beteiligt waren. Bei anderen mag es wieder ein Rätsel mit sieben Siegeln sein. Wie viele Hundebesitzer in Deutschland mag es geben, die einen Golden Retriever Mix kaufen wollten und nun einen Kangal oder anderen Herdenschutzhund-Mix besitzen.
Grundsätzlich ist dies natürlich für den erfahrenen Hundehalter ein eher kleines Problem. Mit ein bisschen Fortbildung und Umstellung der persönlichen Ansprüche an den Hund und schon klappt es auch wieder mit der häuslichen Harmonie. Aus Sicht des Versicherers kann dies aber eventuell schon ein Problem darstellen. Und zwar in puncto Versicherungsprämie. Denn die Herdenschutzhunde werden in Deutschland missverstanden und daher sehr oft nicht artgerecht gehalten.
Es handelt sich bei ihnen um eigenständig denkende Arbeitstiere, die viel zu oft unterfordert und dadurch gelangweilt sind. Deshalb werden sie mit einem größeren Risiko eingestuft als etwa der absolut treue Familienhund, der Golden Retriever.
Dies schlägt sich natürlich auf die monatliche Prämie für die Krankenversicherung für den Hund nieder. Da auf den Rechnungen des Tierarztes für gewöhnlich auch die Hunderasse genannt wird, kann man nicht schummeln. Machen Sie sich also bereits vor dem Abschluss der Hundekrankenversicherung schlau, was Sie bei einem Mischlingshund einzugeben haben.
Ein weiterer Grund, die Hunderasse zu erfragen, ist die gesundheitliche Disposition, die einige Rassen mit sich herumtragen. Auch dies schlägt sich auf die Prämie nieder. Warum? Nun, kommt diese Disposition zum Tragen, kann es eventuell zu einer langwierigen Behandlung oder gar eines operativen Eingriffs kommen. Ein Risiko, das selbstverständlich abgedeckt sein muss.
Das Alter des Hundes
In diesem Punkt sollten Sie auf jeden Fall aufmerksam sein. Einige Versicherer stufen die Hunde bei Beginn der Versicherung nach ihrem Alter ein. Sicherlich mag es richtig sein, dass ein älterer Hund mehr gesundheitliche Probleme haben kann als ein junger. Ein ungeschriebenes Gesetz ist dies jedoch nicht.
Allerdings muss auch in diesem Punkt wieder die Verbindung zur Rasse gesehen werden. Gerade die großen Hunderassen können im Alter ihre Probleme im Bereich des Bewegungsapparates finden. Sollte dieser Punkt nicht spezifiziert sein, fragen Sie besser vorher nach.
Der Gesundheitszustand des Tieres
Nicht alle Hundekrankenversicherungen verlangen einen Gesundheitscheck vom Tierarzt. Natürlich werden die rassespezifischen Probleme, die möglicherweise auftreten können, in die Preisgebung integriert. Allerdings kann eine Gesundheitsbeurteilung durch den Tierarzt bzw. den Tierdoktor auch nur den Ist-Zustand, also eine Momentaufnahme, aufzeigen. Ein Bild, das sich bereits am folgenden Tag vollständig ändern kann.
Ob eine entsprechende Bescheinigung notwendig ist oder nicht, wird in den Versicherungsdetails aufgeführt. Es ist möglich, dass ein solches Attest durch den Tierarzt kostenpflichtig ist.
Was, wenn eine OP ansteht?
Nicht jeder Tierkrankenschutz ist auf Operationen ausgeweitet. Dies ist vom jeweiligen Tarif abhängig. Für gewöhnlich werden ein Basis- und ein Vollschutz über die Versicherung angeboten. Letzterer wird oft auch „Komforttarif“ genannt. Er deckt viele Komponenten ab, die im Basistarif nicht enthalten sind. Sollten Sie nur den Basistarif wünschen, könnte separat eine Versicherung abgeschlossen werden, die sich ausschließlich auf Operationen bezieht.
Allerdings handelte es sich hierbei eher um eine veraltete Variante. Der Einfachheit halber ist es sinnvoll, nach einem Tierkrankenschutz zu suchen, der sämtliche Komponenten, die mit der Gesundheit des Hundes zu tun haben, umfasst. Ein Tarif, eine Prämie und somit alles im Überblick. Auch für den Hundebesitzer ist diese Variante wesentlich besser.
Welche Risiken sollten in einem Komforttarif abgedeckt sein?
Gerade als Erst-Hundebesitzer steht man noch recht ratlos vor dieser Frage. Deshalb soll ein Überblick ein wenig Klarheit schaffen:
- Alle ambulanten, aber auch stationären Behandlungen durch den Tierarzt
- Freie Tierarztwahl (ist ein Kann, kein Muss, empfiehlt sich aber stets, da der eigene Tierarzt ja eventuell auch mal im Urlaub ist oder man aufgrund eines Unfalls in die Tierklinik muss)
- Kastration oder Sterilisation aus medizinischen Gründen
- Operationen: Zu einer OP kann es schnell einmal kommen, denken wir nur an die Magendrehung, die niemand vorhersehen kann. Meist ist nur die OP das Mittel der Wahl, um dem Hund zu helfen. Sie sollte daher grundsätzlich in einer Hundekrankenversicherung enthalten sein. Eine OP schlägt nicht selten sofort mit EURO 1.000 und mehr zu Buche. So viel hält niemand in der Portokasse parat. Achten Sie unbedingt darauf, dass auch sämtliche Nachbehandlungen im Tarif enthalten sind – also der Hund bis zur vollständigen Genesung bestens versorgt werden kann.
- Vorsorgeuntersuchungen und -maßnahmen: Hierunter fallen unter anderem Impfungen und die dazugehörigen Untersuchungen. Für gewöhnlich ist hierfür immer ein Komforttarif notwendig.
- Auslandsschutz: Auch er ist im Komforttarif enthalten. Sollte er einzeln abgeschlossen werden, ist dies nur für Tierhalter empfehlenswert, die selten bis gar nicht mit Hund ins Ausland fahren. In der Prämie des Komforttarifs allerdings ist er nicht bemerkbar – der Vorteil dieses Tarifes.
ACHTUNG – Natürlich verspricht jeder Anbieter sehr viel. Daher ist es wichtig, dass die abgedeckten Risiken bzw. Dienstleistungen einzeln aufgeführt sind, sodass jeder Hundehalter ganz genau weiß, was er für seine monatliche Versicherungsprämie erhält. Ebenso eindeutig müssen aber auch Zahlungsausschlüsse aufgeführt werden. Auch wenn es ein wenig Zeit in Anspruch nimmt, sollte man sich die Detailauflistung jedes einzelnen Anbieters, der in Frage kommt, auf jeden Fall ganz genau durchlesen. Nur auf diese Weise lässt sich der mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis herausfiltern.
Gibt es Hundekrankheiten, die unbedingt abgedeckt sein sollten?
Sicherlich ist diese Frage rassespezifisch zu betrachten. Grundsätzlich aber sollten die nachfolgenden Krankheiten bzw. Beschwerden abgedeckt sein:
- HD – Hüftgelenksdysplasie: Diagnose inkl. Bildgebender Diagnostik wie Röntgen, CT oder gegebenenfalls MRT
- ED – Ellenbogengelenksdysplasie: siehe HD. Preise für die Diagnostik wie auch die Behandlung sind individuell, da jeder Fall anders liegt. Doch alleine die Röntgendiagnostik hat es in sich. Eine Rechnung über EURO 1.500 kommt da schnell zusammen.
- Magendrehung: In den meisten Fällen ist nur die Operation bei der Magendrehung noch lebensrettend. Bei dieser OP können leicht EURO 1.200 oder mehr auf der Rechnung stehen.
- Allergien / Unverträglichkeiten: Wie auch beim Menschen treten beim Hund immer häufiger Allergien und Unverträglichkeiten auf. Die Diagnostik kann sehr langwierig sein, was zu einer großen Anzahl von Tierarztbesuchen führt. Auch die Medikamente müssen nicht immer sofort wirken, sodass es im Zweifelsfall zu einem häufigen Präparatewechsel kommt. Dadurch wird die Rechnung länger und länger. Ohne Tierkrankenversicherung kann es zu einem unbezahlbaren Teufelskreis werden.
- Ektoparasiten: Jeder Hund wird das eine oder andere Mal mit Flöhen oder Zecken vom Spaziergang zurückkehren. Sowohl die Prophylaxe, aber auch die Behandlung sollten von der Versicherung bezuschusst oder gar ganz übernommen werden. Dies sollte sowohl die Zeckenvorsorge, als auch die akute Behandlung von Zeckenbefall beinhalten. Dazu gehört im schlimmsten Fall sogar die Behandlung der von Zecken ausgelösten Borreliose.
- Endoparasiten: Würmer gehören zwar bis zu einem bestimmten Punkt zum Verdauungstrakt des Hundes. Doch sollte die Anzahl konstant sein und bleiben. Vorsorge wie Wurmkuren können diesbezüglich recht teuer werden.
- Krallepflege bzw. das Ziehen von abgebrochenen Krallen: Schnell kann eine Kralle beim Spazierengehen, vor allem aber beim Spielen umknicken, sodass es ein starkes Zurückschneiden oder gar die Entfernung der Kralle bedeutet.
- Zahnbehandlungen: Auch die Zähne können im Spiel schnell in Mitleidenschaft gezogen werden. Zudem ist im Alter aufgrund des Futters oft mit sich häufendem Zahnstein zu rechnen. Sorgen Sie vor, denn Zahnbehandlungen sind, wie beim Menschen, sehr teuer.
- Kreuzbandriss: Nicht nur bei großen Hunderassen hat man es mit dieser Problematik zu tun. Handelt es sich um einen vollständigen Riss, ist die OP nicht immer zu umgehen. Mitunter ist auch eine alternative Behandlung mittels Schienen und Bandagen möglich. Die Entscheidung hierzu wird individuell gefällt. Achten Sie darauf, dass im Zweifelsfall beides abgedeckt ist.
Selbstverständlich ist diese Liste nicht vollständig. Bedenken wir wieder einmal, dass verschiedene Erkrankungen bzw. Symptomenkomplexe rassespezifisch sind. Somit kann es durchaus sein, dass einige Hunderassen aufgrund ihrer genetischen Besonderheiten in eine höhere Beitragsgruppe fallen.
Wie hoch ist der Erstattungssatz dieser Versicherung?
Grundsätzlich heißt es, dass die Kosten für die Tierarztbehandlung inklusive Diagnostik bis zu 100% übernommen werden. Welche Kosten also tatsächlich vollständig übernommen werden, kann nur den Versicherungsdetails entnommen werden. Sorgen Sie beim Abschluss der Versicherung dafür, dass so viele Indikationen wie möglich darin aufgeführt sind.
Welche Erstattungshöhe getragen wird, bildet einen der großen Unterschiede zwischen den Versicherern. Die Deutsche Familienversicherung beispielsweise übernimmt die Kosten bis zum 4-Fachen des GOT-Wertes. In der Detailbeschreibung jeder Versicherung wird diese Angabe zu finden sein.
Kann diese Versicherung mit einer Selbstbeteiligung abgeschlossen werden?
Eine Selbstbeteiligung kann durchaus vereinbart werden. Die detaillierte Beschreibung der Versicherung ist diesbezüglich zu beachten. Vermutlich werden verschiedene Abstufungen der Selbstbeteiligungsbeträge angeboten. Sollten Sie dies wünschen, kann gemäß den individuellen Möglichkeiten eine Vereinbarung getroffen werden.
Wartezeit?
Natürlich gibt es auch Hundekrankenversicherungen, die eine Wartezeit ausweisen. Doch wird diese nicht von jeder Versicherung erwartet. Auch diesen Punkt der Vereinbarung wird man explizit in den Details aufgezeigt bekommen. Es empfiehlt sich, ein Produkt ohne Wartezeit zu wählen, damit ein sofortiger Versicherungsschutz vorhanden ist.
FAQ
🐶 Muss für jeden Hund eine Hundekrankenversicherung abgeschlossen werden?
Nein, hierbei handelt es sich um eine Kann-Versicherung. Schaut man sich jedoch an, welche Tierarztkosten innerhalb eines Hundelebens zusammengetragen werden und hierbei noch nicht einmal schwere Erkrankungen oder Operationen sowie Akutbehandlungen bei Unfällen eingerechnet sind, wird man feststellen, dass der Abschluss einer Hundekrankenversicherung durchaus eine sinnvolle Sache ist.
🐶 Welche Kosten werden abgedeckt?
Der Umfang einer Krankenversicherung kann individuell gewählt werden. So kann bei robusten Rassen ein grundlegender Tarif gewählt werden. Hunderassen mit rassespezifischen Erkrankungen oder angeborenen Krankheiten sollten mit einem erweiterten Tarif abgesichert werden. Diesbezüglich sollten Sie auf jeden Fall vor Versicherungsabschluss die Details zu dem entsprechenden Angebot intensiv durchlesen, um das richtige Angebot auszuwählen.
🐶 Können mehrere Hunde über eine Hundekrankenversicherung abgesichert werden?
Sollten mehrere Hunde über eine Police abgedeckt werden, sollte dies bei der Angebotsanfrage konkret zu benennen. Ähnlich der Rudelhaftpflichtversicherung kann auch eine Krankenversicherung für mehrere Hunde durch ein individuelles Angebot abgeschlossen werden.
🐶 Kann der Tierarzt frei gewählt werden?
Dies ist explizit in den Details zu benennen. Diverse Tierkrankenversicherer geben vor, mit welchen regionalen Tierärzten Verträge bestehen. Zum Wohle des Hundes sollte eine freie Tierarztwahl ebenso wie eine freie Tierklinikwahl stets gewährleistet sein.