Vermutlich haben Sie diesen Begriff auf dem Hundeplatz, in einer Dokumentation über Hunde oder von anderen Hundebesitzern schon einmal gehört und doch nichts damit anfangen können „Der Will to Please beim Hund“. Wollen nicht alle Hunde ihrem Besitzer gefallen? Kann man den „Will to Please“ nutzen, um seinen Hund erfolgreich zu erziehen? Besitzen alle Hunderassen dieses Potenzial? Zu diesem Begriff gibt es viele Fragen, die endlich einmal beantwortet werden sollen.
Was genau ist der „Will to Please“ bei Hunden?
Eine hundertprozentige Definition ist nicht zu finden, da sich der „Will to Please“ bei jedem Hund, der mit dieser Fähigkeit ausgestattet ist, anders zeigt. Grundsätzlich aber wird diesen Hunden nachgesagt, dass sie die folgenden Attribute aufzeigen:
- Sie gelten als leicht erziehbar.
- Sie sind gelehrig.
- Ihnen wird nachgesagt, dass sie wahre Arbeitstiere sind.
- Sie sind ihrem Menschen sehr zugetan, um nicht zu sagen, dass sie extrem anhänglich und loyal sind.
- Sie überlassen dem Menschen die Führung und reagieren, bei guter Ausbildung, ausschließlich auf das menschliche Kommando.
- Sie wollen, so der subjektive Eindruck, den man schnell von ihnen bekommt, ihrem Menschen jeden Wunsch erfüllen.
ACHTUNG – die Beschreibung des „Will to Please“ hört sich erst einmal fantastisch an. Man könnte meinen, es ist die Beschreibung des perfekten Hundes. Doch sollte man niemals vergessen, dass diese Veranlagung eben genau dies ist, nicht mehr und nicht weniger. Lediglich eine Veranlagung der entsprechenden Hunderasse. Was SIE als Besitzer, zusammen mit Ihrem Hund, daraus machen, steht auf einem vollkommen anderen Blatt geschrieben.
Achtung – Verständnisfalle
Wird „Will to please“ frei übersetzt, kann man zu folgendem Ergebnis kommen: „Der Wille, zu gefallen“. Leider tappen viele Hundebesitzer genau jetzt in die Verständnisfalle. Sie gehen davon aus, dass es sich also um einen Hund handeln müsste, der uns jeden Wunsch von den Augen abliest und dafür sorgt, dass er in Erfüllung geht, da er sich aktiv darum kümmert. Richtig – diese Annahme ist natürlich völlig überzogen. Selbstverständlich gibt es die so genannten Assistenzhunde, die ihrem Besitzer das Leben im Alltag erleichtern und ihnen eine aktive Hilfe sind. Ein Assistenzhund aber durchläuft ein hartes Training, sodass der „Will to please“ nur eine Grundlage für seine Ausbildung darstellt.
Was also ist der berühmte „Will to please“? Es handelt sich hierbei um die Fähigkeit, um die stark ausgeprägte Bereitschaft, mit dem Menschen zu kooperieren. Diese besteht aus dem eigenen Antrieb heraus. Das bedeutet, dass sie bereits vorhanden ist und nicht extra antrainiert werden muss. Bei den heutigen Hunden ist diese Fähigkeit durch lange Zuchtbemühungen entstanden.
- Der Hund arbeitet eng mit dem Menschen zusammen.
- Durch die enge Zusammenarbeit verbringt er viel Zeit mit dem Menschen, sowohl bei der Arbeit selbst, als auch davor oder danach.
- Die enge Zusammenarbeit findet stets in Abstimmung mit dem Menschen statt. Je nach Aufgabengebiet besteht nur eine bedingte Eigenständigkeit. Selbstverständlich ist diese auch vom Aufgabenbereich abhängig.
- Die Zusammenarbeit mit dem Menschen macht es vielfach notwendig, dass das Tier auf konkrete Kommandos die erwünschte Aufgabe eigenständig, also ohne weitere Kommandos des Menschen, ausführt. Hierbei handelt es sich zum Teil um sehr komplexe Aufgaben, wie man am Beispiel der Hüte- und Treibhunde sehr gut sehen kann. Sie halten nicht nur die Herde beisammen und passen auf, dass kein Tier verloren geht. Sie können ebenso einzelne Tiere separieren und in einen gesonderten Bereich der Weise treiben oder auch auf den Anhänger bringen.
Während viele Menschen denken, dass der „Will to Please“ ausschließlich bei Arbeits- oder Gebrauchshunden vorhanden sein sollte, ist er doch auch bei Gesellschaftshunden zu finden. Denn nichts anderes wird gezeigt, wenn etwa ein Malteser mit seiner ausgeglichenen Art das Leben eines Menschen bereichert.
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Der gegensätzliche Hundetyp – der eigenständige Denker
Richtig, es gibt auch den absolut gegensätzlichen Hundetyp. Hierbei handelt es sich um Hunderassen, die tatsächlich eigenständig denken, mitunter sogar die Entscheidungen und Kommandos ihrer Besitzer direkt in Frage stellen. Unter anderem finden wir bei diesen Hunden einige Jagdhunde, wie etwa den Dackel, den Terrier, aber auch die Herdenschutzhunde wie den Kangal, den Pyreneischen Berghund. Sie alle wurde im Laufe der Zeit darauf gezüchtet, eigenständig ihrer Aufgabe nachzukommen.
Sicherlich hören sie bei Bedarf auch auf das Kommando ihres Menschen. Allerdings behalten sie sich vor, das Kommando nicht auszuführen bzw. es zu hinterfragen und eine eigenständige Entscheidung zu treffen. Gerade bei den Herdenschutzhunden ist dies auch zwingend nötig, da sie, als direktes Mitglied ihrer Herde, eine bessere Übersicht über die Gesamtsituation haben als der Mensch. Zudem ist es für sie wichtig, dass sie jederzeit für den Schutz der Herde sorgen.
Kommt etwa ein Beutegreifer auf die Herde zu, wäre es fatal, würden sie erst auf ein Kommando warten. Es ist ein direktes Handeln notwendig. In diesem Punkt zeigt sich auch der große Unterschied zum Hund, der durch seinen „Will to Please“ an den Menschen gebunden ist. Dieser würde ohne ein Kommando nicht agieren.
Auf der anderen Seite ist es manchem Hund schon zum Verhängnis geworden, jedes Kommando seines Besitzers ohne Nachzufragen aufzuführen. Jedoch handelt es sich hierbei eher um ein Problem des Menschen, der den Hund zu niederen Zwecken benutzt.
Spaß an der Freude
Ein Hund, der einen ausgeprägten „Will to Please“ aufweisen kann, hat eine große Freude daran, mit seinem Menschen zusammenzuarbeiten. Für den Besitzer ist dies fantastisch, denn diese Hunde sind besonders leicht zu motivieren. So können sie zu Trainingserfolgen gebracht werden, so können sie Aufgaben erledigen, von denen andere Hundebesitzer nur träumen.
Hunde, die mit ihrem Besitzer auf diese Weise zusammenarbeiten, sind sich sicher, dass dieser sie auch im Zuge der Aufgabe weiterhin unterstützt und eventuell weitere Kommandos gibt. Sind sie sich etwa nicht sicher, wie es weitergehen soll, werden sie sich per Augenkontakt oder durch Bellen beim Besitzer rückversichern, dass alles korrekt abläuft. Anderenfalls erwarten sie ein geändertes Kommando.
Bei der Arbeit kommt es bei diesen Hunden zu einer Dopamin-Ausschüttung. Das Dopamin sorgt gewissermaßen zur eigenständigen Belohnung. Diese „Selbst-Belohnung“ hingegen führt dazu, dass die nächste Aufgabe gar nicht abgewartet werden kann. Schließlich lernt der Hund, dass die unbewusste Dopamin-Ausschüttung am Ende der Aufgabe auf ihn wartet. Es ist also etwas Gutes, die Aufgaben seines Besitzers zu erledigen.
Selbstverständlich sollte der Besitzer seinen Hund, egal ob bei der Herdenarbeit oder auf dem Hundeplatz, regelmäßig und ausgiebig loben und belohnen, wenn die Arbeit korrekt ausgeführt wurde. Doch ist es vorrangig die „Selbst-Belohnung“, die den großen Eifer dieser Hund auslöst. Jede Situation, jede Aufgabe, die ein Besitzer stellt, sollte individuell von ihm bewertet werden, um ein ausgeglichenes Maß an Belohnung für den Hund zu finden.
Kein Freifahrtschein
Es ist richtig, dass eine gewisse Selbst-Belohnung stattfindet. Doch sollten Sie die Begeisterung zu arbeiten bzw. die Kommandos auszuführen, nicht als Selbstverständlichkeit hinnehmen. Frei nach dem Motto „Er ist ja von der Arbeit sowieso so begeistert.“ die Belohnungen mit Streicheleinheiten oder Leckerlis vollkommen einzustellen, kann nach hinten losgehen. Schließlich bilden sie einen großen Teil der Motivation des Hundes.
Auch richtig – sie brauchen vermutlich nicht so viel Belohnung und Aufmerksamkeit nach erledigter Arbeit wie andere Hunde, um weiterhin total motiviert zu bleiben. Und dennoch – gerade in Zeiten des Trainings, von neuen Kommandos, also in der Ausbildung, sind zusätzliche Methoden zum Loben des Hundes eine Notwendigkeit, die auch bei ihnen zu einer engeren Verbindung und einem guten Zusammenarbeiten mit dem Menschen führt.
Denken Sie stets daran, dass es gerade in der Ausbildungsphase, aber auch später, ausreichend Dinge im Umfeld gibt, von denen sich ein Hund leicht ablenken lassen kann. Auch bei diesen arbeitsfreudigen Hunden, die nur auf die nächste Ansage warten, sollte dies natürlich unbedingt vermieden werden.
Und eines ist gewiss: Auch bei den Hunden, die einen ausgeprägten „Will to please“ aufzeigen, kommen Sie ohne adäquate Ausbildung keinen Schritt weiter. Nur wenn die Grundausbildung, die Sozialisierung gut durchlaufen wurden und die Grundausbildung „sitzt“, kann mit dem arbeitseifrigen Hund auch gut gearbeitet werden.
An diesem Punkt verstehen viele Hundebesitzer die Bezeichnung „leicht zu erziehen“ falsch. Für den Besitzer ist es leicht, dem Hund etwas beizubringen. Man kann nicht viel falsch machen. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass sie es dem Tier ein Mal sagen und die Lektion dann perfekt sitzt. Auch diese Hunde müssen üben. Je öfter, desto besser.
Denken Sie an Ihre Verantwortung
Es sagt sich leicht, dass der Hund lernfreudig ist und die Erziehung leicht sei. Doch kann man natürlich auch die falschen Lektionen beibringen, sodass der Hund letztlich trotz allem ein unerwünschtes Verhalten an den Tag legt. Hat er diese Verhaltensweisen erst einmal gelernt, kann es schwer werden, sie ihm wieder abzugewöhnen.
So kann es bei Bedarf notwendig sein, im Welpenalter oder auch später, einen versierten Hundetrainer einzuschalten, der sich mit den Besonderheiten der entsprechenden Hunderasse gut auskennt. Dies betrifft insbesondere die Treib- und Hütehunde. Es ist nicht böse gemeint, wenn gesagt wird, dass nicht jeder Hundetrainer gut auf sie eingestellt ist.
Neben der Arbeit mit dem Hundetrainer ist es auch wichtig, dass der Hund lernt, eigenständig, also ohne seinen Menschen, Beschäftigung zu finden. Auch muss er lernen, nach getaner Arbeit zur Ruhe zu kommen, abzuschalten. Beherrscht er diese Lektion nicht, kann es durchaus passieren, dass er dauerhaft auf „Empfang“ steht und ein Nervositätsproblem bekommt. Hier ist die Verantwortung des Besitzers gefragt.
Welche Hunderassen zeigen einen überdurchschnittlichen „Will to Please“?
Verschiedene Hunderassen lassen bereits in ihrer Rassebeschreibung erahnen, dass der „Will to Please“ bei ihnen besonders stark ausgeprägt ist. Bei den folgenden Hunderassen ist dies der Fall.
- Australian Cattle Dog
- Australian Kelpie
- (Miniature) Australian Shepherd (auch Aussie genannt)
- Shetland Sheepdog (Sheltie)
- Schäferhund: Deutscher, Belgischer und Weißer
- Labrador Retriever
- Golden Retriever
- Dobermann
- Bichon Frisé
- Malteser
- Havaneser
- Und andere
Bitte beachten Sie diesbezüglich, dass es von der Hunderasse abhängt, wie stark sich die Ausprägung zeigt. Auch die Zuchtlinie ist an dieser Fähigkeit beteiligt. Lassen Sie sich eingehend vom Züchter über seine Zuchtlinie und deren Besonderheiten informieren, wenn Sie auf der Suche nach einem entsprechenden Hund sind. Mitunter sind es die kleinen Feinheiten, die eine Zuchtlinie von der anderen abgrenzen.
FAQ
🐶 Besitzt jeder Hund einen „Will to please“?
Nein, diese Eigenschaft ist nicht bei jeder Hunderasse zu finden. Es besagt, dass der Hund eine enge Zusammenarbeit mit dem Menschen wünscht, dabei aber klare Ansagen und die Führung seines Besitzers benötigt.
🐶 Sind Hund mit einem ausgeprägten „Will to please“ immer Arbeitshunde?
Sie können sowohl unter den Arbeits- und Diensthunden, aber auch im Bereich der Gesellschafts-, Assistenz- und Rettungshunde zu finden sein. Jeder Hund ist individuell auf seine Ausprägung dieser Eigenschaft zu prüfen.
🐶 Sind Hunde mit einem „Will to please“ besonders lernfähig?
Grundsätzlich geht mit dieser Eigenschaft auch die Freude am Lernen einher. Das bedeutet, dass sie viele unterschiedliche Aufgaben lernen können, ohne dabei überfordert zu werden. Auch in diesem Punkt ist auf die individuelle Ausprägung zu achten.
🐶 Was gibt es bei einem Hund mit ausgeprägtem „Will to Please“ zu beachten?
Achten Sie darauf, den Hund, auch wenn er seine Aufgaben scheinbar freiwillig erledigt, ausgiebig zu loben und zu belohnen. Zudem ist es wichtig, ihn zur Ruhe und dem Einhalten von Ruhephasen / Pause zu bringen. Ohne Ruhephasen kommt es zu Nervosität und ähnlichen Problemen, die nicht für das Zusammenleben mit dem Menschen und anderen Tieren förderlich sind.